Moderator, Wetteransager und Buchautor Tim Frühling war zum dritten Mal zu Gast in Kelsterbach.
Vergangenen Dienstag war der als Wetteransager im Fernsehprogramm des Hessischen Rundfunks bekannte Radio- und TV-Moderator und Buchautor Tim Frühling zum wiederholten Mal zu Gast in Kelsterbach, um in der Stadt- und Schulbibliothek aus „Der Kommissar in Wanderschuhen“, seinem fünften Krimiroman um den Bad Hersfelder Kommissar Daniel Rohde, zu lesen. Das Interesse war enorm, über 50 Karten waren für die Lesung verkauft worden. Über das trüb-nasse Herbstwetter, dem die Krimi-Fans trotzten, um die Abendveranstaltung zu besuchen, sagte Frühling: „Wie Sie wissen, sitze ich da ja direkt am Hebel.“ Er habe bewusst für ungemütliches Regenwetter gesorgt, denn: „An einem goldenen Herbsttag wären Sie wahrscheinlich nicht alle zu meiner Lesung gekommen.“
Es war sein dritter Besuch in der Untermainstadt. 2017 gab Frühling sein Kelsterbach-Debüt in der Stadt- und Schulbibliothek, 2021 folgte eine Matinee-Lesung beim sommerlichen Pop-Up-Event „Wir sind Kelsterbach“ am Mainufer. „Ich komme sehr gerne hierher. Das Kelsterbacher Publikum ist wirklich super“, offenbarte der gebürtige Niedersachse. Mit dem Schreiben von Krimis habe er vor etwa elf Jahren begonnen, inspiriert durch Autoren, die Spannung und Humor miteinander verbinden. Dass sein Kommissar aus Bad Hersfeld kommt, sei der Tatsache geschuldet, dass es dort noch keine Lokal-Krimis gab – anders als etwa im Rhein-Main-Gebiet, wo es vor literarischen Ermittlerinnen und Ermittlern nur so wimmelt. Nach einem kurzen Rückblick auf das, was in den ersten vier Bänden der Kommissar-Rohde-Reihe geschah, nahm Frühling sein Publikum dann mit auf eine mörderische Wandertour der besonders amüsanten Art.
Er selbst sei leidenschaftlicher Wanderer und kenne auch die im Buch beschriebene, drei Bundesländer umfassende Tour durch die Rhön, auf die sich Kommissar Rohde etwas widerwillig mit seiner neuen Lebensgefährtin Brigitte begibt, ganz genau. Schließlich schreibt Frühling neben Krimiromanen auch Reiseführer, zu denen unter anderem „111 Orte in der Rhön, die man gesehen haben muss“ gehört. Der fünfte Rohde-Krimi punktet aber nicht nur mit der akkuraten Beschreibung von Landschaft und charmanten Einkehrmöglichkeiten, sondern ganz besonders mit der Beschreibung der anderen Mitglieder jener kleinen Wandertruppe, der sich die beiden Frischverliebten anschließen. Dafür habe er bewusst tief in die Klischeekiste gegriffen, gibt Frühling zu, doch sei jeder beschriebene Charakter ein Archetyp dessen, was in fast jeder Reisegruppe wiederzufinden ist.
Beim Vorlesen offenbarte Frühling sein Talent für Dialekte und verriet zudem amüsante Hintergrund-Details. So habe er für die Sprüche mit hohem Fremdschäm-Faktor, mit denen Reiseführer Mo aus Rosenheim nur so um sich schmeißt („Sleep well in your Bettgestell“), aus einem reichhaltigen Fundus schöpfen konnte, den ein Kollege beim HR zusammengetragen hat. Mit ausgewählten Textpassagen aus den ersten Kapiteln des Krimis und den immer wieder eingestreuten Begleit-Kommentaren machte der Autor nicht nur große Lust darauf, auch den Rest des Buches zu lesen. Er sorgte ebenfalls dafür, dass die rund 90-minütige Lesung, während der die Bibliothek immer wieder von lautem Lachen erfüllt wurde, wie im Flug verging. In der Pause und im Anschluss an die Lesung nahm sich Frühling viel Zeit, um seine Bücher, die vor Ort von der Buchhandlung „Kapitel 43“ aus Rüsselsheim zum Verkauf angeboten wurden, zu signieren und mit seinem Publikum ins Gespräch zu kommen. Die stellvertretende Bibliotheksleiterin Ramona Wiechmann resümierte: „Es war ein toller Abend. Wir freuen uns schon auf die nächste Lesung mit Tim Frühling.“ (sb)