Was versteht man unter Fairem Handel? Was bedeutet ein gutes Leben für alle? Wie ist dieses Konzept entstanden? Und woher kommt eigentlich die Schokolade im Supermarkt? Diese und weitere Fragen beantwortete unter dem Titel „Hessen fairändert – Globaler Blick. Lokales Handeln.“ die Fairtrade-Ausstellung, die vom 11. bis zum 19. September in der Mediathek im Rathaus Raunheim zu sehen war. Zehn Stellwände sprachen unterschiedliche Fokusthemen an, darunter bewaffnete Konflikte, Ernährungssouveränität, Geschlechtergerechtigkeit und die Merkmale des Fairen Handels.
Wer noch mehr erfahren und die Ausstellung interaktiv erleben wollte, konnte bei einer digitalen Rallye mitmachen: Ob alleine oder als Gruppe – über die App Actionbound konnte man zu den in der Ausstellung gezeigten Themen dann Filme ansehen, Lieder hören, Fotos machen und Fragen lösen. Das Quiz war geeignet für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene.
Die App bot die Chance, sich die Zusammenhänge auf spielerische und damit besonders niedrigschwellige Art und Weise zu erschließen – was besonders für junge Menschen attraktiv ist. Deshalb hatte es auch die Anne-Frank-Schule trotz terminlicher Engpässe möglich gemacht, mit einer Klasse vorbeizukommen, um den Jugendlichen das Thema Fairtrade altersentsprechend nahezubringen.
Karin Jechimer, Leiterin des Fachteams Umwelt und Klimaschutz bei der Stadt Raunheim, hatte die Fairtrade-Ausstellung zusammen mit ihrem Team anlässlich der Fairen Woche in Raunheim organisiert. Die Ausstellungselemente wurden von der Organisation „Weltläden in Hessen e.V.“ mit Sitz in Marburg zur Verfügung gestellt. „Mit der Ausstellung zeigen wir, wie eng unsere Entscheidungen im Alltag mit globaler Gerechtigkeit, Klima- und Umweltschutz verknüpft sind“, erläuterte Jechimer bei der offiziellen Ausstellungseröffnung am 11. September.
Die Faire Woche stehe in diesem Jahr unter dem Motto, gemeinsam die Vielfalt des Fairen Handels zu entdecken, erklärte Erste Stadträtin Dorothee Herberich. „Der Faire Handel leistet einen wichtigen Beitrag zu den globalen Zielen der UN“, unterstrich sie. Besonders Kleinbäuerinnen und Kleinbauern spielten eine zentrale Rolle in der globalen Ernährungssicherung. „Fairer Handel fördert ihre Entwicklung, unterstützt innovative Ansätze und stärkt den Dialog“, so Herberich weiter.
Zudem informierte sie, dass seit Frühsommer ein Arbeitskreis den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung Fairtrade-Town zu werden, umsetzen wolle und sprach von ersten Erfolgen: „Wir sind zuversichtlich, in nicht allzu langer Zeit die Voraussetzungen erfüllt zu haben.“ Jechimer ergänzt: „Raunheim will Fairtrade-Stadt werden – nicht als Titel, sondern als Haltung.“
Zeitgleich zur Ausstellung hatte am Donnerstag auch der Fairtrade-Laden im Rathaus geöffnet. Um direkt Lust auf fair gehandelte Waren zu machen, gab es für die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung ein paar Leckereien zum Probieren. Der Faire Handel feiert in Raunheim in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen.
„Ich freue mich, dass es schon seit 40 Jahren Fairen Handel in Raunheim gibt“, meinte Herberich und berichtete von dem breiten Sortiment, das in dem Laden am Rathaus vorzufinden sei. Dahinter stehe ein engagiertes Team, das viel ehrenamtliche Arbeit leiste. Sie überreichte der Delegation des Fairtrade-Ladens eine Urkunde für das Wirken über vier Jahrzehnte.
Auch Anna-Maija Gräf-Vepsälainen, eine der Sprecherinnen des Fairtrade-Ladens, war von der Ausstellung begeistert. „Die Ausstellung ist sehr informativ. Bei dem kleinen Rundgang erfährt man einiges über Fairtrade“, sagte sie und bedankte sich ausdrücklich bei Jechimer für ihre Mühe.
„Das Ziel der Ausstellung und der flankierenden Öffentlichkeitsarbeit war für uns, die globalen Zusammenhänge aufzuzeigen, über faire Preise aufzuklären und Anregungen zu geben, wie ein bewussterer Konsum im Alltag aussehen kann. Ich denke, das ist uns gelungen“, zieht Jechimer Bilanz.