Erzieherin Kaouthar Simouh mit dem von ihrer Kollegin Ingrid Trautwein und den Kindern gebastelten Pizzaofen aus recyceltem Karton, der im Rollenspielbereich zum Einsatz kommt.
Die Tauschbörse in der Kita FarbenFroh durfte bleiben.
Sultan Ardic mit Weihnachtsdeko.
Selbst gebastelte Weihnachtsdeko
Eine Team-Fortbildung mit dem Titel "Das forschende Kind" hatte den Stein in der Kita FarbenFroh ins Rollen gebracht: Was einst als zeitlich befristetes Projekt zum Thema Nachhaltigkeit begann, hat sich schnell erfolgreich zum Jahresthema ausgeweitet. Kita-Leitung Elke Tragesser war es zunächst gelungen, ihr gesamtes Team für ein nachhaltiges Laternenfest und in dem Zuge für eine Tauschbörse im Eingangsbereich der Kita zu gewinnen.
Nachhaltigkeit begreifbar machen
„Aus Marmeladengläsern haben wir die Laternen gebastelt, sie mit Transparentpapier beklebt und eine Lichterkette hineingehängt“, erklärte Sultan Ardic, stellvertretende Leitung der Kita FarbenFroh. Die Herausforderung in der Kita FarbenFroh besteht darin, das Thema Nachhaltigkeit für zwei verschiedene Altersgruppen begreifbar machen: Während die Drei- bis Sechsjährigen vieles über Worte verstehen, verläuft der Kontakt mit Nachhaltigkeit in den fünf Krippengruppen anders. „Man setzt Nachhaltigkeit mit den Kindern einfach um und vermittelt ihnen kein theoretisches Wissen“, erklärt Kita-Leitung Elke Tragesser. "Unsere Ein- und Zweijährigen erhalten über das,Ins-Tun-Kommen' ein Verständnis für das Thema."
Teilen, Tauschen, Wiederverwerten
Die zeitgleich eingerichtete Tauschbörse hat sich – entgegen der ursprünglichen Planung – dauerhaft im Eingangsbereich etabliert: Entstanden war sie rund um St. Martin, da in diesem Zeitraum Teilen und Barmherzigkeit Thema seien, formuliert Tragesser. „Die Börse kam derart gut an und wird stetig neu befüllt und genutzt. So haben wir mit dem Elternbeirat entschieden, sie weiterhin hier zu belassen“, freut sich die Leiterin über den großen Erfolg in der Elternschaft. Die Tauschbörse wird fortlaufend bestückt mit Hausschuhen, Kleidung, Büchern, Spielen, CDs und vielen anderen Second-Hand-Artikeln.
Damit hat die Tradition des Kindersachenbasars, der seit 2022 zweimal im Jahr – im Frühling und Herbst – in der Kita FarbenFroh stattfindet, im Kleinen ein ganzjähriges Pendant gefunden. Der nächste Kindersachenbasar für den Frühling ist auch schon in Planung, weiß Elke Tragesser. Respektvoller Umgang mit Dingen aus zweiter Hand wird in ihrer Kita großgeschrieben.
Nachhaltige Weihnachtszeit
Aus einem nur wenige Wochen umfassenden Projekt hatte sich durch das Engagement und dank guter Ideen des pädagogischen Teams schnell ein Jahresthema entwickelt. Während das Laternenbasteln einrichtungsübergreifend im U3- und Ü3-Bereich gleichermaßen nachhaltig umgesetzt wurde, hat das Team des zweigruppigen Ü3-Bereichs im Anschluss das Projekt „Fair und nachhaltig durch den Advent“ gestartet. Aus den drei Wochen bis zur Weihnachtsschließzeit ist etwas Größeres entstanden, erklärt Sultan Ardic.
Wie bringt man Nachhaltigkeit Kindern altersgerecht nahe? „Wir haben die Kinder in alles mit einbezogen“, beschreibt sie: Etwas, das die Kinder täglich vor Augen hatten: den Adventskalender. Er wurde nachhaltig zum Wiederverwenden für die kommenden Jahre gestaltet: Die Erzieherinnen und Erzieher hatten Stoffbeutel genäht, in denen die kleinen Adventsgeschenke verpackt waren.
Eine weitere schöne Tradition, sich mit den Kindern auf die Weihnachtszeit einzustimmen, besteht darin, gemeinsam Schmuck für den Weihnachtsbaum zu basteln – 2023 natürlich nachhaltig. So entstanden Weihnachtskugeln aus Pappe, die mit nicht mehr benötigter Tortenspitze dekoriert wurden, oder niedliche Rentiergesichter aus Baumscheiben.
"Unseren Adventsnachmittag mit Eltern haben wir auch nachhaltig gestaltet", erinnert sich Sultan Ardic. So wurden dieses Mal Familiengeschenke gemeinsam von Eltern und Kindern gestaltet. Dafür haben die jungen Upcycling-Spezialisten im Voraus nach dem Kita-Frühstück fleißig Actimel-Fläschchen gesammelt. Diese wurden mit flüssigen Kerzenwachsresten und einem Docht gefüllt. Nach dem Aushärten konnten die kleinen Kunstwerke etwa zwei Tage später voller Stolz mit nach Hause genommen werden.
„Für das Plätzchenbacken haben wir nicht einfach wie sonst eine Zutatenliste geschrieben. Vielmehr haben wir gemeinsam mit den Kindern zunächst geschaut, was sich noch in den Schränken befindet, und dann eine entsprechende Einkaufsliste geschrieben“, erinnert sich Ardic. Auf diesem Weg erlebten die Kinder, vorhandene Ressourcen zu nutzen, gut zu planen und mit Geld sorgsam umzugehen.
Auch Ausstellung der Vorschulkinder im Zeichen der Nachhaltigkeit
Die Vorschulkinderausstellung, die ab April für rund zwei Monate im Heimatmuseum zu sehen sein wird, steht diesmal für alle neun Einrichtungen unter dem Thema Nachhaltigkeit. Die jungen Künstlerinnen und Künstler haben bereits eifrig geplant. Es soll ein Sammelsurium an Instrumenten gebaut werden. Dabei kommen ebenso leere Chipsdosen wie leere Waschmittelflaschen zum Einsatz. Man darf gespannt sein.
Von der einstigen wenige Wochen umfassenden Projektidee zum Jahresthema: „Fair und nachhaltig durch das Kita-Jahr 2023/2024“ könnte es jetzt heißen. Der Zeitraum, in dem man sich diesem Thema widmen möchte, soll sich bis zum Sommerfest erstrecken. Zu diesem Anlass wird es unter anderem eine Ausstellung mit Objekten der Kinder geben, welche sie aus recyceltem Material hergestellt haben. Eltern und Familien der Kinder dürfen dann sehen und bestaunen, wie Nachhaltigkeit im zweiten Kitahalbjahr umgesetzt wurde.