In einem nicht datierten Brief an Sara Herschel findet sich neben der Sehnsucht nach dem persönlichen Wiedersehen der Familienmitglieder ein weiteres, häufig vorkommendes, Thema der älteren Briefe aus dem jüdischen Konvolut, nämlich der Versand von Gütern zusammen mit den Briefen an die Familienmitglieder. Die Schreiberin hat von Sara Herschel eine Milchkanne erhalten. Diese ist jedoch nach Aussage der Verfasserin nur „einwandig“. Des Weiteren schreibt sie ihrer Schwester, dass sie sich nun persönlich überzeugen kann, „dass man dieselbe nicht gebrauchen kann zur Milchkanne.“ Außerdem bestellt die Schreiberin bei ihrer Schwester Haaröl, einen „großen Meter Papier“. Neben diesen Bestellungen möchte die Verfasserin außerdem von Sara Fragen aus dem letzten Brief beantwortet haben, aus Sicht der Verfasserin noch nicht beantwortet wurden. Um ihre Schwester zu motivieren, hält die Verfasserin fest: „nur unter dieser Bedingung werde ich dir nächsten Freitag einen großen Brief mit interessanten Neuigkeiten schreiben, deren sich sehr viele seit einigen Tagen ereignet haben.“ Die wichtigsten Neuigkeiten, einen Besuch von Mutter und Großmutter in Trittenheim sowie den schlechten Gesundheitszustand des Vaters, teilt die Verfasserin ihrer Schwester Sara Herschel am Ende des Briefes dennoch mit.