Rinku Sharma (links) bringt den interessierten Senioren digitale Themen näher.
Seit bald anderthalb Jahren betreibt die Stadt Kelsterbach das digitale Stadtlabor „KelsterLab“. Die Einrichtung ist ein digitales Kompetenzzentrum, dessen Angebote sich an Besucher jeden Alters richten und es ihnen ermöglichen, sich über digitale Themen zu informieren beziehungsweise sich dazu schulen zu lassen. Gefördert wird das KelsterLab vom Land Hessen im Rahmen des Programms „Starke Heimat Hessen“ mit rund 390.000 Euro.
Teil des Konzepts ist ein sogenannter Digital-Coach, der im Stadtlabor als Ansprechpartner dient und mit Beratungs- und Informationsleistungen aufwartet. Rinku Sharma von der „techeroes gGmbH“ – ein gemeinnütziges Unternehmen, das sich als Wissens- und Technologietransfereinrichtung sowie als Innovationsmittler versteht – bietet im Auftrag der Stadt Kelsterbach unter anderem die Veranstaltungsreihe „Senioren-Klick-Kurs“ im KelsterLab an. Mit den Besucherinnen und Besuchern des Kurses bespricht er Themen rund ums Smartphone und den Computer, die im Alltag der Seniorinnen und Senioren eine Rolle spielen.
Zur Sprache kommen vor allem Themen, die die Besucherinnen und Besucher interessieren, in der vergangenen Woche stand beispielsweise das Thema Paketversand-Apps im Fokus. Sharma zeigte dem halben Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich am Mittwochmittag im KelsterLab eingefunden hatten, wie man die „Post & DHL App“ auf dem Smartphone installiert, welche technischen Berechtigungen benötigt werden und wie man grundlegende Aktionen mit der App auf dem Smartphone – zum Beispiel das Abholen eines Pakets aus einer Packstation – ausführt. Freilich gibt es eine ganze Reihe von Paketversendern und entsprechend jeweils eigene Apps. Im Aufbau und in der Funktionsweise seien diese sich aber sehr ähnlich, wusste Sharma zu beruhigen.
Ein weiteres Thema, das angesprochen wurde, war die Frage, wie man betrügerische E-Mails erkennt. Die sogenannte Domain, also der hinter dem @-Zeichen stehende Teil der E-Mail-Adresse, sollte genau dahingehend geprüft werden, ob er zum vermeintlichen Absender passt. Abweichungen von der normalerweise verwendeten Domain lassen eine gefälschte E-Mail, mit der dem arglosen Empfänger Schaden zugefügt werden soll, erwarten. Nichts anklicken und die Nachricht direkt löschen, heißt es in solchen Fällen.
Zur Sprache kam auch der Wunsch eines Ehepaars, sich Theaterkarten übers Internet zu bestellen. Bisher war das nicht möglich, weil sie sich scheuten, ihre Bankverbindung im Bezahlprozess zu hinterlegen. „Paypal nutzen“ lautet der Ratschlag des Digitalcoaches, bei diesem Bezahldienst sei der Schutzstatus höher.
Den Senioren-Klick-Kurs besucht derzeit regelmäßig ein Kreis von etwa zehn Interessierten, die ihr Wissen über digitale Inhalte und damit auch ihre praktischen Handlungsmöglichkeiten in der zunehmend digitaler werdenden Welt erweitern wollen. Der Digitalcoach sei sehr nett und hilfsbereit, sagen die Seniorinnen und Senioren unisono. Die Themenpalette ist sehr vielseitig: So hat die Gruppe unter anderem bereits darüber gesprochen, wie man eine Reise online bucht, wie man Google Maps benutzt, sich beim Siggi-Bus anmeldet, Pflanzen mit dem Smartphone bestimmt, verdächtige Internetlinks erkennt oder Dokumente einscannt und mit dem Handy versendet.
„Ich wundere mich, dass nicht mehr Leute kommen“, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden sei doch immens wichtig, meint Karl Schmidt, einer der regelmäßigen Besucher des Senioren-Klick-Kurses. Gerade Männer seien hier bislang deutlich unterrepräsentiert, was aber gewiss nicht auf gute Kenntnisse in Sachen Digitalisierung zurückzuführen sei. Im Gegenteil: „Die schicken einfach ihre Frauen“, vermutet eine Teilnehmerin scherzhaft. Bei vielen Älteren sei wahrscheinlich die Hemmschwelle, sich mit dem Smartphone näher auseinanderzusetzen, zu hoch, lautet die einhellige Vermutung. Dabei sei es aber doch wichtig, dass den Seniorinnen und Senioren die Angst genommen werde, dass sie erführen, was sicher ist, und dass sie sich dann auch trauten, etwas auszuprobieren und in die Praxis umzusetzen, meint Schmidt. Damit bringt er exakt auf den Punkt, um was es beim Senioren-Klick-Kurs im KelsterLab geht.
Digital-Coach Rinku Sharma und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses würden sich über neue Gesichter in ihrer Runde freuen. Der Senioren-Klick-Kurs findet immer mittwochs, von 13.30 Uhr bis 15 Uhr, im KelsterLab, Mönchbruchstraße 45 statt. Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung über die Website des KelsterLab, www.go-digital-kelsterbach.de/veranstaltungen, wird gebeten.
Für Fragen und Anregungen zum KelsterLab und dessen Programm stehen die Mitarbeiterinnen des Teams Smart City Management der Stadtverwaltung, Telefon 06107 773-440 und -402, E-Mail digitalisierung@kelsterbach.de, zur Verfügung. (wö)