Eindrücke des MusiTexticals "Elvis im Manöver"
Reiner Kowalski (links) mit Dr. Klaus Sauerbeck
Elvis Presley hat auch fast 50 Jahre nach seinem Tod nicht an Faszination verloren. Reiner Kowalski, der einige Jahre in Raunheim lebte, ist großer Fan und Imitator. Mit „Elvis im Manöver – das MusiTextical“ kommt am 29. März 2025 im Gemeindezentrum St. Bonifatius eine Hommage an den King of Rock ’n’ Roll auf die Bühne. Geschaffen von Dr. Klaus Sauerbeck, erzählt das Stück Geschichten, Erlebnisse und Begegnungen aus Presleys Armeezeit in Deutschland. Mit von der Partie: Reiner Kowalski und Band. Die Stadt Raunheim sprach mit ihm über seine Affinität zu Elvis, die Popularität des King und die neue Show.
Hallo Herr Kowalski, Sie werden Ende März wieder in Raunheim auf der Bühne stehen. Sie haben hier sechs Jahre gelebt. Was führte Sie denn seinerzeit nach Raunheim?
Reiner Kowalski: Ich wohnte mit meiner Familie von 1997 bis 2003 in der Frankfurter Straße. Ich bin gebürtiger Rüsselsheimer und suchte ein Haus, weil die Familienplanung anstand.
Haben Sie heute noch Verbindungen zu Raunheim?
Kowalski: Ja. Über viele ehemalige Arbeitskollegen aus meiner Zeit bei Honeywell. Dort war ich 14 Jahr beschäftigt, bevor ich nach Bayern gezogen bin. Auch den Sänger Luca D’Acri kenne ich aus dieser Zeit. Ich habe noch viele gute Freunde in Raunheim, die ich regelmäßig sehe.
Mit welchen Gedanken blicken Sie auf Ihre Zeit in Raunheim zurück?
Kowalski: Mit Raunheim verbinde ich nur sehr positive Gedanken. Hier habe ich nicht nur sechs Jahre gewohnt, sondern hatte zum Beispiel bei der SSV-Zeltwoche meine ersten Auftritte vor großem Publikum – unter anderem mit der Welkebach Group oder mit Kevin Henderson. Später auch alleine mit abendfüllenden Programmen.
Sie machen musikalisch regelmäßig in Raunheim Station. Nach 2017 erstmals wieder mit Ihrer Band. Warum hat’s so lange gedauert?
Kowalski: Es liegt hauptsächlich an den Kosten, warum ich so selten in meiner alten Heimat mit Band auftrete. Sie kommt wie ich aus Bayern. Für den Veranstalter fallen Gage, Fahrtkosten und Hotelkosten an. Deshalb werde ich meistens ohne Band gebucht, was sehr schade ist. Denn es macht sehr viel Spaß mit der Band zu spielen.
Die neue Show heißt „Elvis im Manöver“: Die fünfziger Jahre gelten heute als piefig. Und dann kommt der Rock ’n’ Roller Elvis während seiner Militärzeit nach Deutschland. Was hatte das für eine Bedeutung?
Kowalski: Wenn ich mich mit Zeitzeugen unterhalte, die Elvis zum Beispiel in Bad Nauheim oder Friedberg getroffen haben, schwärmen sie sehr von dieser Zeit. Elvis war zu jedem sehr nett und freundlich.
Und plötzlich war Deutschland und ganz besonders Hessen das Zentrum des Rock ’n’ Roll. Am 23. Oktober 1958 besuchte Elvis ein Bill-Haley-Konzert im Frankfurter Filmpalast. Zwei der größten Rock ’n‘ Roller waren zeitgleich in Frankfurt. Elvis konnte durch seinen Militärdienst sein Image als Rock ’n’ Roller ablegen, was ihn und seinen Musikstill sehr veränderte. Dies war ein wichtiger Schritt in seiner Karriere, denn mit den Beatles kam Anfang der 1960er Jahre das Ende des Rock ’n’ Roll.
Elvis durfte während seiner Militärzeit keine Konzerte geben. Was erwartet denn das Publikum bei „Elvis im Manöver“, was ist das Besondere?
Kowalski: Elvis durfte kein offizielles Konzert außerhalb von Amerika geben. Aber er gab tatsächlich ein ganz privates Konzert. Das ist kaum bekannt. Er spielte als kleines Dankeschön in einer Bar in Grafenwöhr am Klavier.
Solche Geschichten und Anekdoten, zum Beispiel wer ihm in Nauheim eine Gitarre schenkte, werden in der Show auf lustige Weise von Klaus Sauerbeck erzählt. Er mimt Wastl Grandlhuber, der behauptet, Elvis bester Freund aus dieser Zeit zu sein. Wir spielen zu jeder Geschichte den passenden Song. Im zweiten Teil der Show gibt es ein kleines Konzert mit den großen Hits der späteren Jahre wie „Devil in Disguise“, „In the Ghetto“ oder auch „Suspicious Minds“. Es gibt also auch einen schönen Querschnitt von Elvis-Songs von den 50ern bis zu den 70er Jahren. Das macht „Elvis im Manöver“ zu einer tollen und sehr kurzweiligen Show.
Mitsingen und mittanzen dürfte also erwünscht sein?
Kowalski: Das ist natürlich wie immer bei meinen Konzerten eine sehr schöne Pflicht für das Publikum. Bei den bisherigen Shows ging es intensiv mit.
Am Nachmittag ist eine Ausstellung mit Oldtimern und Militärfahrzeugen wie einem Jeep Willys, den Elvis während seines Militärdienstes fuhr, zu sehen. Gegen eine Spende darf man mitfahren. Ein Stück Zeitgeist atmen?
Kowalski: Im Gemeindehaus ist auch eine Ausstellung von Rainer Kremer mit vielen Gegenständen und einer Original-Uniform von Elvis geplant. Man kann also voll und ganz in Elvis‘ Manöverzeit von 1958 bis 1960 eintauchen.
Dr. Klaus Sauerbeck erschuf die Hommage „Elvis im Manöver“. Wie kam es denn zur Zusammenarbeit mit ihm?
Kowalski: Klaus Sauerbeck schreibt schon seit vielen Jahren verschiedene sogenannte „MusiTexticals“. Bei der Suche nach einem Sänger für sein Stück über die Entstehungsgeschichte des Gospel-Songs „Amazing Grace“ stieß er auf mich. Nach den ersten Aufführungen wurde gleich klar, dass die Zusammenarbeit zwischen uns gut klappt.
Als Sauerbeck erzählte, dass er auch ein Stück über Elvis‘ Militärzeit in der Schublade hatte, das er gerne mit einer Band aufführen wollte, wurden wir uns schnell einig. Mittlerweile gab es viele gemeinsame Auftritte. „Amazing Grace“ hatten wir 2024 schon in Raunheim mit sehr großem Erfolg aufgeführt. Daneben haben wir auch „Elvis in der Oberpfalz“ und „Ludwig Thomas Gospelweihnacht“ zusammen auf die Bühne gebracht.
Sie touren seit Jahren als Elvis-Imitator mit seinen Songs und anderen Rock-’n’-Roll-Klassikern durch das Land. Wie entstand Ihre Leidenschaft zu Elvis und dem Genre?
Kowalski: Ja, das stimmt. 2025 stehe ich bereits 37 Jahre auf der Bühne. Schon meine Mutter war ein großer Elvis-Fan. Ich bin mit seiner Musik aufgewachsen. Mir haben dieser Musikstil und die Präsentation von Elvis sehr gut gefallen. Ich habe sie täglich gehört und natürlich auch mitgesungen. So haben sich meine Stimme und mein Gesang ganz einfach entwickelt.
An welchen Auftritt, an welche Ihrer Shows erinnern Sie sich denn am liebsten zurück?
Kowalski: Puh, das ist sehr schwer. Ich hatte sehr, sehr viele Auftritte an den verschiedensten Orten, wie zum Beispiel auf Burgen und Schlössern, in Hotels, auf großen und kleinen Veranstaltungen, auf Faschingssitzungen oder auch auf Misswahlen und sogar auf Schiffen wie der Aida. An den Auftritt im ZDF-Fernsehgarten 1995 erinnere mich immer wieder gerne. Ich sang live vor etwa vier Millionen Zuschauern und gewann den Elvis-Wettbewerb. Das war schon etwas ganz Besonderes für mich.
Warum verliert der King nichts an seiner Faszination?
Kowalski: Elvis und die Art wie er die Musik präsentiert hat, war einmalig und absolut zeitlos.Ich glaube, es liegt aber vor allem auch an den Fans, die den Mythos „Elvis“ von Anfang an am Leben erhalten haben – und das bis heute tun.
Herr Kowalski, vielen Dank für das nette Gespräch.