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Kelsterbach aktuell
Ausgabe 43/2025
Seite 1
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Zugezogene Einsatzkräfte bei der Freiwilligen Feuerwehr Kelsterbach

Die Freiwillige Feuerwehr Kelsterbach ist ideal für Menschen, die nach Möglichkeiten suchen, sich in die Gemeinschaft einzubringen, neue Kontakte zu knüpfen und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Die Feuerwehr lebt vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger – nicht nur von denen, die schon ihr Leben lang hier zu Hause sind. Auch für alle, die erst vor Kurzem zugezogen sind, lohnt sich die ehrenamtliche Mitarbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr. Denn neben der verantwortungsvollen Tätigkeit im Bevölkerungsschutz steht hier auch der Gemeinschaftsgedanke im Vordergrund: Kameradschaft, gegenseitige Unterstützung und ein starkes Miteinander prägen das Feuerwehrleben. Durch die Mitarbeit in der Freiwilligen Feuerwehr kann ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit der Stadt geleistet und gleichzeitig ein festes soziales Netzwerk aufgebaut werden.

Mit der Kampagne „Zugezogene Einsatzkräfte bei der Freiwilligen Feuerwehr Kelsterbach“ soll gerade bei Menschen, die noch recht neu in der Stadt sind, ein Interesse für den ehrenamtlichen Einsatz bei der Feuerwehr Kelsterbach geweckt werden. Zwei solcher Einsatzkräfte sind Marco Migani und Dennis Bernecker-Lauter, beide 34 Jahre alt, die erst seit einigen Jahren in Kelsterbach leben. Im Interview berichten sie von ihren Erfahrungen als Neu-Kelsterbacher bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Was hat Sie ursprünglich nach Kelsterbach geführt, und wie lange leben Sie inzwischen hier?

Marco Migani: Ich bin im August 2018 von Forlì, Italien, nach Deutschland gekommen und habe zunächst in Bensheim gearbeitet. 2020 habe ich dann meine Frau kennengelernt. Sie kommt aus Kelsterbach, sodass wir 2022 zusammengezogen sind und seitdem hier wohnen.

Dennis Bernecker-Lauter: Ich bin im Januar 2022 nach Kelsterbach gezogen. Meine Frau stammt von hier, und nachdem wir einige Jahre gemeinsam in Mainz gelebt und dort studiert haben, war für uns klar: Wenn wir mit dem Studium fertig sind und beide Jobs in der Nähe finden, möchten wir unseren Lebensmittelpunkt hierher verlegen. Kelsterbach war für uns also ein Stück Rückkehr zu ihren Wurzeln – und gleichzeitig ein guter Ort, um gemeinsam anzukommen und Wurzeln zu schlagen.

Wie sind Sie auf die Freiwillige Feuerwehr Kelsterbach aufmerksam geworden?

MM: Als meine Frau Anfang des Jahres von der Bürgerversammlung kam, erzählte sie mir, dass die Freiwillige Feuerwehr neue Mitglieder sucht. Ich habe ein paar Wochen mit dem Gedanken gespielt, mitzumachen. Da im Freundes- und Familienkreis meiner Frau einige aktive Mitglieder sind, hat sie den Kontakt hergestellt und es hieß gleich: Komm einfach am Mittwoch vorbei, wir zeigen dir alles und du kannst dir anschauen, was wir so machen.

DB: Ich bin schon seit einigen Jahren als Notfallseelsorger im Main-Taunus-Kreis aktiv und dadurch viel im sogenannten „Blaulichtmilieu“ unterwegs. Als ich dann gehört habe, dass die Feuerwehr Kelsterbach neue Mitglieder sucht, war sofort mein Interesse geweckt. Die Arbeit der Feuerwehr hat mich schon immer fasziniert und da ich nun meinen Lebensmittelpunkt in Kelsterbach aufgebaut habe, möchte ich auch hier etwas für die Menschen vor Ort tun.

Wie schnell nach Ihrem Umzug haben Sie sich entschieden, der Feuerwehr beizutreten – und was hat Sie letztlich überzeugt, diesen Schritt zu gehen?

MM: Ich bin knapp drei Jahre nach meinem Umzug beigetreten. Kelsterbach ist in dieser Zeit mein Zuhause geworden und ich habe eine neue Herausforderung vor Ort gesucht, die mir die Möglichkeit gibt, mich in eine Gemeinschaft einzubringen, mit Leuten aus Kelsterbach in Kontakt zu kommen und etwas Sinnvolles in meiner Freizeit zu tun. Die Feuerwehr vereint all das.

DB: Ich habe mir nach dem Umzug erst einmal Zeit genommen, hier richtig anzukommen. Aber als ich mich dann nach einem neuen Ehrenamt umgesehen habe, war die Entscheidung schnell klar: Ende 2024 habe ich mich der Feuerwehr angeschlossen. Mich überzeugt einfach die Mischung aus praktischem Engagement und dem Gefühl, etwas Sinnvolles für die Gemeinschaft zu tun. Es ist schön, in einer Stadt zu leben – und gleichzeitig aktiv etwas dazu beizutragen, dass sie sicher bleibt. Ebenfalls spielte es eine Rolle, dass ich an einer Berufsschule arbeite, an der auch Feuerwehrleute ausgebildet werden. Der Kontakt mit meinen Schülern, die für dieses Thema Feuer und Flamme sind, hat mich zusätzlich motiviert.

Was bedeutet Ihnen das Engagement bei der Feuerwehr persönlich – was macht für Sie den Reiz oder den besonderen Zusammenhalt aus?

MM: Die Feuerwehr gibt mir die Möglichkeit, Menschen zu helfen und mich sinnvoll einzubringen. Ich kann mich mit meinen Stärken im Team engagieren und mich persönlich weiterentwickeln, während ich der Gesellschaft etwas Positives zurückgeben kann.

DB: Für mich ist es die Kombination aus Technik, Verantwortung und Menschlichkeit. Wir stehen füreinander ein, trainieren gemeinsam, wachsen als Team. Gerade als jemand, der aus einem anderen Ort hierhergezogen ist, habe ich diesen Zusammenhalt sehr geschätzt – man wird wirklich aufgenommen und gehört sofort dazu. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man gemeinsam mit anderen für dieselbe Sache einsteht. Auch lerne ich ständig Neues und bekomme viele Möglichkeiten, mich weiterzubilden.

Gab es besondere Erlebnisse oder Momente, die Sie in Ihrer Entscheidung bestärkt haben, Teil der Feuerwehr zu sein?

MM: Erst im September habe ich meinen Grundlehrgang bestanden, sodass ich momentan sehr gespannt auf meinen ersten Einsatz warte. Auch wenn ich noch nicht lange dabei bin, wurde ich gleich vom ersten Tag mit eingebunden, sodass ich durch diese Erfahrungen, die Aufgeschlossenheit der Gruppe, die vielen neuen Informationen und das gute Miteinander immer weiter in meiner Entscheidung bestärkt wurde. Ein besonderer Moment war auf jeden Fall die Katastrophenschutzübung. Ich war mittendrin und mir wurde erst richtig bewusst, wie viel Koordination und Zusammenarbeit, auch mit anderen Organisationen, benötigt wird. Das hat mich sehr fasziniert.

DB: Ja, ganz besonders mein erster Einsatz hat mich beeindruckt. In diesem Moment wurde mir bewusst, was es bedeutet, bei der Feuerwehr zu sein – nicht nur theoretisch zu üben, sondern in einer echten Situation etwas beizutragen. Gleichzeitig hat mich berührt, wie selbstverständlich ich vom Team aufgenommen und eingebunden wurde, obwohl ich gerade erst meine Grundausbildung abgeschlossen hatte. Dieses Gefühl, von Anfang an wirklich dazuzugehören und gemeinsam anzupacken, hat mir gezeigt, wie richtig die Entscheidung war, ein Ehrenamt in der Feuerwehr wahrzunehmen.

Wie nehmen Sie das Miteinander in Kelsterbach wahr – besonders im Hinblick auf Zugezogene und die Feuerwehrgemeinschaft?

MM: Durch meine Frau und ihre Familie hatte ich es natürlich etwas leichter, als ich nach Kelsterbach kam, und lernte so schon viele Leute kennen. Bei der Feuerwehr machte ich mir trotzdem ein bisschen Gedanken, ob ich als Zugezogener sofort Anschluss finde und ob es ein Problem ist, dass mein Deutsch noch nicht perfekt ist. Aber das war total unnötig. Vom ersten Tag an wurde ich bei allem unterstützt und erfahre viel Zuspruch innerhalb der Gruppe. Und mit Wörtern wie „Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug“ verbessere ich mein Deutsch jeden Mittwoch weiter.

DB: Ich empfinde Kelsterbach als sehr lebendige und offene Stadt. Es gibt viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, und genau das macht den Ort sympathisch. Bei der Feuerwehr ist dieses Miteinander noch einmal besonders spürbar: Hier zählt nicht, woher jemand kommt, sondern dass man sich einbringt. Wer mit anpackt, wird sofort Teil der Gemeinschaft.

Was würden Sie anderen Neubürgerinnen und Neubürgern raten, die vielleicht überlegen, sich bei der Feuerwehr oder allgemein ehrenamtlich zu engagieren?

MM: Macht euch davor nicht so viele Gedanken! Kommt vorbei und schaut es euch an. Auch wenn ich noch nicht lange dabei bin, kann ich sagen, dass hier jeder seinen Platz findet und sich einbringen kann.

DB: Ich würde sagen: Traut euch einfach, den ersten Schritt zu machen. Ein Ehrenamt ist eine tolle Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen, sich einzubringen und das eigene Umfeld aktiv mitzugestalten. Gerade die Feuerwehr bietet eine einzigartige Mischung aus Gemeinschaft, Verantwortung und praktischer Hilfe – man wächst daran nicht nur fachlich, sondern auch persönlich. (ka)