Titel Logo
Raunheim aktuell
Ausgabe 5/2025
Amtlicher Teil
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Was wird aus dem Areal des ehemaligen toom-Baumarktes?

Renderings FRA41 / Die Visualisierung spiegelt den aktuellen Planungsstand wider und entspricht nicht zwingend der finalen Umsetzung.

Sondersitzung des Parlaments zum B-Plan Anton-Flettner-Straße

Die Stadtverordnetenversammlung kam am Dienstag, 18. Februar, zu einer Sondersitzung zusammen. Auf der Tagesordnung stand der Bebauungsplan „Anton-Flettner-Straße“. In dem Plangebiet befindet sich maßgeblich die langjährige Brachfläche des ehemaligen toom-Baumarktes. Mehrere Nutzungskonzepte scheiterten in den vergangenen Jahren unter anderem am Widerstand der Nachbarstadt und den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie.

Im Jahr 2022 beschloss die Stadtverordnetenversammlung die Umsetzung einer stadtweiten, wirtschaftlichen und ökologischen Nahwärmeversorgung, die sich maßgeblich aus der Abwärme von Rechenzentren speisen sollte. Hierzu wurden mehrere Standorte für Rechenzentren als Wärmequelle für die stadtteilbezogenen Versorgungsnetze festgelegt, unter anderen auch das betreffende Grundstück des ehemaligen toom-Baumarktes.

Braucht die Stadt ein weiteres Rechenzentrum?

Auf Basis der Beschlussfassung aus dem Jahr 2022 wurde ein Bebauungsplan für das Gelände des toom-Baumarktes aufgestellt, der die Realisierung eines weiteren Rechenzentrums an dieser Stelle planungsrechtlich absichern sollte. Nach Offenlage des Bebauungsplans ergaben sich aus dieser Planung keinerlei Bedenken von beteiligten Behörden oder der Öffentlichkeit.

In der Stadtverordnetenversammlung wurde diskutiert und abgewogen, ob es umsetzbar ist, die Höhe der geplanten Bebauung zu beschränken und die Fassaden hochwertiger zu gestalten.

In der Sondersitzung stellte das Unternehmen Vantage Data Centers (VDC) die geplante Bebauung in einer angepassten und deutlich kleineren Variante vor und erläuterte die Vorteile für die Stadt.

„Wir beraten ein sehr wichtiges Thema für die gesamte Stadt“, stellte Bürgermeister David Rendel einleitend vor den Fraktionen und vielen Interessierten aus der Bevölkerung fest. Er hob die Bedeutung dieses Rechenzentrumsstandortes für die Umsetzung des Nahwärmenetzes in diesem Stadtquartier hervor. “Es geht um die Zukunft von deutlich mehr als einem Drittel der Haushalte in unserer Stadt, um die Zukunft von großen gewerblichen Flächen und um die Zukunft einer unschönen Brachfläche, die seit vielen Jahren das Stadtbild dort bestimmt“, so Rendel.

Ohne die Rechenzentren sei es nicht möglich, Wärme für das Nahwärmenetz auszukoppeln. Die Stadtverwaltung habe die Notwendigkeit eines weiteren Rechenzentrums sehr genau geprüft. „Wir brauchen diesen zusätzlichen Standort, um das Stadtgebiet westlich der Egerländer Straße mit Nahwärme zu versorgen“, unterstrich Rendel. Dieses Gebiet schließt das Ringstraßengebiet, die gewerblichen Flächen und die Einkaufsmärkte mit ein.

Künftiger Betreiber erläutert Entwurf und Vorteile

Vantage Data Centers betreibt bereits einen Rechenzentrumscampus in Raunheim, ein weiterer befindet sich im Bau. Insbesondere die Einschränkungen der Nachbarschaft während der Bauphase und die Höhe der entstandenen Bauwerke werden von Teilen der Politik bemängelt. Andreas Graf-Matzner, Country Manager bei VDC, stellte in der Sondersitzung den neuen Entwurf des Unternehmens für den Standort vor, der sich durch eine erheblich reduzierte Bauhöhe sowie eine Intensivbegrünung der Fassade des geplanten Bauwerkes auszeichnet.

Nicht unerwähnt blieb, dass das Unternehmen in den kommenden Jahren in Raunheim mehrere Millionen Euro Steuern zahlen wird. Ebenso sicherte VDC zu, sich in den städtischen Vereinen zu engagieren und das geplante Nahwärmenetz dauerhaft zu unterstützen.

Über modernste Technik ist aktuell vorgesehen, höher temperierte Abwärme in das geplante Netz auszuspeisen, was die Kosten des Netzbetriebes und damit auch die Bezugskosten für die Endverbrauchenden dauerhaft senkt. Zudem soll die Abwärme der Stadt kostenneutral zur Verfügung gestellt werden.

Die weitere Beratung und Entscheidung über die Planfläche „Anton-Flettner-Straße“ soll in der kommenden Sitzungsrunde Ende März stattfinden.