Ein Rollator ist für viele Menschen eine wertvolle Unterstützung im Alltag. Er sorgt nicht nur für mehr Sicherheit und Stabilität beim Gehen, sondern hilft, die Mobilität und Unabhängigkeit zu bewahren und fördert die soziale Teilhabe. Aber die Gehhilfe muss richtig eingestellt sein und richtig bedient werden, um Unfälle und Stürze zu vermeiden. Deshalb hatte der Runde Tisch „Älter werden in Raunheim“ auf Initiative der Teilnehmerin Rosel Berger für Donnerstag, 16. September, zu einem Rollatoren-Sicherheitstraining in den Bürgersaal eingeladen.
„Es ist wichtig, dass man in die Nutzung des Rollators eingeführt wird. Es gibt Kleinigkeiten, die die Leute nicht wissen“, begründete Berger ihren Wunsch für ein Sicherheitstraining. Teilnehmerin Marlis Zürn freute sich über das Angebot. „Ich erfahre, wie ich mit dem Rollator richtig umgehe“, sagte sie.
„Es gibt wenig Einweisungen, es werden nur wenige Sicherheitstrainings angeboten und es gibt keinen Führerschein“, erklärte Seniorenbeauftragte Carmen Marx. Der Rollator sei jedoch für viele Menschen ein wichtiges Hilfsmittel für den Alltag, das richtig eingesetzt werden müsse.
Für das Sicherheitstraining konnte Klaus W. Meyer, Moderator für Seniorenprogramme für die Kreisverkehrswacht Groß-Gerau, gewonnen werden. Rund 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer schulte der Experte in der dreistündigen Veranstaltung. „Wir wollen uns mit dem Rollator befassen, ihrem liebsten Begleiter“, startete er sein humorvoll angeleitetes Training. Als drei Säulen nannte er Sicherheit, Gebrauch und praktische Übungen. Der Inhalt reichte von der Beschaffenheit und Größe der Reifen über den richtigen Griff und die richtige Haltung bis hin zum korrekten Einsteigen in einen Bus.
„Der Rollator macht das, was Sie wollen. Das Problem ist nicht der Rollator, sondern dass er manchmal falsch bedient wird“, betonte Meyer. Beispiele: Die Handgelenke sollen den Rollator bei leicht angewinkelten Armen greifen. Der Rollator soll bei aufrechtem Gang am Körper geführt werden. Beim Bremsen sind beide Bremshebel wohldosiert zu ziehen. Beim Überwinden eines Bordsteins sind beide Bremsen zu ziehen und mit dem Fuß auf die Ankipphilfe zu treten. Dann kann das Gerät gekippt werden, sodass sich die Vorderräder heben. Beim Nutzen der Sitzfläche ist vorher die Bremse einzurasten.
Kleine Alltagstipps ergänzten seine Ratschläge. Zum Beispiel keine schweren Kisten auf den Rollator abstellen, weil das Gewicht die Steuerung erschwert. Die Griffe nicht einseitig mit einer Einkaufstasche belasten, weil der Rollator sonst einen Rechts- oder Linksdrall erhält.
Praktisch üben durften die Seniorinnen und Senioren mit ihrer Gehhilfe an einem Parcours. „Es geht nicht um die Stoppuhr, sondern um die Sicherheit“, so Meyers Hinweis, die Übung in den Vordergrund zu stellen. Slalom, Reliefgummimatte, Bodenschwelle, Rasen, Hula-Hoop-Reifen sowie simulierte Bordsteinkante und Aufzug waren die Herausforderungen. Das klappte mitunter ganz gut. Es wurde gleichwohl ebenfalls deutlich, wie schwierig der Umgang mit dem Rollator doch sein kann.
Spannend wurde für die Teilnehmenden die Übung an einem Personenbus, den die Stadtwerke Rüsselsheim freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatten. Das Ein- und Aussteigen und das Bewegen im Bus sind mit Rollator nicht ganz einfach. Hier gab es wertvolle Tipps, die einfach umgesetzt zur Sicherheit beitragen. Beispielsweise warnte Herr Meyer ausdrücklich davor, sich im Bus auf den Rollator zu setzen.
Zum Abschluss erhielt jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer das Faltblatt „Sicher unterwegs mit dem Rollator“ von der Deutschen Verkehrswacht. So konnten alle die Tipps und Tricks zuhause noch einmal nachlesen.
Die Veranstaltung fand regen Zuspruch und das Fazit der Teilnehmenden war durchweg positiv. „Sinnvoll und bereichernd“ wurde die gemeinsam verbrachte Zeit empfunden. Daher plant die Stadt Raunheim eine regelmäßige Wiederholung. Das Rollatoren-Sicherheitstraining ist für die Teilnehmenden kostenlos und wird gefördert vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr.