Bürgermeister David Rendel beim Tischspiel mit Kindern und der Leitung Joanna Kujawa-Janz in der Kita Regenbogen.
Experimente mit Pipette und Zuckerwürfel in der Kita Schwalbennest mit Erzieherin Sylvia Donges.
Farben und Formen zuordnen lernen, fördert das kognitive Denken, erklärt Vanessa Camarda, Sozialassistentin in der Kita FarbenFroh.
Tragetaschen aus Baumwoll-T-Shirts: Kreatives Upcycling in der Kita Fuchsbau mit Leitung Jannina Löser.
Platz nehmen im Fahrschulauto: ein ganz besonderes Erlebnis für die Kinder in der Kita Schatzkiste.
Mädchen und Jungen, die mit Augen, Ohren und Händen neues Wissen aufnehmen. Interessierte Fragensteller. Aufmerksame Kinder, die gespannt verfolgen, was als Nächstes geschieht. Ein Potpourri aus Material: Farbe, Sauerteig, Zucker, Mehl, Blumen, T-Shirts, Wolle, Perlen, sogar ein Fahrschulauto und so viel mehr. Dazu Erzieherinnen und Erzieher, die hinter diesen pädagogischen Aktionen stecken und all das für einen besonderen Tag geplant und vorbereitet haben. In manchen Kitas waren sogar Eltern einbezogen. Dies sind die Zutaten in den städtischen Kindertagesstätten für ihre Teilnahme am Internationalen Tag der Bildung.
Am 24. Januar ist jährlich der Internationale Tag der Bildung der UNESCO. Am diesem Tag macht die Kultur- und Bildungsorganisation der Vereinten Nationen auf das gemeinsame Bildungsziel der Weltgemeinschaft aufmerksam. Die Stadt Raunheim habe sich zum Ziel gesetzt, den bestmöglichen Bildungsstandard zu etablieren, sagt Nina Finkernagel, Leiterin des Fachdienstes Kooperative Bildungsförderung. Unabhängig von der sozialen und kulturellen Herkunft eines Kindes sollen jedem jungen Menschen gleich gute Bildungschancen ermöglicht werden. Die städtischen Kindertagesstätten beteiligten sich erstmals an diesem Welttag. „Kinder verbringen in der Kita einen beträchtlichen Teil ihrer Lebenszeit“, weiß Finkernagel. Umso wichtiger seien Bildung und Förderung, die das engagierte Personal in den Betreuungseinrichtungen jedem Kind ermögliche.
„Jede Kindertagesstätte hat einen bestimmten Schwerpunkt gesetzt“, erklärt Nina Finkernagel. Dazu zählten naturwissenschaftliche Experimente, Kreatives Gestalten und auch Nachhaltigkeit stand im Fokus.
Was passiert mit wassergelösten Farben, die auf Zuckerwürfel treffen? Diese spannende Frage stellte Erzieherin Sylvia Donges in der Kita Schwalbennest den Kindern. Sie träufelten mit einer Pipette Lebensmittelfarbe auf Zuckerwürfel, die auf einem Teller in Wasser lagen. Die Würfel lösten sich auf, die Farben stießen sich ab und die Kinder staunten über faszinierende Muster. Das Experiment verbindet sprachliche Bildung mit Naturwissenschaften, fördert die Feinmotorik und die Beobachtungsgabe.
Allein die Materialien, die in der Kita Wellenläufer auf den Tischen lagen, ließen eine Vielzahl an individuellen Ergebnissen der Bastelarbeiten erwarten. Die Kinder sahen unter anderem Muscheln, Blumen, Kastanien und Salzteig. „Wir machen kleine Bilder aus Salzteig und Naturmaterialien“, erklärte Lisa-Marie Schöpp. Die Kinder durften zudem hübsche Blumensträuße binden und den auf Papier vorgemalten Gesichtern mit Blumen Frisuren auf die Köpfe kleben. Die Kinder hatten die Naturmaterialen selbst gesammelt. Im Umgang damit wurde ihnen das Thema Nachhaltigkeit näher gebracht.
Mit Salzteig kamen auch die Kinder der Drachengruppe aus dem U3-Bereich der Kita FarbenFroh in Berührung. Mit Plätzchenformen in der Hand stachen sie Sterne, Vierecke, Dreiecke und Kreise aus, die mit Lebensmittelfarbe unterschiedlich eingefärbt waren. Die gleichen Formen fanden sie auf Pappstreifen aufgemalt. Wenn der Salzteig durchgetrocknet ist, können die Ein- und Zweijährigen sie den Symbolen auf der Pappe zuordnen. „Mit dem Spiel wird das kognitive Denken gefördert“, erklärte Vanessa Camarda.
Kinder lernen viel über die taktile Wahrnehmung. Eigenhändig Knete produzierten die Mädchen und Jungen in der Kita Drachenland. Es machte den Kindern sichtbar Spaß, ihre Hände in eine Masse aus Mehl, Salz, Zitronensäure, Wasser, Öl und Lebensmittelfarbe zu stecken und sie kräftig durchzumischen. Dabei lernten sie von Niki Vartholomou die Bezeichnungen der verschiedenen Zutaten kennen wie auch die Maßeinheiten Liter und Gramm. Als die Knete fertig war, durften sie mit ihr fantasievolle Figuren formen.
Upcycling war in der Kita Fuchsbau angesagt. Viele kleine Hände schnitten den unteren Rand der grünen T-Shirts in Streifen. Diese zu Doppelknoten verbunden und den oberen Teil als Henkel verwendet – heraus kamen praktische Tragetaschen. Die Umrisse hatten die Erzieherinnen und Erzieher aufgemalt. „Wir machen aus Altem etwas Neues“, erklärte Kita-Leitung Jannina Löser. Hübsch anzusehen waren auch die dortigen Mobiles. Die Kinder durften ihrer Kreativität freien Lauf lassen und aus Toilettenpapierrollen, Flaschen, Perlen, Ringen, Wolle und vielem mehr fantasievolle Mobiles basteln. Die Eltern hatten ihre Schränke für die Materialien ausgeräumt und vieles in die Kita mitgebracht, freute sich Erzieherin Lena Homberg.
Bilderbuchkino und Kamishibai-Theater waren zwei Programmpunkte in der Kita Regenbogen. Am Internationalen Tag der Bildung beteiligten sich sogar alle vier Gruppen. Das pädagogische Team bot viele Rollen-, Brett- und Bewegungsspiele an. Die Eltern waren herzlich eingeladen, mitzumachen. „Wir möchten den Eltern zeigen, dass Bildung bereits in der Kindertagesstätte anfängt“, informierte Leiterin Joanna Kujawa-Janz deutlich. Die Kita gab den Eltern damit Beispiele und Anregung unter anderem für die Sprach- und Leseförderungen mit auf den Weg.
Welche interessante Berufe es gibt, erfuhren die Mädchen und Jungen in der Kita Schatzkiste. Viele Eltern beteiligten sich an der Aktion. Es kamen unter anderem ein Autopfleger, eine Arzthelferin, eine Lehrerin, eine Speditionskauffrau und auch ein Fahrlehrer am Vormittag zu Besuch. Ishan Güler fuhr sogar mit seinem Fahrschulauto vor und die Kinder durften sich auch mal hinter das Steuer setzen. „Die Berufe sind die Endstation der Bildungskette“, erklärte Leiter Patrick Krost die Idee.
Bürgermeister David Rendel dankte den Teams aller Kindertagesstätten für ihr Engagement – an diesem besonderen Tag wie an allen anderen Tagen im Jahr. „Ihr Beitrag zur Bildung der Kinder im Krippen- wie im Elementarbereich ist beachtlich. Sie schaffen zu einem bedeutenden Anteil wichtige Voraussetzungen für einen positiven Bildungsverlauf“, so der Rathauschef.