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Westricher Rundschau VG Baumholder
Ausgabe 49/2024
Baumholder
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Deutsch-amerikanisches Partnerschaftskomitee

Dieter Bergisch, Bernd Brombacher und Maik Rech (von links) auf dem Spielfeld im Horseshoe Stadion (Bild: Lisa Koo)

Getränke Karte im Restaurant „OLD DOG“ in Delaware. Dort gibt es ein Bier mit Namen Baumholder. (Bild: Bernd Brombacher)

Baumholder. Die Stimmung war gut unter den Mitstreitern im Deutsch-Amerikanischen Partnerschaftskomitee, als sie sich im Sportheim in Baumholder trafen, um die Reise in die Partnerstadt Delaware Revue passieren zu lassen. Und auch, um nach vorne zu blicken, wie der Vorsitzende Bernd Mai in der Einladung geschrieben hatte. Die gute Laune war begründet: Schließlich lag eine tolle USA-Tour in den Herbstferien hinter ihnen, was die mehrere hundert Bilder dokumentierten, die Mai in einer Präsentation zeigte. Zum Deutsch-Amerikanischen Komitee gehören aber nicht nur die Mitglieder der Reisegruppe, sondern auch andere an der deutsch-amerikanischen Freundschaft Interessierten waren zur Sitzung gekommen. Unter ihnen auch Bürgermeister Günther Jung und der zweite Beigeordnete Ulrich Jung.

Beide hörten sich unter anderem an, wie alle zehn Mitreisenden schwärmten. Von der Tour an sich, aber vor allem von der Gastfreundschaft, die sowohl Bürgermeisterin Carolyn Riggle als auch alle anderen vom Sister-City-Komitee in den USA und auch von der Ohio Wesleyan University, die mehr als 30 Jahre Freundschaft mit Baumholder verbindet, an den Tag legten. „So eine Gastfreundschaft haben wir nicht erwartet und noch nicht erlebt“, sagte beispielsweise Kristina Rech. „Wir hatten kaum etwas ausgesprochen, schon war es gemacht“, fügte Bernd Brombacher hinzu. Und erinnerte an ein Gespräch beim Frühstück, dass es doch toll wäre, irgendwann einmal den „Horseshoe“, das Stadion der Columbus State University zu sehen. „Ich dachte, auf einer meiner nächsten Reisen“, so Brombacher. „Und prompt hatten wir eine VIP-Führung“, so Dieter Bergisch, vom VfR.

Auch ansonsten war das Programm eng getaktet. Ein Besuch im Zoo, im German Village und im Statehouse in Columbus, in der Stadtverwaltung in Delaware, in der Rock’n’Roll Hall of Fame in Cleveland, auf einer Farm, wo unter anderem Ahorn-Sirup produziert wird, und in Shopping-Centern rundeten das Programm ab. Auch jeweils ein Schul- und Uni-Tag waren für die Jüngsten in der Gruppe organisiert. Einen wichtigen Teil machte die Ohio Wesleyan University aus, wo die Baumholder Truppe nicht nur einen unterhaltsamen und informativen Tag verbrachte, sondern auch ein Fußballspiel mit acht Toren für die OWU-Jungs erlebte. Dabei freut sich Brombacher, dass „Baumholder in der Stadt präsent ist“. So war er überrascht, ein Bier mit dem Namen „Baumholder“ auf der Speisekarte eines Lokals zu sehen. „Und das schmeckte richtig gut.“

„Mindestens alle drei Jahre ist so ein Besuch wichtig, um die Verbindung aufrecht zu erhalten. Ich bin felsenfest überzeugt, wir müssen unbedingt weiter machen.“ Mit dieser Aussage von VG-Bürgermeister Bernd Alsfasser, der ebenfalls zur Reisegruppe gehörte, war man nahtlos im zweiten Teil der Sitzung angekommen, dem Ausblick. Mai hielt diesen für notwendig, nachdem Bürgermeister Jung in einer Stadtratssitzung unmittelbar vor der Reise gesagt hatte, diese Tour des Komitees sei, so wörtlich, „keine offizieller Besuch der Stadt Baumholder“. „Damit wurde das Komitee, von dem wir ausgingen, dass es ein städtisches Komitee ist, in Frage gestellt“, sagte Mai. Und bittet um eine Antwort auf die Frage: „Welchen Stellenwert hat das Deutsch-Amerikanische Freundschaftskomitee überhaupt.“

Stadtratsmitglied Michael Röhrig, der zu den Gründungsmitgliedern des Komitees zählt, ging sogar noch einen Schritt weiter: „Wir müssen im Stadtrat klären, ob die Stadt überhaupt weiter Interesse an dieser Partnerschaft hat.“ Da gebe es aber keine Notwendigkeit, meinte Ulrich Jung. „Wir müssen hier nicht im Grundsatz drüber reden, sondern nur, wie wir damit umgehen.“ Auch Nicole Bier, ebenfalls Gründungsmitglied, ist dagegen, die komplette Partnerschaft mit Delaware in Frage zu stellen: „Wir haben uns einmal für diese Partnerschaft entschieden. Jetzt haben wir sie und müssen sie mit Leben füllen.“ Das meint auch Bürgermeister Alsfasser: „Das Komitee besteht und es muss aufrecht erhalten bleiben.“ Schließlich hat eine Delegation aus Delaware vor, 2026 wieder nach Baumholder zu kommen. „Und wer kümmert sich um den Besuch und die Organisation, wenn es das Komitee nicht mehr gibt“, fragt Bier.

In einem kurzen Statement stellt Bürgermeister Jung klar, er sehe sich in erster Linie für die Verbindung zur französischen Partnerstadt Warcq zuständig. Das habe er bei Amtsübergabe auch seinem Vorgänger Peter Lang, der die Partnerschaft mit ins Leben gerufen hatte, gesagt, wie er betont: „Ich kann und werde es nicht übernehmen.“ Eine Aussage, die im Komitee für so manchen fragenden Blick sorgte.

Fest stand am Ende der etwa zweistündigen Sitzung: Klarheit muss her. Im Februar soll es eine nächste Sitzung zu diesem Thema geben. Dann aber sollen Vertreter des Stadtrates involviert sein. Dazu Röhrig: „Das Komitee sollte einen offiziellen Touch haben und einen öffentlichen Auftrag bekommen.“ Und auch Ulrich Jung meint: „Es ist klar, dass es mit dem Komitee weitergehen soll, wir müssen uns zusammenraufen.“