Frankfurter Künstlerin Jana Hartmann entwickelt Kunstwerk für einen zerstörten Ort
Die ehemalige Marienkirche an der Oberen Pforte der südhessischen Gemeinde Trebur gehörte zu einem Areal, an dem vor vielen Jahrhunderten Geschichte geschrieben wurde. Sie war vermutlich Teil der Königspfalz Trebur, in der vom 9. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts zahlreiche Königsaufenthalte belegt sind und in der die Fürstenversammlung von 1076 den berühmten Gang nach Canossa beschloss.
Bereits im 16. Jahrhundert baufällig, wurde das Sakrale Gebäude 1599 zur Knabenschule umgebaut, wo jetzt die evangelischen Kapläne Unterricht hielten. 1834 ist auf den Fundamenten der Kirche eine neue Schule im Klassizismus mit den anfallenden Materialien des Baubestands der Kirche aufgebaut worden. Die Bedeutung des stolzen Gebäudes ist in Vergessenheit geraten, seit dem 1908 kein Schulunterricht hier mehr gehalten wurde. 1984 stieß man bei Kanalarbeiten auf Mauerreste der Apsis und entschloss sich, deren Grundriss im Straßenbelag nachzubilden. Nur ein kleines Schild verweist auf die bedeutsame Geschichte des Gebäudes.
Das möchten die Gesellschaft Heimat und Geschichte Trebur e.V. und der Förderverein St. Alban Trebur nun ändern. Gemeinsam mit Heike Sütter, die mit ihrem Büro contemporary art projects das Projekt ehrenamtlich unterstützt, haben sie eine Initiative gestartet, um den Ort mit einem Kunstwerk im öffentlichen Raum mehr Aufmerksamkeit zu verleihen.
Nach intensiven Recherchen fiel nun die Wahl auf die Frankfurter Künstlerin Jana Hartmann. Sie wird künstlerisch forschend auf Spurensuche nach Relikten, Erwähnungen und Geschichten rund um die Marienkirche gehen und eine Bodenarbeit für die ehemalige Apsis entwickeln, die auf einer fotografischen Collage basiert.
„Wir freuen uns, mit Jana Hartmann eine renommierte und international gezeigte Künstlerin gewonnen zu haben. Für die Konzeptidee haben wir von der Gemeinde und Denkmalschutz bereits grünes Licht signalisiert bekommen “, so Wolfgang Kraft von der Gesellschaft Heimat und Geschichte. „Mit ihrem künstlerischen Ansatz dokumentiert Jana Hartmann nicht einfach nur die Vergangenheit, sondern erzählt die Geschichte des Ortes über die Jahrhunderte hinweg bis heute“, ergänzt Heike Sütter.
Die Marienkirche ist nach der Laurentiuskirche (Wandarbeit von Manfred Stumpf) und der St. Alban. Kirche (Mosaikarbeiten von Brigitte Satori-Constantinescu) die dritte Lokation, die durch ein zeitgenössisches, explizit für den Ort geschaffenes Kunstwerk hervorgehoben wird. Gleichzeitig wird mit dem Kunstwerk nun auch ein weiterer Ort, der zur ehemaligen Treburer Königspfalz gehört, auf Initiative der beiden Treburer Vereine aufgewertet und im öffentlichen Raum sichtbar gemacht.
Auch an die mittelalterliche Kirche St. Alban wird am Groß-Gerauer-Weg auf der Vogtei mit einem, in Stein gemauerten Denkmal, erinnert. Das alles wertet den Ort Trebur mit seiner reichhaltige Geschichte auf.
Für die Verwirklichung dieser künstlerischen Aufwertung der Marienkirche bitten die beiden Vereine um Spenden auf das Konto „Marienkirche“ IBAN DE 30 5519 0000 0286 2380 35
Kontakt und weitere Informationen:
Gesellschaft Heimat & Geschichte Trebur e.V. und Förderverein St.Alban
Wolfgang Kraft und Brunhilde Spengler