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Kelsterbach aktuell
Ausgabe 49/2022
Seite 3
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Trauer um Wilhelm Witke

Wilhelm Witke, ein Gestalter der Stadt Kelsterbach in der Nachkriegszeit, ist am vergangenen Sonntag im Alter von 94 Jahren verstorben. Bei der Stadt Kelsterbach und der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Kelsterbach eG (GBK) konnte Witke über Jahrzehnte auf der Fachebene baulich die damals noch junge Stadt Kelsterbach mitentwickeln. Er war dabei einer der wichtigen Ansprechpartner für die Bürgermeister und die politischen Gremien, deren Willensentscheidungen Witke mit Rat und Tat begleitete und im Team des Bauamtes und mithilfe der GBK umsetzte.

Mit Witke ist Kelsterbach über Jahrzehnte zu einer ansehnlichen kleinen Industriestadt mit einer überaus bemerkenswerten baulichen Infrastruktur gereift. Vor allem mit dem langjährigen Bürgermeister Friedrich Treutel konnte Witke Kelsterbach einen modernen, aber immer vom Sozialen und Mitmenschlichen geprägten Touch verleihen. Mieten sollten stets für die Menschen der Stadt erschwinglich bleiben. Den Worten Treutels, „Die Baugenossenschaft ist der verlängerte Arm der Stadt Kelsterbach auf dem Bausektor“, konnte Witke in einer wirkungsvollen und für Kelsterbach glücklichen Art und Weise Gestalt geben.

Zur Stadt Kelsterbach kam Witke, 1928 in (dem damals tschechischen) Zittendorf geboren, im Jahr 1954. Er wurde 1958 Nachfolger des Bauamtsleiters Barth. Zu Witkes Aufgaben gehörte auch die Leitung der Stadtwerke, die für die Wasserversorgung zuständig sind. Zu den ersten Bebauungsplänen, die Witke mit umsetzte, gehörten die Feldstraße, das Sportfeld und der Schlichter Weg. In Witkes Wirkungszeit entstanden in Kelsterbach moderne Schulen, Mehrzweckhallen, das Freizeitbad und der Sportpark. Gewerbegebiete wurden entwickelt, die Kelsterbach finanziellen Spielraum ermöglichten.

Wilhelm Witke trat 1958 der GBK bei und wurde im Jahr 1960 in den Aufsichtsrat berufen. Im Jahr 1961 übernahm er den Vorsitz dieses Gremiums und bekleidete das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden durchgängig bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 1987. Sein Beurteilungsvermögen und seine Kenntnisse als Baufachmann wurden von allen Seiten stets hoch geschätzt. Als Ehrenmitglied des Aufsichtsrats nahm er auch nach seinem Ausscheiden regelmäßig an den Sitzungen teil und brachte sein Wissen und seine Erfahrungen weiterhin ein. Sein mehr als 60 Jahre währendes ehrenamtliches Wirken für die Genossenschaft hat deren positive Entwicklung gefördert. Die Bauleistungen der GBK für die Wohnungsversorgung der Kelsterbacher Bürger wurden von ihm maßgeblich beeinflusst.

Witke war ein Mensch der Vereine, den Tennisclub Kelsterbach hatte er seinerzeit mitgegründet. Im städtischen Leben war Witke auch nach seinem beruflichen Ausscheiden noch lange sichtbar. (hb)