Das Schloss in Birkenfeld, Regierungsgebäude des Fürstentums Birkenfeld im Großherzogtum Oldenburg, in einem Gemälde von C. Hesse, 1888. (Landesmuseum Birkenfeld, Repro Gerhard Ding) entnommen https://www.france-blog.info/wp-content/uploads/2024/09/SG_3_22_8.15.pdf
Die Urmutter der „Lustigen Witwe“ in Franz Lehárs weltberühmter Operette von 1905 war eine „fiktive Birkenfelderin“! Zu dieser überraschenden Erkenntnis ist Otmar Seul, Mitglied des Vereins für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld, im Verlauf von Forschungen in französischen Archiven gekommen. Der in Birkenfeld aufgewachsene emeritierte Professor für deutsche Rechtssprache und Zeitgeschichte an der Universität Paris Nanterre hat seine These 2022 in Heft 68 der „Saargeschichten“ des Saarbrücker Magazins zur regionalen Kultur und Geschichte eingehend dargelegt, unter dem Titel: „Eine Satire, eine Operette und die Politik“. Bezugsquelle für Seul ist die Boulevardkomödie „Der Gesandtschaftsattaché“ von Henri Meilhac, die im Oktober 1861 im Pariser Théatre du Vaudeville ihre Premiere feierte.
"Kann Meilhac in seiner Posse über das Diplomatenmilieu seiner Fantasie freien Lauf lassen, ohne Sensibilität für die historischen Gegebenheiten in Bezug auf Birkenfeld? Wir stellen die künstlerische Freiheit nicht in Frage. Mit unserem Anliegen, die Trennlinien zwischen Realität und Fiktion auszumachen, aber stoßen wir in historische Dimensionen vor, die für die heimatkundliche Forschung Neuland sind: es gilt die Verfasstheit und Entwicklung des zu Oldenburg gehörenden „Fürstentums Birkenfeld“ im Spannungsfeld von Bismarcks Nationalstaatspolitik und Napoleon III. europäischen Hegemoniebestrebungen nachzuvollziehen" (O.S).
Otmar Seul hat seinen Essay der fiktiven und realen Bezüge von Lehárs weltberühmter Operette zu Birkenfeld mittlerweile abgeschlossen. Er wurde im September 2024 in Band 71 der Saarbrücker Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend in voller Länge veröffentlicht: unter dem Titel „Das Fürstentum Birkenfeld in Henri Meilhacs Komödie ‚Der Gesandschaftsattaché‘ (1861). Zur geschichtlichen Einordnung der literarischen Vorlage für Franz Lehárs Operette ‚Die lustige Witwe‘ (1905)“. Der 44-seitige Text kann im Landesmuseum Birkenfeld beim Museumsleiter Hisso von Selle eingesehen werden. Der in Heft 68 der „Saargeschichten“ des Saarbrücker Magazins zur regionalen Kultur und Geschichte bereits 2022 erschienene Teilauszug unter dem Titel: „Eine Satire, eine Operette und die Politik“ kann online gelesen werden: https://www.france-blog.info/wp-content/uploads/2024/09/SG_3_22_8.15.pdf. Der Journalist Axel Munsteiner hat ihn in der Nahe-Zeitung vom 9.11.2022, einer Regionalausgabe der Koblenzer Rhein-Zeitung, „trefflich besprochen“ (Seul).