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Birkenfelder Anzeiger
Ausgabe 34/2024
VG Aktuell
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Staatssekretärin begutachtet Dorferneuerungsprojekte in Siesbach und Hottenbach

Lebhafter Austausch während des Besuchs in Siesbach: In der Mitte des Bildes strahlt Staatssekretärin Simone Schneider vor Freude. Von rechts nach links: Sven Becker, Beigeordneter der Verbandsgemeinde Birkenfeld; Klaus Mildenberger, Ortsbürgermeister von Siesbach; Landrat Miroslaw Kowalski und im Hintergrund Matthias König, designierter Bürgermeister der Verbandsgemeinde Birkenfeld

Gemeinsam für die Zukunft von Siesbach: Staatssekretärin Simone Schneider (Mitte) im Kreise engagierter Akteure aus der Ortsgemeinde Siesbach, dem Kreis und der Verbandsgemeinde Birkenfeld. Inmitten von Ortsbürgermeister Klaus Mildenberger, Landrat Miroslaw Kowalski und dem Beigeordneten Sven Becker diskutierten die Gäste die erfolgreichen Schritte der Dorferneuerung und schmiedeten Pläne für kommende Projekte. Ein starkes Team, das die Entwicklung des Hunsrückdorfes maßgeblich voranbrachte.

Auf ihrer Sommerreise hat Simone Schneider, Staatssekretärin im rheinland-pfälzischen Innenministerium, am Donnerstag mit Siesbach und Hottenbach zwei Ortsgemeinden im Nationalparklandkreis Birkenfeld angesteuert, um sich dort ein Bild von den bereits umgesetzten beziehungsweise den noch in Gang befindlichen Dorferneuerungsmaßnahmen zu machen.

Neben den Vertretern der jeweiligen Ortsgemeinden und der Verbandsgemeinden (VG) Birkenfeld beziehungsweise Herrstein-Rhaunen wurden die Besucherin aus Mainz und ihr Mitarbeiterteam auch von einer Abordnung der Kreisverwaltung Birkenfeld empfangen. Denn der Bauabteilung dieser Behörde sind bei kommunalen Vorhaben im Rahmen der Dorferneuerung bis zum 1. August eines jeden Jahres die jeweiligen Zuschussanträge für das Folgejahr vorzulegen. Sie prüft die Anträge nach Eingang auf ihre Förderfähigkeit und Entscheidungsreife und verfasst eine fachliche Stellungnahme. Ergänzend mit der Stellungnahme der Kommunalaufsicht leitet sie die Anträge anschließend – gestaffelt nach Priorität – an die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier weiter, die über die Förderbewilligung befinden muss.

Auch die Sanierung von älteren, ortsbildprägenden Privathäusern kann über die Dorferneuerung mit maximal 30000 Euro pro Gebäude bezuschusst werden. Hier ist die Kreisverwaltung Bewilligungsstelle für eingereichte Anträge.

Besuch in Siesbach

Erste Besuchsstation von Staatssekretärin Schneider war am Donnerstagmorgen die rund 340 Einwohner zählende Gemeinde Siesbach. Dort ließ Ortsbürgermeister Klaus Mildenberger in einer Präsentation den 2012 mit einer Dorfmoderation angestoßenen Prozess Revue passieren. Unser Grundgedanke war, dass Siesbach ein lebens- und liebenswertes Dorf bleiben soll. Deshalb wollten wir die Kräfte bündeln, um gemeinsam die Zukunft zu gestalten“, erklärte Mildenberger.

Er stellte den Gästen noch einmal die wichtigsten Projekte und Stationen der Dorferneuerung vor. Zu den Zuhörern zählten unter anderem Landrat Miroslaw Kowalski, Dezernent Roland Praetorius und Stefan Engel, der in der Bauabteilung der Kreisverwaltung für den Bereich der Dorferneuerung zuständig ist, sowie Sven Becker, der derzeit als Beigeordneter kommissarisch die Amtsgeschäfte der VG Birkenfeld leitet, und der designierte VG-Bürgermeister Matthias König.

Neben der Neugestaltung der Freifläche am historischen Laufbrunnen in der Hauptstraße und dem Bau eines Verbindungswegs zwischen Kirche und Friedhof für Fußgänger fokussierte sich bei den Dorferneuerungsprojekten das Geschehen in Siesbach in mehreren Etappen vor allem auf das Dorfgemeinschaftshaus (DGH) und dessen direktes Umfeld. Zunächst entstand hinter der alten Schule ein „Treffpunkt der Generationen“, unter anderem mit neuem Spielplatz und Bocciaanlage. Es folgte die Errichtung einer Grill- und Backeshütte und schließlich die Fassadensanierung des Gemeinschaftshauses und die Neugestaltung des alten Schulhofs, der beispielsweise beim Heimatfest oder in der Vorweihnachtszeit als Marktplatz genutzt wird. Diesen Bereich in und rund ums DGH nahmen die Gäste selbst bei einem Rundgang in Augenschein. Alles in allem hat das Land allein aus dem Topf des Dorferneuerungsprogramms den Siesbachern rund 385.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung gestellt.

Der „bunte Strauß“ an unterschiedlichen Projekten habe im Nationalparkort auch dank der Eigenleistungen bei der Verwirklichung der Vorhaben zu einer „deutlichen Verbesserung der Infrastruktur geführt“, erklärte Landrat Miroslaw Kowalski. Er lobte zudem das „sehr aktive Dorfleben“ und stellte abschließend fest: „Die Siesbacher können stolz auf das sein, was sie mit Unterstützung des Landes, des Kreises und der VG geschaffen haben“.

Auch Staatssekretärin Simone Schneider stellte die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements heraus. Wenn die Anträge für Dorferneuerungsprojekte die Bewilligung erhalten, übernehme das Land gern die Funktion des Zuschussgebers. „Die Ideen dafür müssen aber in Zusammenarbeit mit den Bürgern bei der Dorfmoderation vor Ort entwickelt und später dann auch umgesetzt werden. Dafür sind viele helfende Hände nötig“, betonte die Besucherin aus Mainz.

Station in Hottenbach

Diese Devise habe man auch in Hottenbach beherzigt, stellte Schneider fest, als sie dort am Donnerstagnachmittag Halt auf ihrer Sommerreise machte. Der neue Ortsbürgermeister Prof. Harald Schmieden hatte unter anderem im Beisein der Kreisverwaltungsdelegation sowie des Herrstein-Rhaunener VG-Bürgermeisters Uwe Weber und des Landtagsabgeordneten Hans-Jürgen Noss zunächst ebenfalls eine mit vielen Fotos garnierte Präsentation des 540-Einwohner-Orts vorbereitet. Diese fand im Saal des Dorfgemeinschaftshauses statt. Das Gebäude wird zurzeit umfassend umgebaut und erweitert. Die Arbeiten laufen noch, man hoffe aber darauf möglichst bald die offizielle Eröffnung feiern zu können, sagte Schmieden.

Dieses Großprojekt wird ebenfalls aus Mitteln der Dorferneuerung vom Land gefördert. Bereits vor einigen Jahren wurde Geld aus diesem Topf genutzt, um direkt nebenan in zwei Bauabschnitten einen zentralen, multifunktionalen Dorfplatz anzulegen. In diesem Zug ist auch dort beispielsweise ein neuer Spielbereich für Kinder entstanden und das Backhaus wurde Generationentreff rekonstruiert. Insgesamt sind seit 2009 bisher über die Dorferneuerung rund 1,113 Millionen Euro an Zuschüssen von Mainz nach Hottenbach geflossen.

Davon, dass dieses Geld gut investiert wurde, konnte sich die Staatssekretärin anschließend bei einem kurzen Rundgang überzeugen. Er führte nicht nur zu den genannten Schauplätzen der Dorferneuerungsprojekte, sondern auch zum Wahrzeichen des Hunsrückorts, der evangelischen Kirche, zur früheren jüdischen Synagoge, die heute ein Privathaus ist, zum kleinen Dorfladen in der Ringstraße und in den Saal des Gasthauses Dalheimer. Dieser war bekanntlich in der Vergangenheit schon Veranstaltungsort zahlreicher hochkarätiger Künstler, vor allem aus dem Bereich des Kabaretts. Sie alle hat der Verein Kultur auf Feld und Flur, abgekürzt KaFF, in den Hunsrückort gelockt.

Diese wichtige Facette des Dorflebens stieß bei der Staatssekretärin auf großes Interesse und selbstverständlich verstanden alle Anwesenden das Fazit, das Simone Schneider nach den gesammelten Eindrücken im Ort zog. Denn sie stellte augenzwinkernd fest: „Hottenbach ist wirklich ein sehr schönes KaFF.“

Verbandsgemeindeverwaltung Birkenfeld