Die Freiwillige Feuerwehr wächst. Diese positive Nachricht konnte Stadtbrandinspektor Jan Christopher Gräf den rund 60 Anwesenden bei der Jahreshauptversammlung auf der Feuerwache mitteilen. Unter den Gästen befanden sich Bürgermeister David Rendel, Erste Stadträtin Dorothee Herberich, Stadtrat Volker Schalle, die Fraktionsvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen Inge Bruttger, sowie die Leiterin des Fachbereichs Finanzen, Ordnungswesen und Gefahrenabwehr Tatjana Lang.
„Über alle Abteilungen gerechnet hat die Feuerwehr im Berichtsjahr 2023 20 Personen neu aufnehmen dürfen“, konstatierte Jan Christopher Gräf zufrieden. Die Einsatzabteilung freute sich über sieben neue Mitglieder und zählt jetzt 73 Kräfte. Plus sechs Kinder und Jugendliche machen bei der Jugendwehr die Neulinge aus, die nunmehr 36 Mitglieder umfasst. Auch die Bambinis freuen sich über fünf neue Mitstreitende, jetzt mischen 21 Kinder mit. Die Ehren- und Altersabteilung nahm zwei ehemalige Feuerwehrleute auf und zählt 19 Mitglieder. Insgesamt hat die Freiwillige Feuerwehr Raunheim inzwischen 149 Mitglieder, darunter 29 Mädchen und Frauen.
Gestiegen sind allerdings auch die Einsatzzahlen. „Der Trend zeigt nach oben. Es werden leider nicht weniger Einsätze“, stellte der Stadtbrandinspektor fest. Im Berichtsjahr rückte die Freiwillige Feuerwehr 245 Mal aus. Darunter befanden sich 54 Einsätze auf der Autobahn. 122 Mal musste das Team technische Hilfe leisten. 16 Mal löschten die Einsatzkräfte ein Feuer, zwei Mal einen Großbrand.
„Wir heißen zwar Feuerwehr, aber unser Kerngeschäft ist die schnelle Hilfeleistung“, unterstrich Jan Christopfer Gräf.
Bei den steigenden Mitgliederzahlen, den wachsenden Einsatzzahlen und den sich wandelnden Aufgaben der Feuerwehr wird das Aufgabenportfolio für eine kommunale Feuerwehr immer größer und anspruchsvoller. „Die Einsatzplanung muss in vielen Bereichen neu gedacht werden“, so der Hinweis von Gräf.
Die Arbeitszeit und die Arbeitsbelastung für den ehrenamtlichen Stadtbrandinspektor und den ehrenamtlichen stellvertretenden Stadtbrandinspektor sind nach wie vor zu hoch. Deshalb liegt der Stadt auch ein Prüfantrag aus der Stadtverordnetenversammlung für einen hauptamtlichen Stadtbrandinspektor vor.
Die Schaffung der Stelle eines Fachteamleiters Feuerwehr habe sich zwar als gut erwiesen, so Gräf. Er machte jedoch darauf aufmerksam, dass er und sein Stellvertreter weiterhin die volle Verantwortung bei Entscheidungen tragen. Deshalb müssen sich beide weiterhin vollständig in die Sachverhalte einarbeiten. „Perspektivisch muss die Arbeit ein hauptamtlicher Stadtbrandinspektor leisten“, betonte er.
Wegen der steigenden Mitgliederzahlen passte die Einsatzabteilung mit einstimmigem Beschluss ihre Organisationsstruktur an, die zunächst bis zu einer anstehenden Satzungsänderung Gültigkeit besitzt.
Die bereits gewählten Führungskräfte behalten ihre Funktionen. Die Zugführer wurden nun von zwei auf vier, die Gruppenführer von fünf auf acht Kräfte aufgestockt. Die jeweiligen Funktionsträger werden ernannt. „Wir brauchen diese Änderung“, erklärte Jan Christopher Gräf.
Einen großen Dank richtete der Stadtbrandinspektor an die Familien sowie die Partnerinnen und Partner. Sie würden erst ermöglichen, dass sich die Feuerwehrleute für die Gemeinschaft einsetzen können.
„Das Thema Feuerwehr muss mit dem Trägerverein und den ehrenamtlichen Kräften auf Augenhöhe besprochen werden“, betonte Bürgermeister David Rendel, der Dienstherr der Feuerwehr. Denn die Feuerwehr ist ein unverzichtbarer ehrenamtlicher Dienstleister.
Als Bürgermeister muss er die finanzielle Leistungsbereitschaft in allen Bereichen der Stadt im Auge behalten, was ihn vor mehr als schwierigen Entscheidungen stellt. „Ihnen alles zur Verfügung zu stellen, was Ihre körperliche Unversehrtheit sichert und Ihre Gesundheit bewahrt, wird für mich stets in der finanziellen Abwägung unserer Stadt den obersten Stellenwert einnehmen“ unterstrich Rendel.
Er dankte den Führungskräften sowie den Kameradinnen und Kameraden für ihre geleistete Arbeit und freute sich, dass wieder mehr Kinder und Jugendliche bei der Jugendfeuerwehr ihre Freizeit verbringen, die hoffentlich später in die Einsatzabteilung wechseln werden.
Bürgermeister David Rendel kam auch auf die Bemühungen zu sprechen, den aktiven Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Parkplätze in der Nähe ihrer Häuser und Wohnungen zur Verfügung zu stellen, um den Weg zum Einsatz so kurz und effizient wie möglich zu gestalten. Diese Maßnahme habe deutschlandweit Anerkennung bei allen Rettungskräften und viel Zustimmung bei kommunalen Verantwortungsträgern gefunden – sei jedoch auf wenig Zustimmung der Aufsichtsbehörden gestoßen.
„Vorgaben der Straßenverkehrsordnung wurden der,Raunheimer Lösung‘ in den Weg gestellt. All unsere Bemühungen, hier eine juristische Interpretation zugunsten der ehrenamtlichen Einsatzkräfte durchzusetzen, wurden zurückgewiesen. So blieb uns nur der Weg, im Landtag um eine Initiative für eine Gesetzesänderung im Bundestag und -rat zu bitten“, erklärte der Rathauschef. „Bislang fanden wir hier kein Gehör, ich werde aber mit der neuen Landesregierung den Dialog wieder aufnehmen und bin zuversichtlich, dass wir hier nun Unterstützung für eine mehr als sinnvolle Maßnahme erhalten“, so Rendel weiter.
Auch der vom Parlament beschlossenen Rente für ehemalige aktive Einsatzkräfte wurden Hürden in den Weg gestellt. Weil die ehrenamtlichen Mitglieder nicht direkt bei der Stadt Raunheim beschäftigt waren, werde die Grundlage der Auszahlung in Frage gestellt, informierte der Bürgermeister. „Wir wollen vermeiden, dass eine vorschnelle Auszahlung der Feuerwehrrente später zu einer Rückforderung führt. Daher müssen wir die Rentenzahlungen erst auf rechtssichere Beine stellen“, stellt Rendel klar. Er werde der Stadtverordnetenversammlung eine Änderung der Satzung vorschlagen, um die Auszahlung rechtssicher zu ermöglichen.
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurden zahlreiche Mitglieder der Einsatzabteilung befördert:
Hauptbrandmeister: Christian Möser
Brandmeister: Christian Jösch
Hauptlöschmeister: Patrick Wieczorek, Dominik Sziel
Oberlöschmeister: Niels Körner
Löschmeister: Björn Tietje, José Reyes-Schmitt
Hauptfeuerwehrfrau/Hauptfeuerwehrmann: Alona Plesa, Maurice Eisenmann, Toheed Khan, Felix Schiffer
Oberfeuerwehrmann: Paul Eiserloh, Rouven Gutenberger, Benito Polli, Frank Reitz, Daniel Simon, Joel Witecy
Feuerwehrfrau/Feuerwehrmann: Anna Dörr, Sandra Drumm, Loredana Leißer, Leticia Simon, Steffi Simon, Finn-Jonas Klee, Marvin Pirajno, Timo Schneider
Feuerwehrmann-Anwärter: Markus Froese, Joel Klimon
Geehrt wurden Hans Dieter Maiss und Edgar Kutzner mit der Goldenen Ehrennadel für mindestens 20-jährige aktive Dienstzeit in der Einsatzabteilung anlässlich der Übernahme in die Ehren- und Altersabteilung.