von links nach rechts : Der Eher wie nedd-Vorstand Reinhard Loos, Dietmar Plettrichs, Walter Ullrich, Marion Brückner-Bopp, Anita Maul und Judith Sommer
„Ich genieß´ es, südhessisch zu redde und zu hörn. Wir sin unsrer Muttersprach näher gekomme“ sagte Walter Ullrich im Blick zurück, nachdem bei einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung die Auflösung des Mundarttheaters „Eherwienedd“ in den Räumen der ehemaligen Erfelder Synagoge beschlossen worden war.
„Ich bin zu alt und ein Nachfolger ist nicht gefunden worden“, erklärte der Vorsitzende und Regisseur des im Jahr 2015 gegründeten Vereins. Gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern Reinhard Loos, Marion Brückner-Bopp, Anita Maul, Dietmar Plettrichs und Judith Sommer blickte Walter Ulrich noch einmal auf die erfolgreichen Produktionen des Theatervereins zurück. Die „Eherwienedd“-Erfolgsgeschichte begann im Jahr 2015, als der ehemalige Pfarrer Walter Ullrich als Regisseur seine Idee vom „Datterich im Ried“ verwirklichte und mit seinem Schauspielerensemble bei 16 Aufführungen in fünf Gemeinden mit über 3.500 Zuschauer große Erfolge feierte. Die Geschichte um den trinkfesten Schnorrer Datterich war Ausgangspunkt weiterer fünf erfolgreicher Mundart-Theaterproduktionen, bis die Corona-Pandemie für ein abruptes Ende sorgte. Im Jahr 2020 konnte das bereits angekündigte Theaterstück „Hesselbach im Ried“ nicht mehr auf die Bühne gebracht werden.
Drei Jahre später musste der Vorstand um den Vorsitzenden Walter Ullrich gemeinsam mit einigen weiteren Vereinsmitgliedern die Auflösung des „Eherwienedd“-Theatervereins beschließen. Wie sein Stellvertreter Reinhard Loos hatte Walter Ullrich frühzeitig angekündigt, aus Altersgründen nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung zu stehen. Die Versuche, geeignete Nachfolger für die Vereinsführung zu finden, verliefen ergebnislos.
So endete nach acht Jahren die Geschichte des noch 25 Mitglieder zählenden Theatervereins und hinterließ für die Beteiligten viele schöne Erinnerungen. „Ich wollte nach meinem Berufsleben noch etwas Sinnvolles machen und habe dabei viele interessante Menschen kennengelernt“, fasste Walter Ullrich sein Fazit über das Theaterprojekt zusammen.
Dietmar Plettrichs freut es heute noch immer, als er in seiner Rolle als „Bennelbächer“ bei den Datterich-Aufführungen miterlebte, dass das Publikum den Text mitsprechen konnte. Ob vom Hochwasser auf dem Kühkopf bei den Aufführungen im Hofgut Guntershausen, den über 40 Grad heißen Temperaturen im Zelt bei „Volk im Schloss“, bis hin zur „Markklößchensupp“ oder dem „Theater uff de Gass“, jeder der Beteiligten an der letzten Jahreshauptversammlung konnte von Geschichten berichten, die an die erfolgreiche Zeit des „Eherwienedd“-Theaters erinnern.
Im Rahmen der Auflösung des Vereins wurden Kostüme und Bühnenteile verkauft. Vom Erlös und dem noch vorhandenen Vereinsvermögen konnten jeweils 700 Euro an die „Wegwarte“, dem Ambulanten Hospiz- und Palliativdienst Ried und den „Förderverein jüdische Geschichte und Kultur“ sowie 200 Euro an die „Tafel Riedstadt“ gespendet werden. Walter Ullrich kündigte abschließend an, dass im November 2024 die endgültige Liquidation des Vereins erfolgen wird.