Er gehört zu den besonders gefährdeten Tierarten: In Deutschland und Hessen steht der Hirschkäfer auf der Roten Liste, gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union erfordert er dringende Schutzmaßnahmen. Am 14. Dezember engagierten sich deshalb die Stadt Raunheim, der BUND Kreisverband Groß-Gerau, die Städteservice Raunheim-Rüsselsheim AöR und die Anne-Frank-Schule Raunheim gemeinsam für den Schutz der bedrohten Insekten.
Eichenstämme wurden in Erdlöcher gerollt, mit Holzspänen und Hackschnitzeln aus Eiche aufgefüllt und festgeklopft, damit die zukünftigen Bewohner ausreichend Nahrung haben. An zwei Standorten im Wald wurden sogenannte Hirschkäferwiegen angelegt: An der Ecke Eichenrainweg/Stockstraße in Rüsselsheim sowie zwischen den beiden Wildschweingehegen in Raunheim. Hirschkäferwiegen sind spezielle Brutstätten für die Larven, die den Großteil ihres Lebens unter der Erde verbringen. Alt- und Totholz sind dabei für ihre Entwicklung essenziell.
Die Stadt Raunheim hatte zusammen mit dem BUND Kreisverband Groß-Gerau die Planungen dieses besonderen Artenschutzprojektes übernommen. Die Finanzierung wurde über den Flohmarkterlös des zweiten Nachhaltigkeitstages des Städteservice Raunheim Rüsselsheim ermöglicht.
Hochmotiviert und voller Begeisterung gingen die etwa 20 Schülerinnen und Schüler der 6. und 7. Klassen der Anne-Frank-Schule Raunheim ans Werk. Gemeinsam mit den Gärtner-Azubis des Städteservice Raunheim Rüsselsheim unter der Leitung von Ausbilder Thomas Voß und dem Mobilen Einsatzteam der Stadt Raunheim errichteten sie die Brutstätten für die Hirschkäfer.
Begleitet wurde die Aktion von Gerhart Thallmayer, Ortsbeauftragter des BUND, Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Raunheim, darunter Karin Jechimer, Fachteamleitung Umwelt und Klimaschutz, Forstdienstleiter Oliver Burghardt und Forstberater Thomas Müntze, sowie Laura Elsebach, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Städteservice Raunheim Rüsselsheim.
Karin Jechimer, Umweltpädagogin und Leiterin des Fachteams Umwelt und Klimaschutz der Stadt Raunheim, ist begeistert. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht. Die Kinder waren wirklich motiviert und die Auszubildenden des Städteservice haben tolle Vorarbeit geleistet“, sagt sie.
Bereits zum Wochenbeginn hatten die Auszubildenden der Abteilung Grünpflege des Städteservice unter der Anleitung von Thomas Voß die Erdlöcher für die beiden Hirschkäferwiegen vorbereitet und einige der massiven Eichenstämme in die vorbereiteten Löcher platziert. Auch für die Azubis war dies ein besonders herausragendes Projekt, an dem sie gerne teilgenommen haben.
„Wir sind stolz darauf, dass wir durch unsere Spende sowie das tatkräftige Zupacken unserer Auszubildenden eine so tolle Aktion unterstützen konnten“, betont Laura Elsebach, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit beim Städteservice.
Im kommenden Frühsommer werden die ersten Hirschkäfer ihre neuen Brutstätten beziehen. Informationstafeln zu den Hirschkäferwiegen sollen demnächst noch aufgestellt werden.
Dieses beispielgebende Projekt hat auch regionales Interesse bewirkt. Der Sender Rhein Main TV hat in den Nachrichten darüber berichtet. Die Kameraaufnahmen vor Ort waren für alle eine wertschätzende Erfahrung, die sie mit Stolz für den geleisteten Einsatz erfüllt haben.
Wir danken allen Beteiligten, die sich durch ihr großartiges Engagement für einen langfristigen Biotop- und Artenschutz in unserem Wald einsetzen und freuen uns auf weitere gemeinsame Projekte.