Innovation-Hub-Mitarbeiterin Chanda Syed (links) freut sich darüber, dass die Entech Europe GmbH mit ihrem Geschäftsführer Christoph Hartmann (rechts) im Innovation Hub ansässig geworden ist.
Seit vier Monaten ist das US-amerikanische Unternehmen Entech Instruments mit einer Niederlassung im Innovation Hub RheinMain in Raunheim ansässig. Die Entech Europe GmbH soll dem im kalifornischen Simi Valley beheimateten Hersteller von analytischen Instrumenten zur Erfassung flüchtiger Spurenstoffe, die zum Beispiel in der Umweltanalytik, der Prozessüberwachung oder in der Lebensmittelindustrie relevant sind, den direkten Zugang zum Markt in Deutschland, Österreich und der Schweiz erschließen. Bislang hat Entech Instruments mit verschiedenen Vertriebsfirmen in Europa zusammengearbeitet, die auch andere Produkte im Portfolio haben. Jetzt will sich die Firma ein eigenes Standbein hierzulande aufbauen. Geschäftsführer des Ablegers Entech Europe ist Christoph Hartmann, der den Aufbau des Geschäfts in Deutschland organisiert und ins Werk setzt.
Zurzeit ist Hartmann noch der einzige Beschäftigte der Entech Europe GmbH, doch weitere Mitarbeiter, vor allem für den Außendienst und den Kundensupport, sollen bald eingestellt werden. Ist der Direktvertrieb im deutschsprachigen Raum Europas das Ziel der deutschen Tochter des Instrumentenherstellers, so sollen Entwicklung und Produktion der Waren doch weiterhin allein in den USA vonstattengehen. Die deutschen Kunden schätzten es, wenn sie vor Ort einen Ansprechpartner bei der Firma, deren Laborgeräte sie erwerben, vorfänden, sagt Hartmann. Zumal der Kontakt zum Hersteller in Amerika angesichts der Zeitverschiebung - sechs Stunden zur US-Ostküste, neun Stunden nach Kalifornien - auch nicht ganz unkompliziert ist. Die bislang fehlende Vorortpräsenz habe verhindert, dass Entech das große Potential des europäischen Marktes habe aktivieren können, ist sich Hartmann sicher.
Das will der promovierte Atmosphärenchemiker, der im brasilianischen Regenwald geforscht hat, wie der Wald mit der Atmosphäre interagiert, und über dieses Thema seine Doktorarbeit geschrieben hat, nun ändern. Von der Qualität und der Nutzerfreundlichkeit der Entech-Produkte hat er sich während seiner Forschungen in Brasilien überzeugen können. So entstand auch sein Wunsch, für den Instrumentenhersteller beruflich tätig zu werden. Hartmanns Anfrage erreichte Entech Instruments zum richtigen Zeitpunkt, denn einen Mann in Europa hatte die Firma bis dahin noch nicht auf der Payroll, wohl aber die Absicht, in Europa direkt tätig zu werden.
Wie man in Deutschland als ausländisches Unternehmen eine Tochterfirma gründet und aufbaut, das wussten weder die amerikanische Entech-Leitung noch Christoph Hartmann. Und so erwies sich das Angebot des Innovation Hub wie maßgeschneidert für die Bedürfnisse der expansionswilligen US-Firma. „Hier wird mir der Rücken freigehalten und ich werde unterstützt“, berichtet Hartmann über seine Erfahrungen mit dem Team des Innovation Hub und dessen Dienstleistungen für Unternehmensgründer. Dazu gehört tatkräftige Hilfe beim Gründungsprozess. Insbesondere, was die Auseinandersetzung mit der deutschen Bürokratie angehe, sei dies sehr nützlich, meint Hartmann. „Ich bekomme Empfehlungen und Ratschläge aus erster Hand von Menschen, die das den ganzen Tag machen“, bringt er die Expertise der Innovation-Hub-Mitarbeiter und den daraus resultierenden Mehrwert für die Kunden auf den Punkt. Zudem verfügten sie über ein großes Netzwerk und kennten die Ansprechpartner, die für Firmen von Belang sind, meint Hartmann.
Der Innovation Hub selbst biete Flexibilität bei vielen Bedürfnissen, so sei etwa ein Tagungsraum vorhanden, der bei Bedarf genutzt werden könne, ebenso eine Küche, überhaupt genügend Raum, um sich einmal zu vergrößern. Die Nähe zum Frankfurter Flughafen, die hervorragende Anbindung an das Autobahnnetz, die zentrale Lage inmitten bedeutender Produktionsstätten der chemischen Industrie in Deutschland machten den Standort Raunheim ideal. „Im Innovation Hub ist alles sehr unkompliziert und flexibel - es war einfach ein guter Start“, zieht Hartmann ein rundum zufriedenes Resümee der ersten Monate der neugegründeten Entech Europe GmbH.
So positiv der Start des deutschen Entech-Ablegers bisher auch gewesen ist, die aktuelle Situation der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und den USA, die von meist kaum vorhersehbaren Schwankungen und Zollstreitigkeiten geprägt ist, wertet Hartmann als störenden Unsicherheitsfaktor, der die erwünschte Planungssicherheit beeinträchtige. Doch auch diesbezüglich könne die europäische Niederlassung Entechs von Nutzen sein und eine flexible Anpassung ermöglichen. (wö)