Um im Falle eines Brandes Menschen retten zu können, mussten in der Ringstraßensiedlung einzelne Bäume und Hecken entfernt werden. Da Rückschnittmaßnahmen verständlicherweise immer auf Kritik stoßen, kamen am 12. März Stadtverordnete und Magistratsmitglieder zu einem Ortstermin mit der GWH Wohnungsgesellschaft, in deren Eigentum sich das Wohngebiet befindet, sowie der Freiwilligen Feuerwehr zusammen.
Bürgermeister David Rendel, Mitarbeitende der Stadt Raunheim, der Feuerwehr und der GWH erläuterten die notwendigen Grünarbeiten, die inzwischen abgeschlossen wurden.
Um den Brandschutz an einigen Mehrfamilienhäusern abklären zu lassen, nahm die Wohnungsgesellschaft Kontakt zur Freiwilligen Feuerwehr auf. „Die Sicherstellung der Rettungswege liegt in der Verantwortung des Eigentümers“, sagte die für die Liegenschaft zuständige Bauingenieurin und Technische Immobilienmanagerin bei der GWH.
„Es muss, laut HBO § 36 ein zweiter Rettungsweg gegeben sein, wenn im Notfall die Rettung von Personen über das Treppenhaus nicht möglich ist“, erläuterte Gerald Willberg, Fachteamleiter Brand- und Katastrophenschutz bei der Stadt Raunheim.
Dieser zweite Rettungsweg sollte entweder über eine zweite, außenliegende Treppe oder eine geradlinige Zufahrtsstraße auf den Wohnungsrückseiten erfolgen. Beides ist im Quartier überwiegend nicht umsetzbar, weshalb die Feuerwehr darauf angewiesen ist, im Brandfall genügend Platz für eine Anleiterung zu haben. Die Rückschnitte haben die hierfür notwendigen Aufstell- und Bewegungsflächen vor den Balkonen und Fenstern der Gebäuderückseite sicherhergestellt.
Bürgermeister David Rendel erklärt: „Jede Grünfläche ist wichtig für unsere Stadt. Der zweite Rettungsweg ist elementarer Bestandteil der Rettungswegsystematik für Personen in Gebäuden. Daraus ergeben sich umfangreiche Anforderungen hinsichtlich Aufstellflächen und Hindernisfreiheit, die mit der vorhandenen oder geplanten Bepflanzung in Einklang gebracht werden müssen. Wenn es darum geht, die Rettung von Menschen im Notfall sicherzustellen, hat das immer Priorität“.
Gleichzeitig freut sich der Rathauschef, dass man sich mit der GWH darauf einigen konnte, bei den im vergangenen Herbst erfolgten Maßnahmen die Eingriffe auf das Nötigste zu beschränken und dass nun ein Konzept zur Neubegrünung des Quartiers auf den Weg gebracht werden soll.
Anna Burger, Abteilungsleitung Immobilienmanagement bei der GWH, bedauert, dass einige Anwohnerinnen und Anwohner sich nicht ausreichend informiert gefühlt haben. Sie sicherte zu, über künftige Maßnahmen zu informieren, beispielsweise im Zuge der geplanten Neuanpflanzungen. Die GWH gab die Erarbeitung eines Biodiversitätskonzept für das Quartier in Auftrag. Die einzelnen Schritte sollen den Mieterinnen und Mietern rechtzeitig kommuniziert werden. Burger stellte die ersten Neuanpflanzungen noch für dieses Jahr in Aussicht.
Burger äußerte sich auf Nachfrage aus dem Kreis der Fraktionen auch zur Parkplatzproblematik: „Wir sehen eigentlich im Sinne der Nachhaltigkeit davon ab, zusätzliche Stellplätze für PKWs mit Verbrennermotor zu schaffen“. Es gebe einen Stellplatzschlüssel, der im Zuge der Baugenehmigung umgesetzt worden sei. Gleichwohl stehe die GWH Konzepten für Lösungen der Parkproblematik offen gegenüber.