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Birkenfelder Anzeiger
Ausgabe 14/2025
VG Aktuell
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Noch engere Partnerschaft mit der Polizei war Gesprächsthema im Schloss

Bei seinem Besuch im Schloss hatte Steffen Gutendorf, der Leiter der Birkenfelder Polizeiinspektion, Landrat Miroslaw Kowalski, Stadtbürgermeister Hans-Peter Lampel und VG-Bürgermeister Matthias König (von links) drei Schriftstücke vorgestellt. Sie enthalten die 2024er-Zahlen der Unfall- und Kriminalitätsstatistik und den Entwurfstext für eine mögliche Vereinbarung, mit der die Birkenfelder Polizei und die Kommunen eine gemeinsame Sicherheitspartnerschaft besiegeln könnten.

Die Vorstellung zweier aktueller Statistiken und die Idee, die ohnehin schon enge Zusammenarbeit durch eine gemeinsame Sicherheitspartnerschaft zu verfestigen, standen vor wenigen Tagen im Mittelpunkt eines Besuchs von Steffen Gutendorf im Birkenfelder Schloss. Der Leiter der hiesigen Polizeidienststelletraf dort mit Landrat Miroslaw Kowalski, Verbandsgemeinde-Bürgermeister Matthias König und Stadtbürgermeister Hans-Peter Lampel zusammen.

Die Polizeiinspektion (PI) Birkenfeld ist für ein Gebiet zuständig, das mit dem der Verbandsgemeinde (VG) deckungsgleich ist. Im Revier der PI gibt es insgesamt 31 Kommunen, in denen rund 20740 Menschen leben.

Seit Oktober 2022 steht der Erste Polizeihauptkommissar (EPHK) Steffen Gutendorf aus Heimbach an der Spitze der Birkenfelder Polizeiinspektion. Dem Landrat und den beiden Bürgermeistern präsentierte er am 19. März die frisch veröffentlichten Polizeibilanzen des Jahres 2024, die die Anzahl der Verkehrsunfälle und das Kriminalitätslagebild in der Kreisstadt und den umgebenden Orten darstellen.

„Es ist erfreulich, dass in beiden Bereichen zumindest eine leicht rückläufige Tendenz der Fälle feststellbar ist“, betonte Landrat Miroslaw Kowalski nach dem Treffen mit Gutendorf. Dieser hatte darauf hingewiesen, dass die Birkenfelder Polizei im Jahr 2024 insgesamt 731 Unfälle registriert hat. Gegenüber dem Jahr 2023 (733 Unfälle) bedeutet das ein Minus von 0,3 Prozent. 2022 hatte es im VG-Gebiet sogar 788 Kollisionen gegeben.

Leider hat im Jahr 2024 allerdings im Februar die Beifahrerin eines Pkw bei einem Unfall auf der B269 nahe Rinzenberg ihr Leben verloren. Auch die Anzahl der Unfälle, bei denen Beteiligte schwere Verletzungen davongetragen haben, ist bedauerlicherweise von 9 im Jahr 2023 auf nunmehr 22 im Jahr 2024 angestiegen. Deutlich gesunken – um 25 Prozent - sind hingegen im Vergleich von 2024 (91 Unfälle) zu 2023 (121 Unfälle) unter anderem die Kollisionen, bei denen die Verursacher anschließend flüchteten. Sogar um etwa die Hälfte (von 51 auf 26) gingen die Unfälle zurück, bei denen zu hohe Geschwindigkeit die Ursache waren.

Die 2024er-Kriminalitätsstatistik der PI Birkenfeld weist exakt 900 registrierte Straftaten im Zuständigkeitsbereich aus. Das sind 14 Fälle weniger als im Vorjahr, was einem Minus von 1,5 Prozent entspricht. Von den 900 Straftaten konnten die Ermittler 589 aufklären, was eine Quote von 65,4 Prozent bedeutet.

Dabei konnten die Birkenfelder Polizeibeamten 475 Tatverdächtigen das Handwerk legen. Von dieser Personengruppe hatten 122 keine deutsche Staatsangehörigkeit, was einem Anteil von 25,7 Prozent entspricht. Bei der Gewaltkriminalität – hierzu zählt zum Beispiel schwere Körperverletzung – ist dabei ein leichter Anstieg von 28 (2023) auf 29 (2024) Fälle feststellbar. Von 108 (2023) auf 102 (2024) gesunken sind hingegen die Fälle, die der sogenannten Straßenkriminalität zugeordnet werden. Hierzu gehören zum Beispiel Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen und Plätzen. Elf Wohnungseinbrüche wurden im Kalenderjahr 2024 in der VG Birkenfeld registriert. 2023 waren es insgesamt zwölf Delikte dieser Art gewesen.

Eine wichtige Größe in den polizeilichen Kriminalitätsbilanzen stellt die sogenannte Häufigkeitszahl (HZ) dar. Sie beschreibt die durch Straftaten verursachte Gefährdung der Bevölkerung. Die Gesamtzahl der Delikte wird dabei mit 100000 multipliziert und durch die Einwohnerzahl dividiert. Dadurch ergibt sich für die VG Birkenfeld 2024 eine HZ von 4339. Sie liegt damit unter dem Vorjahreswert von 4406 und sehr deutlich unter der landesweiten HZ von 5803.

Alles in allem kommt die Birkenfelder Polizei mit Blick auf die aktuelle Statistik daher zu dem Schluss, „dass es sich in ihrem Zuständigkeitsbereich „nach wie vor sicher leben lässt“. Gleichwohl betont Polizeichef Gutendorf, „dass es ein gesamtgesellschaftliches Anliegen ist, das individuelle Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung zu gewährleisten und zu stärken“. Deshalb hat er beim Gespräch mit Landrat Kowalski und den Bürgermeistern König und Lampel auch für das Vorhaben einer gemeinsamen Sicherheitspartnerschaft geworben, die aus Gutendorfs Sicht einen wesentlichen Beitrag in den Bereichen der Kriminalitäts- und Verkehrsprävention bieten könnte.

Mit dem Abschluss einer solchen Sicherheitspartnerschaft soll – so die Überlegung – „die ohnehin bereits intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der Polizei und den Kommunen auch offiziell manifestiert werden“, erläuterte Gutendorf seine Idee. Im Entwurf liegt bereits ein Vereinbarungstext vor, in dem die Ziele und Aufgaben einer solchen Sicherheitskooperation skizziert sind.

Der Abschluss einer solchen Vereinbarung bedarf zwar noch der Zustimmung der jeweiligen kommunalen Gremien, aber der Landrat und die Bürgermeister zeigten sich beim Gespräch mit dem Birkenfelder Polizeidienststellenleiter offen für diesen Vorschlag. „Ich halte es für sinnvoll, die Zusammenarbeit mit der Polizei noch stärker zu intensivieren“, sagte Landrat Kowalski im Anschluss an das Treffen. Auch Stadtbürgermeister Lampel betonte: „Die Partnerschaft mit der Polizei wird zwar schon jetzt sehr gut gelebt, wenn wir dies nun aber zusätzlich noch verschriftlichen und verfestigen wollen, halte ich das für eine begrüßenswerte Idee.“