In der Gruppe schmeckts am besten.
Auch Bürgermeister Manfred Ockel ließ sich nicht bitten und kochte gerne mit.
Viel Spaß haten alle Teilnehmer - und das ist ja bekanntlich die wichtigste Zutat.
Gemeinsames Kochen von Geflüchteten und Beheimateten, um zusammen kulturelle Grenzen zu überwinden und sich auf Augenhöhe zu begegnen – das ist die Idee, die hinter der Initiative „Über den Tellerrand“ steht. Gestartet als Projekt in Berlin, gibt es mittlerweile in vielen Städten Gruppen, die sich regelmäßig zum kulturell-kulinarischen Austausch am Herd treffen. So auch in Kelsterbach, wo die Initiative schon im siebten Jahr gemeinsame Kochabende anbietet. In der Vergangenheit wurden dabei schon pakistanische, syrische, griechische, somalische oder italienische Gerichte zubereitet. Die Kochabende werden entweder nach Nationalitäten oder nach bestimmten Themen wie der Verwendung von Kräutern, Obst oder Gemüse ausgerichtet.
Am Mittwoch, 16. November, stand nun ein ganz besonderer Blick über den Tellerrand auf dem Programm: Beim ersten richtig großen Kochabend seit der Pandemie sollten Gerichte aus der Ukraine für Gaumenfreuden sorgen. Doch bevor an der langen Tafel aufgetischt werden konnte, wurde in der Schulküche der IGS Kelsterbach erst einmal geschnippelt, gebrutzelt und gekocht, was das Zeug hielt. Reinhild Kleinlein, Mitorganisatorin von „Über den Tellerrand Kelsterbach“, war erfreut über den großen Zuspruch zu diesem speziellen Kochabend „Zum ersten Treffen waren 27 Frauen gekommen, heute sind es mehr als 30“, so Kleinlein. Kein Wunder, dass es eng wurde in der Küche. Doch genau dadurch entstanden auch leichter Kontakte, Gespräche und eine durchweg positive Atmosphäre.
Zubereitet wurden unter anderem ein Eintopf aus Fleisch, Gemüse und Graupen, ein Oliviersalat mit Hähnchen, Rote-Bete-Salat mit Walnüssen, Kohlrouladen, mit Walnüssen gefüllte Pflaumen oder auch Skyrni, ein Pfannkuchen mit Schichtkäse und Rosinen. Bürgermeister Manfred Ockel, der regelmäßig die Kochabende der Initiative besucht, half bei der Zubereitung tatkräftig mit. Er komme immer wieder gerne, denn „der Kontakt zu den Menschen und das Kennenlernen von Gerichten aus deren Heimatländern machen die Kochabende immer zu einem Erlebnis. Und es ist immer wieder lecker“, so der Bürgermeister – was sich am Ende des Abends einmal mehr bestätigen sollte.
Dass dieses Mal vorwiegend Geflüchtete aus der Ukraine und weniger Beheimatete als üblich gekommen waren, sei zwar etwas enttäuschend, aber angesichts der schwierigen Situation derzeit auch zu erwarten gewesen, erzählte Kleinlein und fügte hinzu: „Wir pausieren jetzt zwei Monate, aber beim nächsten Kochabend im Frühjahr hoffe ich, dass das dann wieder anders wird“. So könnte beispielsweise versucht werden, ob sich durch spezielle Themenabende wie etwa rund um die verschiedenen Arten von Teigtaschen leichter Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammenbringen lassen.
Für das Organisations-Team sowie für alle Helfer, war dieser Abend eine Bestätigung wie wichtig das Engagement der Initiative ist, die sich nur durch Spenden an den Kochabenden („Jeder gibt, was er möchte“) finanziert. Und als dann alle Gäste an der langen Tafel Platz genommen hatten, um die köstlich duftenden Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit zu genießen, gab es nur noch eines zu sagen: Смачного - Guten Appetit! (Text und Bilder sb)