Herbst von seiner schönsten Seite: morgens Nebel, tagsüber Sonnenschein und leuchtend rotbraun verfärbte Blätter. Es könnte so schön sein und das ist es auch, wenn man an ein paar Sicherheitsvorkehrungen denkt und ein paar goldene Regeln beachtet.
Wer kennt es nicht, man läuft schnellen Schrittes über die Straße. Auf dem Boden liegt Laub, kürzlich noch hat es geregnet - und schon kommt man ins Rutschen. Was zu Fuß schon schwierig werden kann, ist mit dem Auto oder Motorrad richtig gefährlich, denn hier kommt noch die hohe Geschwindigkeit dazu. Und damit nicht genug gibt es Ende Oktober die Zeitumstellung. Die Tage werden kürzer und die Menschen sind motorisiert unterwegs, nur jetzt im Dunkeln oder in der Dämmerung. Genau zu dieser Tageszeit ist jedoch auch das Wild unterwegs, kreuzt Straßen und so steigt die Unfallgefahr. Im Folgenden gibt es einige Tipps und Hinweise, die den Herbst und seine Tücken ungefährlicher machen.
Da ist es wieder, das bereits erwähnte Laub. Bedeckt es als Schicht die Straße, ist immer Vorsicht geboten. Denn auf nassem Laub wird das Fahren auf dem Asphalt zu einer Schlitterpartie. Bei erhöhter Geschwindigkeit kann man sogar relativ schnell die Kontrolle über sein Fahrzeug verlieren. Auch die Witterung im Allgemeinen kann zur Tücke werden. Starke Winde kommen im Herbst deutlich häufiger vor als im restlichen Jahr. Ergreift eine Windböe seitlich das Auto oder Motorrad und ist die Straße feucht, endet auch das oft in einer Rutschpartie.
Und auch der Raureif (feine Eiskristalle, die sich bei Minusgraden direkt aus überschüssiger Luftfeuchtigkeit bilden können) macht die Straßenoberfläche schmierig.
Was hilft: Der frühe Wechsel auf die Winterreifen. Auch dafür gibt es eine Faustregel: Von O bis O, also von Oktober bis Ostern.
Im Herbst steht bei vielen Wildtieren die Brunftzeit an, darunter Reh-, Rot- und Damwild. Zusammen mit dem Berufsverkehr, dessen Start und Ende durch die Zeitumstellung und die sich verkürzenden Tage in die Dämmerung fällt, erhöht sich die Gefahr von Zusammenstößen.
Zum Thema Wildunfälle hat der Landesjagdverband (LJV) Hessen einen Film veröffentlicht: https://ljv-hessen.de/wildunfall-film
Was hilft: Die Reduktion des Tempos, um sicher unterwegs zu sein, vor allem auf Landstraßen. Der LJV Hessen rät besonders in wald- und feldreichen Gebieten zu einer angepassten Fahrweise. „Wer Tempo 80 statt 100 fährt, verkürzt den Bremsweg bereits um 25 Meter.“ Und auch der TÜV Nord empfehlt: „Wenn sich bereits Tiere auf der Straße befinden, sollten Sie umsichtig bremsen, abblenden und hupen.“
Unabhängig von der Zeitumstellung ändern sich die Lichtverhältnisse im Herbst. Eine tiefstehende Sonne mit weniger Strahlkraft verbreitet nicht nur diffuses Licht, sondern blendet gleichzeitig. Als Straßenverkehrsteilnehmer (egal ob Auto, Motor- oder Zweirad oder zu Fuß) muss man hier wachsamer sein als im Frühling oder Sommer.
Was hilft: Stets eine Sonnenbrille griffbereit haben. Die Windschutzscheibe immer sauber halten - Voraussetzung dafür ist, den Wischwassertank regelmäßig zu kontrollieren. Und auch die Scheinwerfer sollten bereits am Tag eingeschaltet werden. Dies geschieht auch, um von anderen Verkehrsteilnehmern besser gesehen zu werden. Motorradfahrer können statt zur Sonnenbrille zu einem getönten Visier greifen, das ebenfalls immer sauber sein sollte.
Auch Nebel kann die Sichtverhältnisse stark beeinträchtigen, daher muss das Tempo angepasst werden.
Was hilft: Die Faustregeln des TÜV Nord beachten. Wenn die Sicht weniger als 150 Meter weit reicht, sollten Sie nicht schneller als 100 Stundenkilometer fahren. Bei 100 Metern freier Sicht gilt Tempo 80 als Obergrenze.
Und „Sichtweite ist gleich Sicherheitsabstand“. Die Empfehlung lautet, das Fahrzeug unbedingt innerhalb der Sichtweite zum Stehen bringen zu können. Die bei vielen beliebten Nebelscheinwerfer dürfen übrigens nur bei Nebel und Schnee angeschaltet werden. Die Nebelschlussleuchte sogar nur, wenn die Sicht maximal 50 Meter beträgt. Um diesen Abstand zu messen, kann man sich an den seitlichen Leitpfosten orientieren, die in diesem Abstand zueinander stehen.
Fahrrad- und Motorradfahrer werden auch bei guten Lichtverhältnissen aufgrund ihrer schmalen Silhouette oft übersehen. Schlechte Lichtverhältnisse und eine oft unterschätzte Geschwindigkeit der Motorradfahrer machen das Ganze noch gefährlicher. Auch Fußgänger haben es schwer, in einem unübersichtlichen Verkehr rechtzeitig von den Autofahrern wahrgenommen zu werden. Vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen wird das Wahrgenommenwerden für Radfahrer und Fußgänger noch schwieriger.
Was hilft: Zweirad- sowie Autofahrer sollten umsichtig und defensiv fahren. Und im Herbst und Winter sollte auf rein dunkle Kleidung verzichtet werden. Noch besser ist es im Straßenverkehr, Warnkleidung wie gelbe Warnwesten oder Überzüge für den Fahrradhelm zu tragen und auch das Fahrrad mit Reflektoren auszustatten. Und natürlich sollte das Fahrradlicht vorne und hinten gut zu sehen und hell genug sein. Übrigens: Ist die Fahrradbeleuchtung nicht ausreichend, kann es sogar ein Bußgeld geben.
Der Herbst ist auch traditionellerweise die Erntezeit. Diese wird von Landwirtschaftsgeräten eingefahren, die oft Überbreite haben. Wegen der bereits genannten Gründe, aber auch wegen der schlechten Übersicht über den Gegenverkehr, sollte man von schnellen Überholmanövern absehen.
Was hilft: Auch wenn es Geduld kostet, sollte man mit dem Überholen warten, bis die Straße breiter und übersichtlicher wird. Kommt ein solches Gefährt entgegen, das bis auf die Gegenfahrbahn ragt, empfiehlt es sich, auch am Straßenrand zu halten und das Gefährt passieren zu lassen. (ana)