Bürgermeister Manfred Ockel (l) und sein Amtskollege Marcus Merkel aus Büttelborn (r) gehörten zu den Überbringern zahlreicher Grußworte an Pfarrer Franz-Josef Berbner (m).
"Ein herzliches Dankeschön" sprach vielen Anwesenden aus der Seele.
In seiner letzten Predigt hob Pfarrer Berbner die Bedeutung des Miteinanders all jener Menschen hervor, die auf einem Weg der Menschlichkeit und Liebe tätig sind.
Vor fast genau 20 Jahren, am 25. September 2004, wurde Pfarrer Franz-Josef Berbner als Nachfolger von Pfarrer Herbert Köhl in der Pfarrei Herz-Jesu in Kelsterbach eingeführt. Am 28. September 2024 hieß es nun Abschied nehmen, Abschied aus dem aktiven Pfarrdienst, den der 71-Jährige insgesamt 47 Jahre ausgeübt hatte. Vor zwei Jahrzehnten sei Berbner in die sehr großen Fußstapfen seines Vorgängers, der 45 Jahre eine echte Institution in Kelsterbach gewesen sei, getreten, so Bürgermeister Manfred Ockel. Mit seiner Seelsorge, seinen interreligiösen Ansichten, seiner Hilfsbereitschaft und seinem Humor, gepaart mit seiner Lebensfreude, sei es Berbner aber schnell gelungen, die Herzen der Menschen in der Gemeinde zu erobern und hohes Ansehen in Kelsterbach und darüber hinaus zu erlangen. Die bis zum letzten Platz gefüllte Markuskirche und der tosende Applaus, der dem scheidenden Pfarrer immer wieder entgegengebracht wurde, bestätigten den Bürgermeister in seinen Worten.
Bevor er mit Grußworten, Danksagungen und den besten Wünschen für den Ruhestand überschüttet wurde, hob Pfarrer Berbner zunächst in seiner letzten Predigt als Gemeindehirte die Bedeutung des Miteinanders hervor, des Zusammenseins auch unter Einbeziehung der anderen Religionen. Man solle jedem mit Respekt begegnen, der für das Gute einstehe und auf einem Weg der Menschlichkeit und Liebe tätig sei. Dieses Thema wurde nach dem eigentlichen Gottesdienst auch in den zahlreichen Wortbeiträgen immer wieder aufgegriffen. So bemerkte Ockel, Berbner habe in einer Stadt, in der viele Religionen vertreten sind, immer die Gemeinsamkeiten und den Dialog gesucht. Dem stimmte auch Joachim Bundschuh, Pfarrer der evangelischen Friedensgemeinde, zu. Berbner habe von Anfang an deutlich gemacht, dass ihm die Ökumene am Herzen liege und dass er an einer vertrauensvollen Zusammenarbeit der Kirchengemeinden interessiert sei: „Du bist einer der römisch-katholischen Pfarrer, die es mir schwer machen, eine strenge Haltung gegenüber ökumenischen Gottesdiensten mit der römisch-katholischen Kirche aufrecht zu erhalten. Dafür danke ich Dir.“ Auch Anja Wolf aus dem Kirchenvorstand der evangelischen Christuskirchengemeinde dankte Berbner für die vorbildliche Zusammenarbeit und überreichte ihm ein besonderes Geschenk: Eine Einladung ins Frankfurter Feldbahnmuseum inklusive Fahrt in einer Dampflokomotive. Helen Lee, Pfarrerin der Martinsgemeinde, schließlich komplettierte die Danksagungen der evangelischen Kirchengemeinden.
Neben seinen Verdiensten zur Pflege der Ökumene gab es noch einen Punkt, der alle Rednerinnen und Redner einigte: Die Freude darüber, dass Berbner auch im Ruhestand der Untermainstadt treu bleibt. „Dadurch wird die Wehmut über Ihr Ausscheiden aus dem aktiven Dienst gemildert“, so Ockel. Peter Kohlgraf, Bischof aus Mainz, merkte in seinen schriftlich überbrachten Grußworten an: „Auch emeritierte Priester sind bei immer stärker werdendem Personalmangel immer gerne gesehen“, was von der Gemeinde mit lauten Applaus bestätigt wurde. Berbner bleibe in Reichweite und könne sich bei freier Entscheidung zur Verfügung halten.
Weitere Grußworte gab es von Marcus Merkel, Ockels Amtskollegen aus Büttelborn, den Messdienerinnen und Messdienern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gemeindebüros um Gemeindereferentin Marita Bach, sowie ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Nicht fehlen durfte auch Pfarrer Stefan Barton, der Leiter des Pastoralraums MainWeg. Er tritt Berbners Nachfolge an und wird zukünftig neben seiner Gemeinde in Raunheim auch die in Kelsterbach leiten. Er ahne, was es bedeute, einem so Großen zu folgen, so Barton in Richtung seines Vorgängers. Doch er habe die Wege gut bereitet, etwa bei der Zusammenarbeit mit der Caritas, worauf Barton als sein Nachfolger aufbauen könne.
Im Auftrag von Bischof Kohlgraf wurde Pfarrer Berbner durch Pater Joshy George Pottackal, Personalreferent mit Schwerpunkt Priester beim Bistum Mainz, am Ende des Gottesdienstes in den Ruhestand versetzt. Dabei wurde auch noch einmal lobend hervorgehoben, dass Berbner stets seine ganze Kraft den ihm anvertrauten Gemeinden – vor Kelsterbach waren dies Rüsselsheim als Praktikant, Diakon und Kaplan, als solcher anschließend Lorsch und Jügesheim und schließlich ab 1983 als Pfarrer Büttelborn – geschenkt habe. Er sei vielen Menschen in allen Lebenslagen ein unersetzlicher Begleiter gewesen. Daher betreffe sein Ausscheiden auch die vielen Gläubigen, die er so viele Jahre als Seelsorger begleitet habe.
Musikalisch wurde der Abschiedsgottesdienst von dem Chor „Einigkeit“ und den „Markus Voices“ ergänzt, die mit gut ausgewählten Liedbeiträgen die feierliche Stimmung perfekt eingefangen haben. Zum Abschluss gab es noch ein geselliges Beisammensein auf dem Kirchvorplatz, bei dem in vielen Gesprächen und Erinnerungen noch einmal deutlich wurde, welche Spuren der gebürtige Odenwälder während seiner Amtszeit nicht nur in der Gemeinde, sondern in ganz Kelsterbach hinterlassen hat. Das verdient, um es mit den Worten des Bürgermeisters zu sagen, einen „dicken weltlichen Applaus.“ (sb)