Dirk Zöll kontrolliert die Qualität der Arbeit
Hier sollen zukünftig Weißtannen wachsen
Der blaue Belgier „Wotan“ zieht ruhig seine Bahnen durch den verschneiten Winterwald am Schwarzen Mann. Dirk Zöll, amtierender Europameister im Pferderücken, sorgt mit kurzen Rufen dafür, dass die Richtung stimmt. Heute rückt Wotan keine Stämme aus dem Wald, sondern eine Lärchenkrone hin und her. Mit dieser Krone wird die dicke Nadelschicht unter den Fichten aufgerissen. In diese Rillen werden bald Weißtannen-Samen gesät. „In Zusammenarbeit mit der Forstlichen Versuchsanstalt wollen wir hier verschiedene Saat-Varianten ausprobieren“, erklärt der Revierleiter Christian Frank. Die Saat ist das älteste Verfahren, um Wälder zu begründen. Sie wurde schon vor vielen Tausend Jahren genutzt, um kleinflächig Wälder zu verändern. „Genau das wollen wir hier auch. Auf kleinen Flächen von ca. 5 x 5 Metern sollen zukünftig klimastabile Weißtannen wachsen“, so der Förster: „Denn in den klimastabilen Mischwäldern soll auch Nadelholz wachsen, darauf können wir wegen der Nachfrage nicht verzichten“. Dirk Zöll kommt mit seinem Pferd vorbei und erklärt: „So wurde schon vor vielen Jahren gearbeitet, ich habe mir das von einem alten Pferde-Rücker erklären lassen. Die Äste der Baumkrone öffnen die Streuschicht und die Samen kommen dann direkt an den Mineralboden“. Das wiederentdeckte Verfahren soll zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten angewendet werden. So lässt sich feststellen, unter welchen Bedingungen es den besten Anwuchs-Erfolg gibt.
Martin Lotze, Förster für Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit, ist begeistert: „Dieses Verfahren ist sehr nachhaltig: Die Lärche wurde hier vor Ort gefällt und es werden insgesamt wenig Ressourcen verbraucht. Das passt gut zum Grundsatz der Nachhaltigen Forstwirtschaft in Rheinland-Pfalz!“
Fotos: Landesforsten.RLP / Martin Lotze
Extra: Der Klimawandel ist real, schon heute liegen die Durchschnittstemperaturen in Rheinland-Pfalz 1,6° C über dem vorindustriellen Niveau. Viele Wälder in der Region können sich nicht von alleine an diese Veränderung anpassen. Deshalb arbeiten Waldbesitzende und Forstleute mit Hochdruck daran, die Wälder „klimafit“ zu machen. Dabei geht die Entwicklung weg von Monokulturen hin zu stabilen Mischwäldern, die sich so nah wie möglich an der natürlichen Waldentwicklung orientieren. Natürliche Wälder wurden nie gepflanzt, sondern entstanden immer aus den Samen alter Bäume. Nur dort, wo diese natürliche Waldentwicklung nicht funktioniert, wird heute durch Pflanzung oder Saat nachgeholfen.