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Westricher Rundschau VG Baumholder
Ausgabe 41/2024
Baumholder
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Deutsch-Amerikanisches Freundschaftskomitee Baumholder

Zum Abschluss der Gründungsversammlung haben sich alle Interessierte zu einem Gruppenbild zusammengestellt

Bernd Mai (2.v.links) erklärt dem späteren Gewinnerteam der Damen die Regeln beim Nagelwettbewerb.

Bernd Mai (2.v.links) erklärt dem späteren Gewinnerteam der Damen die Regeln beim Nagelwettbewerb

(von Links) Col. Matthew Alexander feuert Col. Todd Allison und Command Sgt. Maj. Raymond Wrensch an beim Maßkrug-Stemmen.

Ziel erfüllt. Über diese Tatsache freute sich Bernd Alsfasser, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Baumholder, noch, als er am Wochenende Bilanz zog. Das deutsch-amerikanische Oktoberfest lag hinter ihm. Und erfüllte genau den Zweck, der beabsichtigt war: "Es bietet sich immer wieder die Gelegenheit, ganz ungezwungen fernab der offiziellen Anlässe ins Gespräch zu kommen und zu feiern." Etwa 80 Personen waren am Freitag in die bayerisch geschmückte Markthalle nach Berglangenbach gekommen - Deutsche und Amerikaner. Die meisten von ihnen gar in Dirndl oder Lederhose. Der Musikverein Berglangenbach sorgte für die passenden Klänge und bekam dafür viel Beifall. Für die Bewirtung war die Feuerwehr Berglangenbach zuständig, die das, wie schon seit Jahren, stets mit einem Lächeln im Gesicht übernahm.

Los ging es mit einer Rede des Gastgebers, der kurz auf die Historie einging. Seit 2005 der damalige General Michael Tucker das Oktoberfest noch bei sich im Garten ins Leben rief, ist viel passiert. Die Militärgemeinde Baumholder verlor ihre Eigenständigkeit und damit auch Gelder, um solche Feste zu finanzieren. Die Verbandsgemeinde sprang ein und organisiert seit 2017 das Oktoberfest, seit ein paar Jahren auch mit Unterstützung des Wir-Programms der Landesregierung und der OIE. Nicht ganz so groß und alt wie das Original in München, meinte Alsfasser, aber stimmungsmäßig mindestens genauso toll. Zum traditionellen Fassanstich schritten Colonel (Oberst) Jeffery Higgins, der neue Garnisonskommandeur der USAG Rheinland-Pfalz, Colonel Matthew Alexander, Kommandeur der 16. Versorgungsbrigade, Mark Colbrook, Deputy Garrison Manger für Baumholder, Thomas Johann, Vorstandsmitglied der OIE und Gastgeber Bernd Alsfasser.

Nachdem sich alle am bayerischen Buffet - es gab Weißwürste, Haxen, Brezeln, Knödel und Kartoffelsalat - gestärkt hatten, stand die Gaudi des Abends an: der bayerische Triathlon. In sechs Teams, getrennt nach Frauen und Männern, traten die Athleten an. Zunächst beim Nageln, dann beim Maßkrug-Stemmen und beim Biertrinken aus speziellen Strohhälmen, die das Trinken erschwerten. Dabei legten sich auch die Zuschauer mächtig ins Zeug, feuerten die Teilnehmer an. Sie sangen, brachten weiteres Bier zur Stärkung oder riefen lautstark Durchhalte-Parolen. Am Ende standen die Siegerteams fest, die Bernd Mai, der durch den Abend führte, bekannt gab: erster bei den Männern wurde das Team um Sebastian Müller, Jan Schmidt, Marion Hoock/Rodney Harris - Hoock sprang für Harris ein der wegen einer Verpflichtung früher weg musste - und Bernd Alsfasser. Bei den Damen gewannen Janelle Ginsburg, Keithy Warders, Nicole Bier und Lindsay Black Hunt

Sie können sich nun, auch das hat Tradition, auf ein gemeinsames Essen mit dem Bürgermeister, der übrigens im Gewinnerteam war, freuen. Und dann wahrscheinlich in Erinnerungen schwelgen, wie lustig und verbindend das deutsch-amerikanische Oktoberfest in Berglangenbach doch war.

Mit seiner Aussage am Montagabend hat Stadtbürgermeister Günther Jung sein selbst gegründetes deutsch-amerikanisches Freundschaftskomitee ad absurdum geführt. Es war der letzte Satz der Stadtratssitzung. Als Reimund Conrad von der LFB unter "Anfragen und Mitteilungen" erklärte, dass der Zuschuss in Höhe von 500 Euro, der für den Partnerschaftsbesuch des Komitees im Oktober in Delaware/Ohio vorgesehen ist, seiner Ansicht nach zu gering sei, sah er später in ein paar überraschte Gesichter. Denn Jung hält den Betrag für angemessen mit der Begründung: "Das ist kein offizieller Besuch der Stadt Baumholder." Die Fragen, die sich das Gremium daraufhin stellt, ist: Was ist es dann? Warum fliegt die Delegation nach Delaware? Warum will sie sich um ein Intensivieren der Partnerschaft bemühen? Rückblick: Im Januar 2018 hatte Stadtbürgermeister Jung ins Alte Rathaus geladen. Ziel war es, ein deutsch-amerikanisches Freundschaftskomitee der Stadt Baumholder zu gründen. Was auch gelang. Zum Vorsitzenden wurde Bernd Mai, zum Stellvertreter der damalige Stadtbeigeordnete Michael Röhrig gewählt, wie im Protokoll der Schriftführerin Gaby Zahler, damals Sekretärin bei der Stadt Baumholder, festgehalten ist.

Seitdem kümmert sich das Komitee nicht nur um die deutsch-amerikanischen Beziehungen in der Stadt, sondern auch um die Pflege der Partnerschaft zu Delaware. Waren Vertreter aus Delaware in Baumholder zu Gast, übernahm das Komitee die Organisation und zum großen Teil auch die Betreuung - im Namen der Stadt. Nach dem bis dato letzten Besuch in den USA im Oktober 2018 plante das Gremium einen erneuten Besuch in der Partnerstadt in diesem Oktober. Dann soll auch darüber beraten werden, wie die Partnerschaft, die sich aufgrund der Entfernung als schwierig gestaltet, weiter mit Leben gefüllt werden kann. Das wurde auch im Frühjahr in einer Sitzung im Goldenen Engel, bei der Jung ebenfalls anwesend war, erläutert. "Wie sollen wir da Absprachen treffen, Dinge initiieren, wenn das gar nicht offiziell gewollt ist", fragt sich Bernd Mai.

Außerdem hat das Komitee die Ausstellung, die einst Stadt und Verbandsgemeinde Baumholder mit dem Fotoclub Tele Freisen gestartet haben, in die USA transferiert, wo sie während des Besuchs der (nun nicht offiziellen) Delegation eröffnet werden soll. Gezeigt werden, wie schon vor einigen Wochen im Goldenen Engel, eindrucksvolle Bilder, die die Verbandsgemeinde Baumholder vorstellen. Zehn Personen werden an der Reise teilnehmen, nicht nur Mitglieder des Gremiums, auch Gastfamilien sind dabei, die einen Studenten der Ohio Welseyan University, die in Delaware beheimatet ist, während ihres Baumholder-Besuchs aufgenommen hatten. Die Reise wurde bewusst offen für alle gehalten, damit möglichst viele Personen Einblicke von der Partnerstadt erhalten. Von der Stadtspitze ist in der Tat kein Vertreter dabei. Jeder Mitreisende kommt selbst für seine Kosten auf. "Aus Interesse an der deutsch-amerikanischen Freundschaft und an der Partnerschaft zu Delaware", wie Mai betont. Und bisher in der Annahme, die Stadt Baumholder auf dieser Reise zu repräsentieren. Nun steht fest: Sie reisen als Privatpersonen. Und das womöglich das letzte Mal.