Titel Logo
Kelsterbach aktuell
Ausgabe 46/2025
Seite 3
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Infos über den richtigen Umgang mit Mobbing

Marc Heinrich informierte über das Phänomen Mobbing.

Das Kelsterbacher Netzwerk „Gemeinsam gegen Mobbing“ hatte vergangene Woche zu einem Infoabend in die Mensa der Integrierten Gesamtschule eingeladen. Etwa 50 Personen waren gekommen, um dem Vortrag des Schutzmanns vor Ort, Marc Heinrich, zu folgen. Der Polizeioberkommissar erklärte grundlegend, was man unter dem Begriff Mobbing versteht, was das richtige Verhalten ist, wenn man selbst oder jemand aus dem eigenen Umfeld Mobbing ausgesetzt ist, wie die Polizei in Mobbingfällen eingreifen kann und welche Konsequenzen Mobbing-Straftäter zu erwarten haben.

Unter Mobbing versteht man Heinrich zufolge wiederholte, nicht nur einmalige, Attacken einer überlegenen Person oder Gruppe gegen eine unterlegene Person, die durch die Angriffe geschädigt werden soll. Die Attacken können in Form von körperlicher Gewalt erfolgen, aber sich auch verbal äußern, etwa durch Verächtlichmachen oder Beleidigen, auch das Internet ist ein häufiger Tatort für Mobbingstraftaten.

Das sogenannte Cybermobbing sei „ein riesiges Problem“, berichtete Heinrich, denn hier gebe es anders als beim Mobbing vor Ort in der Schule keinen sicheren Rückzugsraum, etwa das eigene Zuhause, mehr, den Opfern könne rund um die Uhr zugesetzt werden. Auch die Dauerhaftigkeit von im Internet erfolgten Angriffen – die Daten, zum Beispiel kompromittierende Fotos, sind nur sehr schwer komplett aus dem Netz löschbar – stelle ein neuartiges Problem dar.

Mobbing sei indes kein Straftatbestand, sondern ein Phänomen, stellte der Polizist klar. Vielmehr könnten eine ganze Reihe von Straftatbeständen beim Mobbing verwirklicht werden. Beleidigung, Verleumdung, üble Nachrede, Verletzung des höchstpersönlichen Lebensraums, Körperverletzung, Nachstellung / Stalking, Bedrohung, Nötigung und Verletzungen des Rechts am eigenen Bild zählten dazu, erklärte Heinrich.

Eine vergangenes Jahr durchgeführte Studie habe ergeben, dass 18,5 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler schon einmal Mobbing erlebt hätten. 80 Prozent dieser Fälle hätten sich im schulischen Umfeld ereignet. Die Hälfte der Täter war übrigens zuvor selbst einmal Opfer von Mobbing gewesen. Polizei und Schulen verfolgten gemeinsam das Ziel, Mobbing zu stoppen und die Kinder zu schützen, fuhr der Schutzmann vor Ort fort. Die Rolle der Schule sei es dabei, als erster Ansprechpartner für die Betroffenen bereitzustehen, pädagogische Verantwortung zu tragen, auf die Konfliktlösung hinzuwirken und erzieherische Maßnahmen auszuüben. Die Polizei komme beim Vorliegen von Straftaten ins Spiel, stelle Ermittlungen an, leite die Strafverfolgung ein und arbeite an der Prävention.

Wie man als Betroffener oder als Eltern von gemobbten Kindern richtig reagiert, stellte Heinrich im Weiteren vor. Demnach gelte es, zunächst einmal die Ruhe zu bewahren und nicht emotional zu reagieren, dann sollten Beweise gesichert werden, zum Beispiel bei Cybermobbing Chatverläufe oder Fotos, erst danach sollte der Täter oder sollten die Täter auf der Plattform, auf der das Mobbing geschieht, blockiert werden, weiter solle Hilfe gesucht, etwa eine Vertrauensperson in der Schule angesprochen werden, und zu guter Letzt sei zu prüfen, ob eine Anzeige bei der Polizei gemacht werden könne.

Die Konsequenzen für Mobber, die eine der genannten Straftaten begangen haben, können durchaus gravierend sein. Erwachsenen droht eine Geld- oder Freiheitsstrafe, Jugendlichen werden meist Sozialstunden auferlegt, sie müssen einen Täter-Opfer-Ausgleich leisten, einer gemeinnützigen Einrichtung spenden oder werden zu Jugendarrest beziehungsweise zu Jugendgefängnis verurteilt.

Abschließend machte Heinrich auf überregionale Hilfsangebote aufmerksam, die von Mobbing Betroffene in Anspruch nehmen können. Dies sind unter anderem der Verein „Nummer gegen Kummer“, Telefon 116 111, www.nummergegenkummer.de, der Kindern und Eltern kostenfrei Beratung anbietet, und die Online-Beratungsplattform Juuuport, www.juuuport.de, in der Jugendliche und junge Erwachsene jungen Menschen, die Probleme in der digitalen Welt haben, Rat geben und ihnen helfen.

Im Kelsterbacher Netzwerk „Gemeinsam gegen Mobbing“ haben sich die Schulsozialarbeit der Karl-Treutel-Schule, der Bürgermeister-Hardt-Schule und der Integrierten Gesamtschule mit der Kita St. Elisabeth, der Schulkindbetreuung der Karl-Treutel-Schule und der kommunalen Sozialarbeit zusammengeschlossen, um gemeinsam etwas gegen Mobbing zu tun. (wö)