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Kelsterbach aktuell
Ausgabe 5/2023
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Neue Spielplätze für Kelsterbach

Aus alt mach neu: Die Planung für den Spielplatz Lindenallee...

.... und die Planung für den Spielplatz in der Heegwaldstraße.

Ein Flugabenteuer ist für den Spielplatz in der Rudolf-Breitscheid-Straße denkbar.

Jasmin (neun Jahre) und Sinan (sieben Jahre) haben eigene Enwtürfe gemalt und hoffen natürlich auf deren Umsetzung.

Spielplatzneugestaltung im Gange - Sorgen bereiten hohe Bau- und Entsorgungskosten

Der Schreck war zunächst groß - ganze zwei Bürgerinnen waren gekommen zur Bürgerbeteiligung für die Spielplatzneugestaltung am Samstagnachmittag im Kelsterbacher Fritz-Treutel-Haus. Unter dem Motto „Auf diesem Spielplatz haben bereits Deine Eltern gespielt? Zeit für was Neues!“ hatten die Stadt und die Integrierte Stadtentwicklung der Nassauischen Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft schon Wochen zuvor Werbung gemacht. Doch es folgte die Erleichterung. Mit etwas Verspätung trudelten nach und nach insgesamt über 20 Eltern, Kinder, Omas und Anwohner ein, so dass es zu dem erhofften produktiven Nachmittag wurde. Auch Bürgermeister Manfred Ockel war anwesend und verfolgte interessiert das Geschehen.

Aufgerufen waren Bürger und Bürgerinnen, zusammen mit ihren Kindern in den Bürgersaal zu kommen und dort eigene Ideen und Anregungen vorzutragen. Zudem stellten die Landschaftsarchitekturbüros Burghammer und Via Verde erste Ideen zur Neugestaltung der Spielplätze Lindenallee, Rudolf-Breitscheid-Straße, Heegwaldstraße und Dr.-Hans-Jordan-Straße vor. Eingebettet in das finanziell geförderte Projekt Klimainsel, soll mit dem Umbau der vier Spielplätze bereits in diesem Jahr begonnen werden.

Erste Entwürfe

Das Büro Burghammer aus Wetzlar hatte sich der Spielplätzen in der Dr.-Hans-Jordan-Straße und in der Rudolf-Breitscheid-Straße angenommen. Wie für jeden neu zu gestaltenden Platz waren auch hier Bestandsaufnahmen notwendig. Welche Bäume vorhanden sind und wie die Fläche neu strukturiert werden kann, erklärte der Landschaftsarchitekt Matthias Burghammer. Für die Jordanstraße ist ein Themenspielplatz für ältere Kinder unter anderem mit Klettermöglichkeiten angedacht. Dies sei bei Kindern sehr beliebt, gleichzeitig aber auch nachbarschaftsverträglich. Eine Unterstellmöglichkeit, ein Rundweg, eine Sitzecke und Fahrradständer sollen dem Spielplatz mehr Struktur geben. Der Spielplatz in der Breitscheidstraße sei „an und für sich ein toller Platz mit schönen Spielmöglichkeiten“, so Burghammer, „aber alles ist abgespielt“. Hier stellen sich die Landschaftsarchitekten einen Spielplatz vor, der den nahegelegenen Flughafen thematisch aufgreift. Eine große Rutsche, die die Landebahn darstellt, ein Kletterturm, der den Tower symbolisiert sowie ein Holzflugzeug zum Hineinklettern bilden hierfür die Basis. Aber auch Picknickbänke sowie eine große Schaukel sind eingeplant. Schön mitgedacht ist die zum Teil gegebene Barrierefreiheit in diesem Entwurf, die Kinder mit unterschiedlichen Möglichkeiten zum gemeinsamen Spielen verhelfen soll.

Das Kronberger Büro Via Verde nahm sich der Planung der Spielplätze in der Lindenallee und in der Heegwaldstraße an. Johannes Wolf von Via Verde findet den Spielplatz in der Lindenalle, der bei den Kindern gemeinhin unter dem Namen Drehscheibenspielplatz gehandelt wird, spektakulär. Durch den Hügel und die Einfassungen ergeben sich hier viele Spiel- und Versteckmöglichkeiten. Doch auch bei diesem Spielplatz sei alles abgespielt. Die allseits beliebte Drehscheibe würde in jedem Fall erhalten bleiben, beruhigte Wolf die anwesenden Kinder. Auch die vorhandenen Findlinge seien ein tolles Element, das es zu erhalten gelte. Doch der Spielplatz müsse viel stärker gegliedert werden. Eine Boulderwand, ein Balancebereich und ein Kletterturm seien hier denkbar, so Wolf. In der Heegwaldstraße sei die Bepflanzung eines der vorrangigen Themen. Von einer künstlichen Schattierung riet Wolf ab, diese sei nicht von langer Dauer. Sein Büro setzt daher voll auf die Pflanzung neuer Bäume, die zudem klimaresilient sein müssten. Auch dieser Spielplatz soll nach der Neugestaltung für verschiedene Altersstufen interessant sein. Und auch hier soll Barrierefreiheit geschaffen werden.

Bürgermeinungen

Die anwesenden Bürgerinnen und Bürger nahmen die Entwürfe positiv auf und hatten hier und da weitere Ideen. Sowohl bei Eltern als auch bei Kindern stehen Klettern und Rutschen auf den ersten Plätzen, aber gerade zum Verweilen und Kinder füttern fehlen den meisten Eltern Tische und Bänke. Der am häufigsten geäußerte Wunsch war jedoch mit Abstand ein Baumhaus. Der siebenjährige Max hatte hierfür eigens ein Bild zu Hause gemalt und dieses mit seiner Oma vorbeigebracht. Aber auch die anderen Kinder malten fleißig drauflos. Die neunjährige Anna-Maria wünscht sich sehnlichst ein Trampolin auf dem Drehscheibenspielplatz. Die ebenfalls neunjährige Miray wäre glücklich, wenn die Spielplätze generell bunter würden und mehr Bewegungsgeräte böten.

Nicht umsetzbare Wünsche sind unter anderem ein Basketballplatz. Die Lautstärke, die beim Spiel entsteht, ist nicht zu unterschätzen, so Burghammer. Mit Blick auf die Nachbarschaftsverträglichkeit riet er davon ab. Auch ein Wasserspielplatz sei nicht möglich, da dieser sehr wartungsintensiv und teuer in der Unterhaltung ist.

Beide Planungsbüros sehen viele Möglichkeiten für die insgesamt vier Spielplätze. Sorgen bereiten beiden jedoch die Entsorgungskosten. Allgemein sind die Kosten für Baumaterialien in den letzten Jahren stark gestiegen. Oft nicht bedacht wird, dass auch die Entsorgung alter Materialien Geld kostet und auch diese Kosten seien gestiegen. (Text und Bilder ana)

Johannes Wolf von Via Verde erläutert die Ideen, die hinter den Entwürfen stehen.