Aus dem Stadtarchiv: Ein jüdischer Familienstreit im Jahre 1861

In einem in zwei Teilen vorgestellten Brief an Jakob Herrschel in Klüsserath vom 12ten Januar 1861 sendet seine Tochter Babette Juda im ersten Teil folgende Zeilen an ihren Vater: „Theure liebe Eltern! da es Euer Wunsch ist, euch so gleich zu benachrichtigen […] so will ich auch nicht lange damit zögern, Eurem Wunsche zu gleich nachzukommen. Wie sehr mich lieber Vater deine Zeilen erfreuten, vermag ich nicht zu beschreiben, obgleich mich der Inhalt desselben nicht ganz in die heiterste Stimmung versetzen konnte, denn zu gut sehe ich ein das Bruder Isak das Feuer der Verleumdung bei dir angeschürt hat, […] und ist es mir noch weit Unangenehmer das mein lieber Juda, der es mehrlich nicht verdient, sich nicht mehr deiner vollkommenen Liebe zu erfreuen hat. Lieber Vater glaube mir nachgehende Worte, ich kann dich versichern so mehr nur unser Glaube heilig ist, hörte ich deinen Namen nicht nennen bei diesem Wortwechsel, wo ich zugegen war, nur kann ich dir sagen, das Isak, Leopold und Juda nunmal bei einer anderen Gelegenheit von Familienangelegenheiten sprachen und so auf das Gespräch kamen daß du nicht Recht an Leopold gehandelt, da du demselben einen ungerechten Abzug gemacht haben sollst und dieses nur der Absage eines jeden von denselben, der ganze Streit hätte keine Bezug auf dich. Ich hoffe, nachdem du dieses gelesen, wirst du Juda verzeihen daher will ich von diesem für mich so unangenehmen Thema abbrechen“…