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Rathaus-Nachrichten Bitburg
Ausgabe 37/2023
Nachrichten und Mitteilungen der Stadt Bitburg
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Aus dem Stadtarchiv: Die Stadt Bitburg erwarb im Juni private Briefe jüdischer Bürger ab dem Jahr 1859

Im Juni 2023 wurden der Stadt Bitburg von einem ehemaligen Antiquariatshändler vom Bodensee über 100 Dokumente in einem Konvolut angeboten, die aus den Jahren 1859 bis 1942 stammen. Es handelt sich um Briefe, Urkunden und Umschläge eines Teils der Bitburger Familie Juda, welcher Anfang des 20. Jahrhunderts in die Schweiz auswanderte. Wahrscheinlich gelangte der Antiquariatshändler in den 1980er Jahren in Hamburg an diese Dokumente, als sie ihm durch eine Angehörige der Familie verkauft wurden.

Inhaltlich drehen sich die Briefe vor allem um familiäre Themen wie Geburten oder Reisen einzelner Familienmitglieder. Allerdings gibt es auch sehr ergreifende Briefe, wie die Nachricht an die Familie, dass ein Mitglied 1917 während des 1. Weltkrieges an der Front gefallen ist. Ebenso sind Dokumente dabei, die während der NS-Zeit den Transport von Familienmitgliedern in die vom verbrecherischen NS-Regime betriebenen Konzentrationslager belegen.

Insgesamt zeugen die Briefe von einem regen Austausch unter den Familienangehörigen, die in Köln, Davos, Bitburg, Berlin und Bonn wohnten. So ist die fehlende Möglichkeit des persönlichen Treffens, vor allem in den Briefen zwischen 1859 und 1863 ein immer wiederkehrendes Thema. Die Briefe geben einen tiefen Einblick in den Alltag einer geographisch weit auseinanderwohnenden Familie, die nicht über die heutigen

Möglichkeiten des Austausches durch Handy und Internet verfügte. Momentan werden die Dokumente in Zusammenarbeit mit dem Emil-Frank-Institut in Wittlich durch den Bitburger Arbeitskreis Gedenken erfasst und digitalisiert, um der Öffentlichkeit besser zugänglich zu machen.