In der heutigen Zeit ein sehr brisantes Thema, denn gerade ältere Menschen werden immer wieder
Opfer von Trickbetrügern oder fallen auf den „Enkeltrick“ herein. Dabei spekulieren die Täter darauf, dass ihre Opfer nicht gut informiert und einfach zu verunsichern sind.
Aus diesem Grund war es den LandFrauen Trebur sehr wichtig, dieses Thema aufzugreifen und zu einer entsprechenden Vortragsveranstaltung einzuladen.
Fachkompetente Referenten waren die beiden ehrenamtlichen Seniorenberater Ewald Galgenmüller und Gerd Richter sowie Polizeioberkommissar Marc Heinrich.
Nach einer kurzen persönlichen Vorstellung widmete sich Herr Heinrich als erstes dem berühmt-berüchtigten und immer noch weit verbreiteten „Enkeltrick“.
Mit den Worten „Rate mal wer hier spricht“ suchen sich Betrüger gezielt meist ältere Menschen mit altmodischen Vornamen und geben sich als Verwandte, Enkelkind oder auch gute Bekannte aus. Sie gaukeln eine schlimme Notlage, einen Unfall oder eine Katastrophe vor und schildern die Lage sehr dramatisch, dringend und emotional. Das Opfer wird psychisch unter Druck gesetzt, um damit größere Geldbeträge zu fordern. Polizeioberkommissar Heinrich rät in diesem Fall dringend, niemals Geld oder andere Wertgegenstände an Fremde, unbekannte Personen auszuhändigen. Das Opfer sollte in jedem Fall erst einmal an den sogenannten „Enkel“ private Fragen stellen oder nach einem fiktiven Namen fragen, z. B. „Ach Amadeus bist du das am Telefon?“, um damit festzustellen, ob es sich tatsächlich um den Enkel, die Tochter oder die Bekannte handelt.
Die neueste Enkeltrick-Variante ist der Messenger-Betrug. Kriminelle geben sich dort als Kinder aus, die ihre Handynummer gewechselt haben. Hier ist das Ziel, mit erfunden Geschichten Geld zu erbeuten, welches dann schnell online überwiesen werden kann. Dies kann für die Opfer schwerwiegende existenzielle Folgen haben.
Hier sei unbedingt geraten, sich ebenfalls nicht unter Druck setzten lassen und in kein Gespräch einlassen. Wenn es merkwürdig und skurril erscheint, sofort auflegen. Die Verwanden unter der bekannten Nummer anrufen, rückfragen und dann gegebenenfalls die Polizei unter der 110 (ohne Vorwahl) verständigen oder sich an den zuständigen Seniorenberater wenden.
Weitere Gefahren lauern auch an der Haustür! Kriminelle klingeln und versuchen, sich unter Vortäuschung einer Notlage Eintritt zu verschaffen. Zum Beispiel: Mir ist unwohl, kann ich ein Glas Wasser haben, ich hatte einen Unfall, darf ich das Telefon benutzen. Auch hier gilt, sich nicht erweichen lassen und unter keinen Umständen fremde Menschen ins Haus lassen. Die oftmals schauspielerisch geschulten Eindringlinge verwenden gezielte Tricks, um in kürzester Zeit Geld oder Wertsachen zu rauben.
Immer wieder sind auch Betrüger unterwegs, die sich als Polizisten, Gerichtsvollzieher, Handwerker, Mitarbeiter von Wasser-, Gas- oder Elektrizitätswerk mit gefälschtem Dienstausweis ausgeben.
In diesem Falle gilt ebenfalls, niemals einen Unbekannten ins Haus lassen, der nicht vorher schriftlich oder mündlich angekündigt wurde. Die Tür nicht sofort öffnen oder nur mit vorgelegter Türsperre. Gegebenenfalls durch die Tür oder ein Fenster sprechen und im Zweifel bei der entsprechenden Behörde anrufen und nachfragen.
Polizeioberkommissar Heinrich erläutert darüber hinaus, dass die Methoden und die Fantasie der Trickbetrüger sehr vielfältig sind und immer wieder neue Varianten aufkommen, die gar nicht alle aufgezeigt und vorgestellt werden können. Äußerst wichtig sei darum, in jedem und im Zweifelsfall sich nicht scheuen, die Polizei anzurufen und zu informieren.
Im Anschluss an diese sehr aufschlussreiche, aufklärende Präsentation stellten sich die beiden Seniorenberater persönlich und ihr Aufgabengebiet vor.
Für dieses Ehrenamt ist Gerhard Richter bereits seit 10 Jahren aktiv, nachdem er sich im Rahmen eines Intensivkurses hat ausbilden lassen. Ewald Gallgenmüller, ehemals 40 Jahre Kriminalbeamter beim BKA, zuletzt im Bereich Cyper-Kriminalität tätig, hat sich nach der Pensionierung und einem Aufruf des Polizeipräsidiums ebenfalls als Sicherheitsberater für Senioren engagiert.
Ihr Aufgabenbereich ist die Prävention, Menschen auf die Gefahren hinweisen, Tipps und Stärkung des Sicherheitsgefühls geben und als Vermittler zur Polizei agieren.
Denn im vergangenen Jahr habe es in Hessen mehr als 3700 Straftaten gegenüber Senioren gegeben. Die Schadenshöhe betrage mehr als 20 Millionen Euro, ohne Dunkelfälle.
Beide Herren sind im Kommunalbereich Trebur im kostenlosen Einsatz und im Bedarfsfall telefonisch erreichbar.
Ewald Galgenmüller – 06147 919636 – Gerhard Richter – 06147 8085
Die 2. Vorsitzende Astrid Fischer bedankte sich ganz herzlich bei den drei Referenten für ihr Kommen und die äußerst interessanten und informativen Vorträge mit einem kleinen Präsent und dem Hinweis, dass die Vortragsreihe im nächsten Jahr zum Thema „Gefahren im Internet“ und „Senioren im Straßenverkehr“ mit den beiden Sicherheitsberatern fortgesetzt wird.