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Raunheim aktuell
Ausgabe 6/2024
Amtlicher Teil
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Liebe Raunheimerinnen und Raunheimer,

liebe Bewohnerinnen und Bewohner der Ringstraßen-Siedlung,

in den letzten 25 Jahren hat die Stadt Raunheim, größtenteils gefördert durch das Bundesförderprogramm „Soziale Stadt“, unser größtes städtisches Wohnquartier in der Ringstraße aktiv in der Innenentwicklung unterstützt. Gemeinsam mit der Eigentümergesellschaft GWH haben wir nicht nur Grünanlagen und Spielplätze geschaffen und gestaltet, sondern auch über gezielte Bildungs- und Betreuungsangebote und ein gutes Streetwork-Management für Chancengleichheit und soziale Aufstiegsmöglichkeiten gesorgt. Mehrfach wurde das Wohnquartier in der Ringstraße für seinen Wandel innerhalb der letzten Jahrzehnte ausgezeichnet.

In den letzten Jahren mussten viele der in den letzten Jahrzehnten gepflanzten Bäume aufgrund des Klimawandels und folgender Trockenheit gefällt werden. Das war und ist sehr schmerzlich. Wir haben hierzu mit der GWH vereinbart, dass schnellstmöglich Ersatzpflanzungen vorgenommen werden. Auch die Stadt Raunheim sagte im Rahmen des Projekts „Grünes Raunheim“ zu, sich an der Nachpflanzung mit großen Bäumen an wichtigen Standorten zu beteiligen.

Vor ca. vier Wochen begann die GWH mit einer großangelegten Rodung von Grünflächen im Ringstraßengebiet. Die Stadt Raunheim wurde über diese Maßnahmen nicht in Kenntnis gesetzt. Auch wurde durch unsere städtische Feuerwehr keine Anordnung oder gar eine Genehmigung zur Rodung der Grünflächen erteilt. Seitens der Stadt Raunheim wurde auch keine Sondergenehmigung erteilt, die Rodungen und Fällungen innerhalb der „Brut- und Setzzeit“ ermöglichen. Inwieweit die im Auftrag der GWH handelnde Firma hier gegen geltendes Recht verstoßen hat, wird derzeit durch die Untere Naturschutzbehörde ermittelt.

Zur Rodung der Flächen ist die GWH berechtigt, da in Raunheim die Rodung von großen Heckenflächen oder auch die Fällung von Bäumen nicht über eine Satzung geregelt sind. Allerdings ist der Schutz von Flora und Fauna, die Erhaltung von Lebensqualität für Mensch und Tier – gerade in Zeiten des Klimawandels – von großer Bedeutung. Seitens der Stadt wurden daher sofort Gespräche mit der GWH aufgenommen, das entfallene Grün noch in diesem Jahr adäquat zu ersetzen.

Der Vorfall sollte uns dazu motivieren, eine Satzung zum Schutz der vorhandenen Grünbestände in unserer Stadt auf den Weg zu bringen. Das schränkt natürlich jeden Immobilienbesitzer in Raunheim in seiner Freiheit im Umgang mit dem Grün auf seinem Grundstück ein, allerdings sorgt eine Satzung auch dafür, dass relevante Grünstrukturen in unserer Stadt zum Wohle aller Raunheimerinnen und Raunheimer erhalten bleiben.

Ihr
David Rendel
Bürgermeister