Vergangenen Sonntag haben der Carneval Club Raunheim (CCR) und die Prinzess-Margret-Garde (PMG) die Macht über das Verwaltungsgebäude übernommen: Der traditionelle Rathaussturm der Fastnachtskorporationen startete um 11.11 Uhr mit einem gepfefferten Wortgefecht, Kokolores, Kanonenböller, der Sitzung des Närrischen Rates sowie Ehrungen und natürlich mit närrischen Anträgen der Fastnachtsvereine und des Ratsvorsitzenden.
Bürgermeister David Rendel überreichte dem CCR-Co-Vorsitzenden Frank Walloschek, dem CCR-Sitzungspräsidenten Björn Tietje und der PMG-Vorsitzenden Petra Kapp den symbolischen Schlüssel und später bei der Sitzung des Närrischen Rates je ein Köfferchen mit Münzen.
Rathauschef Rendel kann es verschmerzen, denn er ist nicht nur Vorsitzender des Närrischen Rates und deshalb auch während der Regierungszeit der Korporationen Verwaltungschef, sondern nach einem Antrag des CCR auch zugleich Monarch König David I des eigenständigen Inselstaates Raunheim.
Unter tatkräftiger Unterstützung von Mitarbeitenden der Stadtverwaltung erlebten die Korporationen und zahlreiche Gäste einen fröhlichen und lustigen Mittag. Zur Stärkung wurden Bockwurst, Brezeln, Kreppel und Schokoküsse sowie Sekt, Bier und Antialkoholisches gereicht.
Die Stadtverwaltung mit Bürgermeister David Rendel an der Spitze hatte zuvor noch als Superhelden und Bösewichte verkleidet vom Dach des Bürgersaals aus vehement das Rathaus vor dem Sturm der Narren verteidigt. „Regierungswechsel, das merkt euch, Ihr Pack, sind wirklich nicht nach meim’ Geschmack! Wir halten alles in festen Händen, und ihr werdet kläglich enden!“, warnte David Rendel, für den es der erste Rathaussturm als Bürgermeister war, die Karnevalisten. Björn Tietje kümmerte das nicht: „Der CCR ist nicht alleine da, unterstützt werden wir von der PMG, ganz klar. Vom KCV ist auch wer da, und der Rest unserer Freunde vom RCV“. Und Frank Walloschek ergänzte: „...und unsere stärksten Verbündeten – der FNC aus Flerschem kommen’se …“.
Nach dem Wortgefecht machten sich die närrischen Truppen bereit für den Einmarsch ins Rathaus. „Deshalb schreiten wir jetzt zur Tat, gib’ uns Stadtsäckel und Schlüssel heraus“, forderte PMG-Kassiererin Bärbel Schilling. „Und die Moral von der Geschicht: Narren sind die wahren Superhelden – mehr nicht“, schloss Birgit Preuß-Scheuerle vom CCR.
Nach dem gelungenen Rathaussturm wurde im Bürgersaal zunächst dem kürzlich verstorbenen Willi Wirth gedacht, der den Närrischen Rat gegründet hatte. Dann folgten Ehrungen der sich um die Raunheimer Fastnacht verdient gemachten Menschen.
Birgit Preuß-Scheuerle ist seit acht Jahren beim CCR, und engagiert sich in einigen Funktionen: als Sängerin bei der Raunheimer Welle, Moderation bei den Sitzungen, Sprecherin des Gremiums Gestaltung des Narrenspiegels und als Kassenwartin.
Sandra Rehn tanzt seit 24 Jahren bei der PMG, zuerst bei den Kleinsten, war beim ersten Kindertanzpaar, ist heute bei den Sunnys, organisiert den Kinderfasching und kümmert sich um den Nachwuchs.
Erste Stadträtin Dorothee Herberich hat die ganz besondere Fastnachtssitzung für Menschen mit und ohne Behinderung organisiert.
Die Orden waren also verteilt. Heiter wurde es nun, als Bürgermeister und Korporationen ihre närrischen Anträge stellten, die alle mit einem dreifach donnernden Helau angenommen wurden. So wird unter anderem im Sommer das Bürgerbüro an den Pinta Beach verlegt, die Stadt zahlt in Zukunft den Jägern eine Abschussprämie von zwei Euro für jede erlegte Ratte, die dann der Raunheimer Gastronomie zur Verfügung gestellt werden soll, es wird ein Geschäft für gebrauchte Musikinstrumente mit einem Quartier für Zugvögel eingerichtet, den Eintrittspreis für die Seniorensitzung übernimmt die Stadt – die Senioren müssen nur noch einen Euro zahlen – und die Stadt setzt in Zukunft ein permanent fahrendes Abschleppauto ein.
So beschlossen konnten die Korporationen, die Verwaltung mit Bürgermeister David Rendel und die Gäste noch ausgelassen im Bürgersaal den Rathaussturm feiern.