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Raunheim aktuell
Ausgabe 16/2025
Amtlicher Teil
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Lebensmittel für Bedürftige: Warum die Tafel wichtiger denn je ist

Helfende Hände dringend gesucht

Deutschlandweit gibt es über 970 Tafeln, die überschüssige, aber noch verwendbare Lebensmittel von Supermärkten, Bäckereien und Restaurants erhalten und an bedürftige Menschen abgeben. In der Hans-Sachs-Straße 86 d in Rüsselsheim ist einer der vielen Standorte der Tafel. Dem Einzugsgebiet der Tafel Rüsselsheim ist auch Raunheim zugeordnet. Bedürftige aus Raunheim erhalten also dort Lebensmittel. Auch Kelsterbach ist mit einer eigenen Ausgabestelle an die Rüsselsheimer Tafel angebunden.

Bis Ende des Jahres 2024 war die Rüsselsheimer Kirchengemeinde Heilige Familie Träger der Tafel. Zu Beginn des Jahres 2025 übernahm die Regionale Diakonie Groß-Gerau/Rüsselsheim die Trägerschaft.

Rund 1.400 Menschen versorgen sich bei der Tafel

„Es sind immer mehr Menschen auf die Tafel angewiesen“, unterstreicht Lucian Lazar, Leiter der Regionalen Diakonie Groß Gerau/Rüsselsheim, die Bedeutung der gemeinnützigen Hilfsorganisation. Er stellt gemeinsam mit Tony Müller, dem Bereichsleiter für Gemeinwesen und Beratung, sowie Ute Güntzel, der ehrenamtlichen Gruppenleiterin, und Peter Remané, ein ehrenamtlicher Helfer aus Raunheim, die Tafel vor. Aktuell versorgen sich 400 Haushalte bei der Tafel in Rüsselsheim und 80 Haushalte in Kelsterbach. Bei den Haushalten handelt es sich häufig um Familien, deshalb kann gut von insgesamt 1.200 Menschen gesprochen werden, die Lebensmittel bei der Tafel in Rüsselsheim einholen. In Kelsterbach sind es etwa 240 Menschen.

Voraussetzung für den Erhalt von Lebensmitteln ist ein Nachweis der Bedürftigkeit. Dies kann durch einen Bescheid, z.B. über Bürgergeld, nachgewiesen werden.

Die Kundinnen und Kunden müssen pro Einkauf einen kleinen Betrag bezahlen. Der liegt bei einem Haushalt von bis zu vier Personen bei 3,50 Euro und ab fünf Personen bei 4,50 Euro. „Die Tafel ist keine Almosenverteilung. Mit der Bezahlung erhalten die Menschen das Gefühl, Teil der Gemeinschaft zu sein“, sagt Lazar.

Ehrenamt hält die Tafel am Laufen – aber Nachwuchs fehlt

In Rüsselsheim kümmern sich 80 ehrenamtliche Mitarbeitende um den Betrieb der Tafel, in Kelsterbach weitere 40 Helferinnen und Helfer. „Wir suchen immer Leute, vor allem Männer“, wirbt Güntzel. Denn die meisten Helfenden sind älter als 65 Jahre, einige bereits über 80 Jahre. „Die älteren Menschen können nicht mehr schwer heben“, nennt die Gruppenleiterin das Problem beim Namen.

Ein Ort des Zusammentreffens

„Wir würden uns auch über junge Helferinnen und Helfer freuen. Sie können hier viel lernen“, versichert Müller. Die Tafel sei ein schöner Ort des Zusammentreffens. Menschen, die nicht mehr im Beruf stünden, bekämen bei der Tafel eine Struktur, das ehrenamtliche Engagement wirke der Vereinsamung entgegen. „Die Leute erhalten ein Lächeln und ein Danke“, erzählt Lazar. Die ehrenamtlich Helfenden sind von Montag bis Donnerstag im Einsatz. Sie holen die Waren bei den Kooperationspartnern ab und lagern sie ein. Die Tafel ist dienstags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Remané bringt sich seit fünf Jahren bei der Tafel ein. Als er in den Ruhestand gewechselt sei, habe er sich ehrenamtlich engagieren wollen, sagt er. „Meine Motivation ist es, den bedürftigen Menschen zu helfen“, beschreibt er seine Antriebsfeder. Zudem sei das Klima innerhalb der Gruppe sehr gut.

Tafel rettet Lebensmittel vor der Mülltonne

Die Tafel helfe mit ihrem Engagement aber nicht nur bedürftigen Menschen, sondern rette auch Lebensmittel. „Die Lebensmittel würden in der Regel in der Tonne landen“, sagt er. Rund 15 Lebensmittelmärkte seien der Tafel angeschlossen, informiert Müller. Hinzu kommen Bäckereien sowie private Spenderinnen und Spender. Die abgebenden Unternehmen werden montags bis donnerstags von der Tafel angesteuert.

„Die Lebensmittelspenden der Firmen sind jedoch massiv zurückgegangen“, stellt Lazar bedauernd fest. Grund seien der Ukrainekrieg und die Verteuerung. Die Märkte würden ihren Wareneingang und -ausgang intensiver berechnen, sodass kein Überschuss produziert werde. Zudem gebe es auch weitere Organisationen, die ebenfalls Lebensmittelspenden in Empfang nehmen. Deshalb freut sich die Rüsselsheimer Tafel jederzeit über weitere Spenden.

Wer die Tafel tatkräftig unterstützen möchte, ist herzlich willkommen. Bitte melden Sie sich Frau Trumpp unter der Mobilnummer 0175 / 20 74 991.