In der jüngsten Sitzung der Kelsterbacher Stadtverordnetenversammlung nahmen die Stadtverordneten zur Kenntnis, dass der Antrag der Stadt Kelsterbach auf Aufnahme des Wohnquartiers Aussiger Straße in das Förderprogramm Sozialer Zusammenhalt des Bundes und des Landes Hessen positiv beschieden worden ist. Zehn Jahre lang kann die Stadt nun in den Genuss von Fördergeld gelangen, um Maßnahmen zur Entwicklung des Quartiers zu ergreifen, die der nachhaltigen Verbesserung der Wohn- und Lebensbedingungen der Menschen sowie der Stärkung des sozialen Zusammenhalts in der Nachbarschaft dienen.
Die Stadt Kelsterbach steht generell vor der Herausforderung, eine wachsende und vielfältige Bevölkerung zu integrieren und gleichzeitig den steigenden Bedarf an Wohnraum zu decken. Das Wohngebiet um die Aussiger Straße kann in vielerlei Hinsicht als repräsentativ für diese Herausforderung betrachtet werden. So bietet sich durch das vorhandene Nachverdichtungspotenzial die Möglichkeit, der stark gewachsenen Wohnraumnachfrage zu entsprechen. Gleichzeitig gilt es, sowohl den strukturellen städtebaulichen Defiziten entgegenzuwirken als auch die Rahmenbedingungen für nachbarschaftliches Miteinander und soziales Zusammenleben nachhaltig zu qualifizieren, um zu verhindern, dass das Gebiet weiter von der gesamtstädtischen Entwicklung abgehängt wird. Nahversorgungsangebote, Daseinsvorsorgeeinrichtungen, soziale oder kulturelle Angebote sind vorrangig in der Innenstadt Kelsterbachs angesiedelt und insbesondere für nicht mobile Verkehrsteilnehmer nur schwer zu erreichen.
Die Bestandsbebauung des Quartiers Aussiger Straße stammt aus den 1970er und 1980er Jahren, ist in Teilen sanierungsbedürftig und entspricht nicht mehr den heutigen Standards. Es besteht außerdem Bedarf an Spielgeräten oder ergänzenden Sport- und Bewegungsangeboten für verschiedene Altersgruppen, es mangelt an Angeboten für gemeinschaftliche Aktivitäten und nachbarschaftliches Zusammenleben sowie an Räumen für Dialog, Austausch und Vernetzung.
Stattdessen wirken sich regelmäßige Müllablagerungen in den Freiflächen um die Aussiger Straße abträglich auf das Erscheinungsbild des Wohnquartiers aus.
Ein weiteres Problem stellt die Wegeführung innerhalb des Quartiers dar, die ineffizient strukturiert und unzureichend ausgebaut ist, was insbesondere für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ein Problem darstellt. Es fehlt zudem an Anreizen zur Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel wie Radwegen, komfortablen Fahrradstellplätzen und Sharing-Angeboten.
Durch die Weiterentwicklung des Quartiers soll neuer kostengünstiger Wohnraum geschaffen und die Möglichkeit zur Entfaltung des sozialen Miteinanders im Quartier gefördert werden. Die Verbesserung der sozialen und kulturellen Infrastruktur sowie die Etablierung von ergänzenden Angeboten soll nicht nur die Lebensqualität der Bewohner verbessern, sondern auch die Attraktivität der Stadt Kelsterbach als Wohnstandort steigern.
Als nächsten Schritt wird die Stadt Kelsterbach nun beim Land Hessen einen Förderantrag für die Erstellung eines Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) stellen, das sodann ausgeschrieben und vergeben werden soll. In dem Konzept soll dann auch der genaue Geltungsbereich des Fördergebiets festgelegt werden. In den folgenden Jahren sind dann die einzelnen Maßnahmen festzulegen und jeweils die Förderung durch das Programm zu beantragen.