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Rathaus-Nachrichten Bitburg
Ausgabe 11/2024
Nachrichten und Mitteilungen der Stadt Bitburg
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Aus dem Stadtarchiv: Erhielt Johanna Juda 1899 aus Köln einen „Liebesbrief“?

Nachdem nun die Inhalte der handschriftlichen Briefe vorgestellt wurden, sollen in den nächsten Wochen einige Postkarten vorgestellt werden aus einem einzelnen Briefwechsel von Babette Judas Tochter Johanna Bär (*1875), geb. Juda, welche ebenfalls in dem jüdischen Konvolut enthalten sind. Beginnen soll die Serie mit einer Karte an Johanna Juda vom 25.11.1899 aus Köln. So schreibt ein gewisser „Paza“ ihr folgende Zeilen: „Liebe Johanna, glücklich heim angekommen und alles Gottlob wohlauf angetroffen, theile dir mit, daß ich noch in letzter Stunde heut Morgen von l. Jacob erfahre, daß Morgen Sara M. nach Bitburg kommen soll. Nachdem ich unseren gehabten Krach wegen dieser Angelegenheit sehr bedauere, läßt es mir keine Ruh dir aufrichtig zu gestehen, daß es mir fern liegt, dich ernstlich dazu zu bestürmen mir zur Liebe „Ja“ zu sagen. Ja nachdem du nun morgen deine mündliche Prüfung ausfallen siehst, mögest du noch deine Entscheidung treffen, ohne jegliche Rücksicht auf mich, da ich vor allem nicht die Verantwortung auf mich laden möchte, dich von dem Wege deines Glückes abzuwenden. Theile also ganz nach deinem Empfinden, wobei ich jedoch voraussetze, dass das Paar Scheitchen (Gebäck) nicht allein Maßgabe für deine Entscheidung sein mögen. Vor allem gehört Herz und Liebe zur Sache, ist beides nicht vorhanden dann lieber Schwamm drüber. Handle also nach Gefühl und Vernunft und sei herzlich gegrüßt von deinem ergebenen Pazza“. Wer genau dieser Paza ist, konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Er wird jedoch in den nächsten Wochen noch häufiger in den Briefen an Johanna Juda Erwähnung finden. Johanna Juda wurde 1875 als Tochter von Simon und Babette Juda geboren. GvSch