„Ich habe die Kinder vermisst“, sagt Sabrina Strub. Sie ist seit November vergangenen Jahres die neue Schulleiterin der Pestalozzischule. Denn in den vergangenen Jahren hatte sie in ihrem Tätigkeitsfeld nur indirekt mit Kindern zu tun. Sie war zuletzt beim Schulamt Darmstadt beschäftigt, davor abgeordnet an das Kultusministerium Wiesbaden. Ihre letzte praxisnahe Aufgabe an einer Schule war die Leitung der Eichendorffschule, ebenfalls eine Grundschule, in Heppenheim-Kirschhausen.
Bei ihrer Aufgabe beim Schulamt hatte sie 22 Grundschulen unter ihren Fittichen, durchaus eine Riesenverantwortung. Aber eben auch mit einer ziemlichen Distanz zu den Kindern. „Bei der Arbeit in der Schule erhält man direkt eine Rückmeldung, von den Kindern, von den Eltern, von den Kollegen“, nennt sie den Grund für ihre Rückkehr in den aktiven Schuldienst. Die Jahre in der Administration möchte Sabrina Strub gleichwohl nicht missen. Denn die Erfahrungen könne sie gewinnbringend nutzen, sie sei nun mit mehr Kompetenzen ausgestattet, stellt sie fest.
Zurück in den aktiven Schuldienst
Die sympathische aufgeschlossene verheiratete Mutter (Jahrgang 1982) einer zweijährigen Tochter hat Lehramt an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg studiert. Ihr Beweggrund für das Lehramtsstudium ist simpel: „Wegen der Kinder“, wiederholt sie lachend. Die Affinität zu den Kindern sei ihr schlichtweg gegeben. Kinder seien ehrlich, positiv, authentisch und offen, beschreibt sie deren Charakterzüge.
Schon als Jugendliche trainierte sie Kindertanzgruppen, verdiente sich ein Taschengeld als Babysitterin, kam in der Kirchengemeinde mit Kindern in Kontakt und absolvierte in der Kindertagesstätte ein Jahrespraktikum „Ich bin glücklich darüber, dass ich meine Lieblingsbeschäftigung in der Freizeit nun im Beruf ausüben kann“, sagt sie.
Die Pestalozzischule kannte sie vor ihrer Bewerbung für die freie Stelle in der Schulleitung nur durch die Presse. Bei ihrer Bewerbung war ihr aber die Größe mit mehr als 600 Schülerinnen und Schülern wie auch der hohe Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund bekannt. Gerade die Größe der Grundschule habe sie gereizt, stellt Sabrina Strub fest.
Die Kinder nach ihren Bedürfnissen fördern
Sie unterscheidet zudem nicht zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund, sondern konstatiert vielmehr, dass es Kinder mit Unterstützungsbedarf gibt. „Wir können den Kindern etwas mitgeben, können sie in ihren besonderen Bedürfnissen fördern“, meint die Schulleiterin.
An der Pestalozzischule hat sie sich bereits eingelebt und fühlt sich an der Grundschule sehr wohl. Sie begegnete vielen freundlichen Menschen. Sabrina Strub äußert sich begeistert über das Schulleitungsteam und das Kollegium. „Trotz der Herausforderungen herrscht an der Schule ein positives Denken“, schildert sie ihre ersten Eindrücke.
Dass es in Raunheim inzwischen zwei Grundschulen gibt, beurteilt sie positiv. Dies sei eine Bereicherung für die Schulfamilie. Kindern im Grundschulalter sollte durchaus noch ein Schutzraum geboten werden, was an einer Schule mit einer geringeren Anzahl von Schülerinnen und Schülern leichter zu leisten sei. Die beiden Schulen stünden in gutem Kontakt, würden kooperieren, was sie ebenfalls als positiv empfindet.
Kooperation mit der Stadt fortsetzen
Gleiches gilt für das Engagement der Stadt Raunheim, die den Ganztagsbereich personell und finanziell unterstützt. „Das ist auf jeden Fall gut und wichtig“, unterstreicht Sabrina Strub. Sie sei an einer weiteren guten Zusammenarbeit mit der Stadt sehr interessiert.
Die neue Schulleiterin nennt auch nach der kurzen Zeit an der Pestalozzischule schon Ziele, wenn sie auch betont, dass sie sich zunächst noch in der Phase der Sichtung befinde. Zunächst möchte sie die Gemeinschaft von Kolleginnen und Kollegen, Eltern und Kinder durch gemeinsame Aktionen stärken.
Über Schulentwicklungsziele möchte Sabrina Strub nicht alleine, sondern gemeinsam mit dem Kollegium entscheiden. Wichtig sei ihr, die Ressourcen einer großen Schule optimal zu nutzen und die Vernetzung voranzubringen.