Einst gaben sich die Mannequins in Kelsterbach die Klinke in die Hand. Noch vor den Mailänder Modewochen oder der Londoner und Berliner Fashion Week, wurde alljährlich eine Modenschau in Kelsterbach durchgeführt, veranstaltet von den Vereinigten Glanzstoffwerken. Gezeigt wurde, was man aus reinen Glanzstoff-Diolen so alles schneidern konnte. Zuerst wurde die Räumlichkeit der Werkskantine genutzt, wie auf dem Bild im Jahre 1959, später verlagerten sich die Veranstaltungen in eine der Mehrzweckhallen. Als Laufsteg fungierten kurzerhand die Kantinentische, an denen ein paar Stunden davor und danach wieder die Arbeiter der Fabrik stärkten. Das Publikum, aus der Zeit der ersten Modenschauen, beschränkte sich auf interessierte Mitarbeiter, deren Familienangehörige und dem örtlichen Textil-Einzelhandel. Später, als man die größeren Mehrzweckhallen nutzen konnte, öffnete man seine Pforten auch für die modeinteressierte Bevölkerung, die in Scharen kamen, so dass die Veranstaltungen stets ausverkauft waren.
Lust auf noch mehr beeindruckende Bilder? Dann freuen sich ehrenamtlichen Mitglieder des Volksbildungswerks, im Stadtmuseum viele interessierte Besucher begrüßen zu können. Dort warten weitere Bilder von Richard Siebart, dem Werksfotografen der Glanzstoff, der zehntausende beeindruckende Bilder hinterlassen hat. Eine Auswahl von 160 Fotos ist noch bis Ende Oktober im Stadtmuseum (Marktstraße 11) zu sehen. Die Ausstellung ist jeden Sonntag in der Zeit von 15 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. (Foto/Text: Richard Siebart/Christian Schönstein)