Dass Feuerwehrleute nicht nur löschen und helfen, sondern auch eine tolle Gemeinschaft sind, zeigten sie einmal mehr bei ihrem Kameradschaftsabend, der am 1. November in ausgelassener Stimmung im Feuerwehrhaus in der Industriestraße begangen wurde. Selbstverständlich feierten auch die Jugendfeuerwehr sowie die Alters- und Ehrenabteilung mit.
Eingeladen hatte Bürgermeister David Rendel. Wie es die Tradition will, bedankte sich die Stadt Raunheim beim Kameradschaftsabend für die zum Wohle der Gesellschaft erbrachte Leistung mit einem leckeren Büfett. Den Service übernahmen Mitarbeitende des Fachbereichs Ordnung, Gefahrenabwehr und Bürgerservice. Stadtverordnete und Magistratsmitglieder hatten traditionell ihren Teil für den Nachtisch beigetragen.
„Heute Abend geht es darum, Dankeschön zu sagen für den Einsatz zum Wohle der Allgemeinheit, für Euren persönlichen Einsatz und das Fernbleiben von Euren Familien“, führte Stadtbrandinspektor Jan Christopher Gräf in den offiziellen Teil ein. Er ließ bereits das zu Ende gehende Jahr Revue passieren: Bisher war die Feuerwehr 200 Mal ausgerückt. „Es liegen noch zwei vermutlich arbeitsreiche Monate vor uns“, so Gräf. Hochgerechnet auf das ganze Jahr rechnet er mit weiteren 40 Einsätzen. Im Ergebnis dann also mit 240 Einsätzen eine Zahl, die im Durchschnitt auch in den vergangenen Jahren erreicht wurde. Als er im Jahr 2003 bei der Feuerwehr angefangen hatte, lagen die Einsätze bei rund 150.
Gräf begründet das hohe Einsatzaufkommen mit der Lage im Rhein-Main-Gebiet. „Im Endeffekt leisten wir das Gleiche wie die Feuerwehr Frankfurt“, lautete sein Urteil. Diese sei allerdings eine Berufsfeuerwehr. „Wir versuchen das auf dem Rücken des Ehrenamtes zu tragen. Wir machen das auch, weil es uns Spaß macht“, so Gräf. Er hoffe, er und seine Führungskräfte trügen dazu bei, dass weiterhin Freude an dem ehrenamtlichen Engagement bestehe.
Bürgermeister David Rendel und Stadtverordnetenvorsteherin Loubna Ouariach nutzten den Abend für persönliche Worte des Respekts und der Ermutigung. „Als Bürgermeister dieser Stadt bin ich dafür verantwortlich, den vielfältigen Schutz sicherzustellen, den ihr unserer Stadt Tag für Tag gewährt. Mir ist bewusst, dass ich persönlich zu diesem Schutz nur einen sehr kleinen Anteil beitrage. Es ist mir daher immer und auch weiterhin sehr wichtig, Eure Leistung ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen und Euch nach meinen besten Möglichkeiten zu unterstützen“, zollte der Rathauschef der Freiwilligen Feuerwehr in einer durchaus nachdenklichen Rede Respekt.
Feuerwehr sei mehr als Technik, Uniform und Einsatzplanung. Sie sei Verantwortung, Hilfsbereitschaft und vor allem Gemeinschaft. Rendel betonte, die Aufgabendichte gehe weit über das Maß anderer vergleichbarer Einsatzabteilungen hinaus. „Ihr macht das, weil Ihr Verantwortung übernehmt, für Eure Mitmenschen, für unsere Stadtgesellschaft. Das ist gelebter Bürgersinn. Das ist Solidarität. Und das ist der Grund, warum ich und unsere Stadt stolz auf Euch sind“, lobte Rendel.
Er machte auch auf den Zeitgeist der Gesellschaft aufmerksam, Menschen in Verantwortung übereilig zu kritisieren. Denn viel zu schnell würden Menschen abgestraft, die nach bestem Wissen und Gewissen verantwortungsvolle Entscheidungen treffen. „Allzu oft zeigen die mit dem Finger auf andere, die sich selbst ein Leben lang vor Verantwortung gedrückt haben“, so Rendel. Die Feuerwehr drücke sich dagegen nicht vor Entscheidungen und übernehme Verantwortung. „Deshalb werde ich auch immer an Eurer Seite für diese Entscheidungen einstehen“, so der Bürgermeister weiter.
Lobende und dankende Worte richtete er auch an den Feuerwehrverein. Dieser stehe für Traditionspflege, unterstütze Anschaffungen, betreibe Marketing und fördere die Jugend- und die Seniorenarbeit. „Ihr sorgt dafür, dass unsere Feuerwehr in der Mitte unserer Stadtgesellschaft steht“, so Rendel.
Mit Blick auf die Finanzen, versprach der Bürgermeister mit Nachdruck, er werde weiterhin um jeden Euro für die Feuerwehr kämpfen. Denn jeder Euro für die Feuerwehr sei kein Kostenfaktor, sondern eine Investition in Sicherheit, Vertrauen und Menschlichkeit.
Auch Stadtverordnetenvorsteherin Loubna Ouariach überbrachte im Namen der Stadtverordnetenversammlung in einer empathischen Rede ihre Wertschätzung zum Ausdruck. „Selbst mit den Worten Respekt und Hochachtung hätte ich noch nicht die passenden Worte gefunden“, meinte sie. Die Menschen würden schon von Kindesbeinen an mit der Feuerwehr Mut und Helden assoziieren. Mut und das Ehrenamt zu spüren, wenn sie das Gebäude betrete, lasse sie ehrfürchtig werden. Sie stellte den Wert ihres eigenen Ehrenamtes gegenüber der Leistung der Feuerwehr in Frage. „Den größten Respekt möchte ich Ihnen aussprechen“, so die Stadtverordnetenvorsteherin. Die Stadtverordnetenversammlung stehe immer geschlossen hinter der Freiwilligen Feuerwehr.
Im festlichen Rahmen des Kameradschaftsabends wurden Ehrungen für langjährige und verdiente Feuerwehrleute ausgesprochen. Die Übergabe der Urkunden begleiteten Kreisbrandmeister Dominik Landau und der stellvertretende Kreisjugendwart Jan Ackermann.
Ulrich Schneider wurde für 50 Jahre aktiven pflichtvollen Dienst eine Anerkennungsprämie des Landes Hessen ausgesprochen. Uwe Scheld wurde das Brandschutzehrenzeichen in Gold verliehen – ebenfalls für aktive 50 Jahre und besondere Verdienste in der Ausbildung. Für ihr herausragendes Engagement rund um die Jugendfeuerwehr erhielten Felix Schiffer, Niels Körner, Christian Möser und Toheed Khan jeweils die Florian-Medaille in Bronze der hessischen Jugendfeuerwehr. Patrick Wieczorek erhielt für seine Leistungen im Jugendbereich die Florian-Medaille in Gold der hessischen Jugendfeuerwehr, mithin die höchst mögliche Auszeichnung.