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Raunheim aktuell
Ausgabe 18/2024
Amtlicher Teil
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Umsetzung des Mobilitätskonzeptes

Beratungen zum Radverkehrskonzept der Stadt Raunheim werden in der Septembersitzung fortgeführt

Die Mobilitätswende ist ein zentraler Baustein zur Erreichung der europäischen Klimaschutzziele. Sie bietet ebenso Chancen, durch moderne, zukunftsorientierte und vor allem überregional vernetzte neue Mobilitätsformen bisherige Verkehrskonzepte und – größtenteils versiegelte – Verkehrsflächen neu zu denken und zu gestalten. Hierzu hat die Stadt Raunheim als eine der ersten Städte in der Region ein zukunftsorientiertes, stadtweites Verkehrs- und Mobilitätskonzept beschlossen.

Austausch über Radverkehrskonzept

Ein wichtiger Bestandteil dieses Konzeptes ist das Radverkehrskonzept, welches von der Stadtverwaltung den Stadtverordneten zur Abstimmung vorgelegt wurde. In der vergangenen Sitzung wurde es durch ein Fachplanungsbüro sowie zuständige Mitarbeitende der Verwaltung vorgestellt. Bei einer Rundfahrt auf bestehenden und künftigen Fahrradwegen soll nun vor der kommenden Sitzungswoche des städtischen Parlaments allen Stadtverordneten die Gelegenheit gegeben werden, unmittelbar vor Ort Fragen zu stellen, Anregungen mitzuteilen und sich weitere Informationen über Fachpersonen einzuholen. „Die Stadtverwaltung will das Radverkehrskonzept nicht einfach beschließen lassen, sondern vorstellen sowie Anregungen und Ideen der Fraktionen berücksichtigen und aufnehmen“, so Jochen Brune, Leiter des Fachdienstes Infrastruktur. Auch die Polizei und der ADFC werden mit ihren ergänzenden Positionen und Anregungen berücksichtigt.

In der anstehenden Sitzungswoche sollen die Anregungen aus dem Parlament diskutiert, abgestimmt und gesammelt werden. Diese werden dann in das vorliegende Konzept eingearbeitet, sodass eine Beschlussfassung des Radverkehrskonzeptes bereits im Oktober erfolgen kann.

Vorteil Radfahren

Das Radfahren hat sowohl aus der Perspektive der Nutzenden als auch der Kommune viele Vorteile. Auf einer Strecke von fünf Kilometern ist das Fahrrad im innerstädtischen Bereich weitgehend das schnellste und effizienteste Verkehrsmittel – das trifft auf sämtliche Binnenwege innerhalb Raunheims zu.

Die Infrastruktur für den Radverkehr ist in der Anschaffung und Instandhaltung für die Kommune deutlich günstiger als für den KFZ-Verkehr. Für das Abstellen von Fahrrädern wird zudem weniger Fläche als für PKWs in Anspruch genommen. Außerdem erweist sich die Lärm- und Abgasbelastung in Städten mit einem hohen Radverkehrsanteil deutlich geringer als in autofreundlichen Städten.

Die Bedeutung von Fahrrädern mit einer Elektrounterstützung, aber auch von E-Scootern, wird immer größer für die Wege im Alltag. Durch die elektronische Unterstützung sinkt die Hemmschwelle für das Zurücklegen von längeren Strecken. So weist Raunheim ein hervorragendes Potential für den Radverkehr auf, denn es befindet sich in räumlicher Nähe zu Arbeitsschwerpunkten wie dem Frankfurter Flughafen, den Opel-Werken in Rüsselsheim oder auch dem Gewerbegebiet Mönchhof.

Andere wichtige Ziele für den Radverkehr sind zum einen die Schulen innerhalb des Stadtgebietes, zum anderen auch Schulen in Rüsselsheim und Flörsheim. Hinzu kommen diverse Freizeiteinrichtungen.

Points of Interest

Für die Konzeption eines Radwegenetzes wird ein Luftliniennetz zwischen Orten mit einer starken Verkehrserzeugung, sogenannten Points of Interest(POI), erstellt, das auf das vorhandene Verkehrsnetz umgelegt wird. Diese Orte sind das Einkaufszentrum West, das Stadtzentrum mit Rathaus, VHS, Hallenbad etc., der Bahnhof, die Mainzer Straße als gastronomisches Zentrum, die Gewerbegebiete Nordost und Mönchhof mit Anschluss an Kelsterbach und Frankfurt, der Messeplatz, die Anne-Frank-Schule sowie der Waldsee. Aufgenommen als POI werden auch die Wohngebiete Ringstraße und Südlich der Bahn sowie Rüsselsheim.

Entwicklung anhand von Wunschrouten

Für die Erstellung eines Radverkehrskonzeptes werden zwischen den jeweiligen Orten und ihren nächsten Nachbarn direkte Verbindungen gezogen. Diese Luftlinien werden auf die vorhandenen Straßen und Wege umgelegt, die als Wunschrouten gelten – also Routen, die Radfahrerinnen und Radfahrer wählen würden, um schnell, sicher und komfortabel zu ihrem Ziel zu gelangen. Die wichtigsten Verkehrsachsen für dieses Netz sind die Mainzer, Frankfurter und Kelsterbacher Straße sowie der Schnelser Weg, die Straße An der Lache, die Ludwig-Buxbaum-Allee, die Aschaffenburger Straße und die Geschwister-Scholl-Straße.

44 Maßnahmen

Auf Basis dieser Netzkonzeption werden für die Wunschrouten insgesamt 44 verschiedene Maßnahmen baulicher und verkehrsregelnder Art vorgeschlagen. Dies sind beispielsweise die Herstellung einer dualen Führung entlang der Mainzer Straße bis einschließlich zum Kreisverkehr am Einkaufszentrum, die Ausweisung eines getrennten Geh-/Radweges auf der nördlichen Seite der Mainzer Straße zwischen Mainzer Straße 67 und dem Kreisverkehr Mainzer Straße/Schnelser Weg, die durchgängige Gestaltung der Aschaffenburger Straße und Ludwig-Buxbaum-Allee mit beidseitigen Radfahrstreifen, der Ausbau des Übergangs in der Ludwig-Buxbaum-Allee von Gehweg/Rad frei auf die Fahrbahn sowie die Prüfung der Fahrbahnbreite in der Unterführung Ludwig-Buxbaum-Allee und der möglichen Einrichtung eines Schutzstreifens auf der jeweils bergauf führenden Seite.

In dem Konzept ist zudem die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in der Gegenrichtung vorgesehen. Allerdings sind hierfür verschiedene Voraussetzungen zu berücksichtigen. Vorgesehen sind zudem die Erweiterung der Fahrradabstellanlagen sowie die Einrichtung von Self-Service-Stationen und anderen Serviceleistungen.