In die Königspfalz Trebur beriefen vom 9. bis zum 11. Jh. die jeweils regierenden Könige des Deutschen, oder die Kaiser des Heiligen römischen Reiches Versammlungen und Synoden ein. Eingeladen wurden Stammesfürsten, Herzöge, Grafen, Äbte, Bischöfe, Erzbischöfe und Königsleute, die mit Anhang zu den Hoftagen und Synoden kamen. Sogar der Papst selbst war im Jahre 1054 in Trebur bei einem Hoftag anwesend. Kaiser Otto II hat sich sechsmal in Trebur aufgehalten und Regierungsgeschäfte erledigt.
Über diese Umstände berichten nicht nur die Reichsannalen, sondern auch die Protokolle, Urkunden und Chroniken der Fürsten, Äbte und der Erzbistümer des Reiches.
So war es auch am 11. Oktober 980, als Kaiser Otto II in Trebur residierte und einen mehrtägigen Hoftag in Trebur abhielt und dabei die Reichsgeschäfte und Verhandlungen anführte.
Das Besondere dabei ist die Nennung des Bischofs Wolfgang von Regensburg, heute der Heilige Wolfgang, der Stadtpatron von Regensburg. Er ist der Schutzheilige im Salzkammergut für Kirchen und Kapellen, selbstverständlich auch in München und im Erzbistum München-Freising und darüber hinaus.
924 ist Bischof Wolfgang im schwäbischen Pfullingen geboren und am 31. Oktober 994 im oberösterreichischen Pupping verstorben. Er wurde in St. Emmeram in Regensburg beigesetzt. Die Schule besuchte er auf der Reichenau am Bodensee. Deshalb wird 2024 im bayerisch-österreichischen Raum ein Wolfgangsjahr begangen, mit einer Wanderausstellung, die von der Katholischen Erwachsenenbildung des Bistums finanziert wird. Die Schau gliedert sich in drei Teile und wurde von der Projektleiterin und Kuratorin Angelika Brunnbauer kreiert.
Trebur wird als Ort für einen mehrtägigen Aufenthalt des Bischofs in der jetzigen Ausstellung in München genannt. Grund dafür ist, dass noch heute aufrechtstehende Bauteile aus dem 10. Jahrhundert in der Laurentiuskirche, als Reste der Königspfalz in Trebur vorhanden sind und Bischof Wolfgang durch schriftliche Berichte in Trebur vom Kaiser gewürdigt wurde. Dabei wurde dem Kloster St. Emmeram in Regensburg und seinen Mönchen, Besitztum zum Unterhalt in Vogtareuth am Inn und im Sundergau bestätigt. An der Zeremonie haben auch zahlreiche Würdenträger der Bistümer Mainz und Trier teilgenommen. Wolfgang stand dabei als Bischof im Mittelpunkt dieser Reichsangelegenheiten und er hat sich für Reformen in der Kirche eingesetzt und diese auch vorgelebt. Dafür war er bekannt und dadurch hat er sich nicht nur beliebt gemacht.
Mehrtägige Besuche in der Pfalz Trebur lassen die Frage offen, ob im 10. Jahrhundert auch die ehemalige Marienkirche an der Oberen Pforte oder die ältere St. Albanskirche auf der Vogtei in die großen Versammlungen miteinbezogen wurden.
Vom Bistum München und Freising wurde die Gesellschaft Heimat und Geschichte informiert, dass Bischof Wolfgang beim Hoftag ab 11. Oktober 980 in Trebur anwesend war. Der Namenstag des Heiligen Wolfgang ist der 31. Oktober.