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Treburer Nachrichten
Ausgabe 28/2024
Trebur
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LandFrauen Trebur - Die Fachwerkstasse verbindet

Trebur und Seligenstadt. Dies veranlasste die LandFrauen Trebur auch zu einer Besichtigungsfahrt in die „Einhardstadt“.

Im Landkreis Offenbach am Main gelegen, zur Grenze nach Oberfranken, war sie bereits in karolingischer Zeit von großer Bedeutung. Die Historie beginnt bereits mit den Römern, die hier schon um 100 n. Chr. ein Kastell errichteten und wurde 815, damals noch „Obermühlheim“, erstmals urkundlich erwähnt.

Seligenstadt trägt seit dem 6. Februar 2020 die amtliche Zusatzbezeichnung „Einhardstadt“, denn Einhard, Gelehrter, Politiker, Künstler und Biograf von Karl dem Großen, erhielt die Stadt von Ludwig dem Frommen für seine hohen Verdienste am kaiserlichen Hof.

Im Rahmen eines Stadtspaziergangs, leider mit Regenschirm, denn das Wetter war uns an diesem Tag nicht wohlgesonnen, erfuhren wir von unseren Stadtführern Lucie & Robert Post in sehr heiterer Weise viel Wissenswertes, verpackt in kleine Anekdoten, über Seligenstadt.

Gestartet wurde der Rundgang im wunderschön angelegten Klostergarten, wo uns auch Einhard, natürlich in Form einer Steinfigur, begrüßte.

Von hier hatten wir einen direkten Blick auf die Einhardbasilika und die ehemalige Benediktinerabtei.

Einhard begann 830 mit dem Bau der karolingischen Pfeilerbasilika und einer imposanten Wallfahrtskirche. Durch die Gläubigen, die zu dieser Kultstätte pilgerten, erhielt die Ortschaft ihren neuen Namen „Saligunstat – heilbringende Stätte“.

Die Einhardbasilika ist die einzige karolingische Kirche nördlich der Alpen, in der bis heute liturgische Gottesdienste gefeiert werden. Entlang der Klostermauer führte der Spaziergang dann zum „Freihof“.

Hier errichteten die Bürger der Stadt 1708 ihr erstes städtisches Schulhaus, umrahmt von eindrucksvollen Fachwerkhäusern und der Klosterstube. Der Rundgang verlief weiter durch die kleinen Gässchen der Altstadt, vorbei an dem schönsten Fachwerkhaus der Stadt zum „Romanischen Haus“, ehemals Vogtei und heute vorbildlich restauriert. Danach durch den Rathausinnenhof am klassizistischen Rathaus von 1823 vorbei zum Marktplatz mit dem bekanntesten Haus von Seligenstadt, dem „Einhardhaus“ von 1596 mit reich verzierten Erkern.

Hinsichtlich der Entstehung des Stadtnamens lebt, verbunden mit dem Einhardhaus noch eine andere Geschichte, die uns Herr Post mit Augenzwinkern erzählte: Einhard verliebte sich in Emma, Tochter von Karl dem Großen, der diese Liebe jedoch nicht duldete und das Paar verbannte. Nach vielen Jahren verirrte sich der Kaiser bei einer Jagd und fand hier eine gastliche Herberge. Emma, die Gastwirtin, servierte dem Kaiser seine Leibspreise – Pfannkuchen! Daran erkannte der Kaiser seine Tochter und soll vor Freude gerufen haben: „Selig sei die Stadt genannt, da ich meine Tochter wiederfand!“

Hier endete auch unser sehr interessanter, heiterer Stadtspaziergang und da der Regen kein Einsehen hatte, war natürlich der Abstecher unter anderem in das Kloster-Cafe unabdinglich. Ganz „Mutige“ unternahmen noch mit Schirm einen Streifzug durch die Stadt auf eigene Faust.

Pünktlich um 17 Uhr hieß es dann Abschied nehmen von der beeindruckenden „Einhardstadt“ an der hessischen Fachwerkstraße.

Zur Abrundung dieses, trotz Regen, schönen Kulturtages war die Einkehr in Egelsbach im Gasthaus „Guglhupf“ ein schmackhafter, gemütlicher und gesprächsreicher Abschluss. AFi.