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Treburer Nachrichten
Ausgabe 38/2024
Trebur
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Gesellschaft Heimat und Geschichte e.V. Trebur

Vortrag „Konrad II und die Salier in Trebur“

Am 8. September, dem Tag des offenen Denkmals, organisierte die Gesellschaft Heimat und Geschichte gemeinsam mit der evangelische Kirchengemeinde Trebur den Vortrag „Konrad II und die Salier in Trebur“.

Anlass war die Wahl des ersten Saliers Konrad II zum deutschen König vor 1000 Jahren am 4. September 1024 in Kamba, in der Nähe der heutigen Kammerhöfe zwischen Geinsheim und Leeheim.

Die Historikerin und Schulleiterin eines Gymnasiums in Speyer Frau Dr. Moeller erläuterte in einem interessanten und detailreichen Vortrag vor ca. 50 Anwesenden in der Laurentiuskirche die Zeit der Salier und ihre zahlreichen Aufenthalte in Trebur (Tribur).

Schon in der Zeit der Karolinger und der Ottonen Kaiser Otto III und Kaiser Heinrich II gab es viele Königsaufenthalte in der Pfalz Trebur.

Da die deutschen Könige keine feste Hauptstadt hatten, besuchten sie die Königspfalzen, die über das Deutsche Reich verteilt waren und zu denen auch die Pfalz Trebur zählte. Die damalige Königspfalz wird im Bereich der heutigen Laurentiuskirche vermutet.

Konrad II besuchte kurz nach seiner Wahl zum König und seiner Krönung in Mainz in seiner Rundreise durch viele deutsche Städte auch die Pfalz Trebur, die er in seiner Regierungszeit bis 1039 sechs Mal aufsuchte.

Der Enkel Konrad II und bedeutendste Salier Heinrich IV wurde schon als Kind auf Wunsch seines Vaters Kaiser Heinrich III im Jahre 1053 in der Pfalz Trebur zu seinem Nachfolger gewählt.

In der Pfalz Trebur wurde 1066 auch die Hochzeit Heinrich IV mit Berta von Savoyen gefeiert. Insgesamt war Heinrich IV sieben Mal in Trebur.

Investiturstreit

Über das Recht der Einsetzung von Bischöfen durch den König oder den Papst entstand ab 1075 ein Machtkampf - der sogenannte Investiturstreit - zwischen Heinrich IV und dem Papst Gregor VII.

Er führte zum Kirchenbann (Exkommunikation) von Heinrich IV durch den Papst.

Am 16. Oktober 1076 trat eine Fürstenversammlung in Trebur zusammen

und stellte Heinrich IV das Ultimatum, entweder der König erreicht die Lösung des über ihn verhängten Kirchenbanns wieder, oder aber man werde einen neuen König wählen. Um seine Handlungsfähigkeit wiederzuerlangen, zog Heinrich im Winter

über die Alpen nach Canossa in Norditalien, wo sich der Papst aufhielt.

Er unterwarf sich dem Papst und wurde vom Kirchenbann losgesprochen.

Obwohl Gegenkönige zu Heinrich IV gewählt wurden, konnte sich Heinrich IV doch durchsetzen und wurde 1084 von einem neuen Papst zum Kaiser gekrönt.

Die Könige mieden aber nach dem erzwungenen Gang nach Canossa die Pfalz Trebur, die in den folgenden Jahrhunderten ihre Bedeutung verlor.