Das Jubelpaar mit Urenkel Casimir als "Vertreter" der Familie. Hinten von links: Ortsbürgermeister Uwe Rossmann, Kreisbeigeordneter Lutwin Ollinger und VG-Beigeordneter Paul Port
Der Name sagt es: Es ist schon eine Gnade, wenn man 70 Jahre gemeinsam durchs Leben gehen darf. Maria (Jahrgang 1930) und Alfred (Jahrgang 1929) Noll aus Reinsfeld feierten am 30. Dezember 2022 dieses seltene Jubiläum bei erstaunlicher körperlicher und geistiger Fitness.
Nach seiner Gesellenprüfung 1946 als Schlosser bei der damaligen Reinsfelder Firma Hammerstein arbeitete Alfred Noll zunächst bei der Firma Richtberg, bevor er ins Stahlwerk Esch/Alzette in Luxemburg wechselte. Danach übernahm er als selbständiger Versicherungskaufmann eine Agentur der Allianz Versicherung. Neben der erfolgreichen beruflichen Karriere zeigte er vielfältiges Engagement als Kommunalpolitiker und Musiker. Alfred Noll gehörte 30 Jahre dem Gemeinderat Reinsfeld an, 5 Jahre als 1. Beigeordneter und 20 Jahre (von 1979 bis 1999) als erfolgreicher Bürgermeister. In seiner Amtszeit etwa wurde die gelungene Innerortsgestaltung der Gemeinde auf den Weg gebracht. Daneben war er noch von 1974 bis 1984 Mitglied des Verbandsgemeinderates. Für sein kommunalpolitisches Engagement wurde er 1991 mit der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Im Januar 2005 wurde ihm im Rahmen des Neujahrskonzertes des Musikvereins die Ehrenbürgerwürde der Ortsgemeinde verliehen. Treffender konnte der Rahmen nicht gewählt werden. Hatte er sich doch neben Aktivitäten in anderen Vereinen der Musik in besonderer Weise verschrieben. Seit 1948 ist er Mitglied des Musikvereins, dessen Vorsitz er von 1963 bis 1983 innehatte. In der gleichen Zeit war er im Verein auch als Dirigent tätig, mittlerweile ist er Ehrendirigent. Für seine ehrenamtliche Tätigkeit im Verein erhielt er die bronzene, die silberne und schließlich 1986 die goldene Dirigentennadel. 1988 folgte die goldene Ehrennadel des Kreismusikverbandes für seine 40-jährige aktive Mitarbeit im Verein.
Im Heimatverein Reinsfeld waren sowohl Alfred als auch Maria Noll tätig. Abwechselnd übernahmen sie die Funktion des 1. Vorsitzenden und weitere Aufgabenbereiche. In ihrer Amtszeit wurden für die Gemeinde wichtige Einrichtungen wie die Grillhütte und das Wassertretbecken gebaut. Damit ist aber die Aufzählung ihrer vielfältigen Aktivitäten und Interessen noch nicht abgeschlossen. Sie engagierten sich auch im Kirchenchor, im Gesang- und Karnevalsverein.
Maria Noll betreute neben ihrer Tätigkeit als Hausfrau noch das Büro ihres Ehemannes. Schon seit früher Jugend ist sie begeisterte Verseschreiberin. Neben den Auftritten an Karneval in der „Pütt“ ist sie auch bekannt als Verfasserin von Heimatgedichten, die sie in dem Buch „Rauher Wind“ herausbrachte. Als zweites Werk folgte die Ortschronik „Der Weg aus dem Schatten“ und schließlich veröffentlichte sie im Dezember 2022 ihr drittes Werk „Durch alle Zeiten“. Eine Art Biografie in Reimform, in der sie in Kurzgeschichten zu verschiedenen Stationen ihres Lebens und zu vergangenen und aktuellen Ereignissen teils humorvoll und teils kritisch Stellung nimmt. Die Nutzung moderner Technik wie Computer und Internet ist für sie bei ihrer Arbeit selbstverständlich.
Beide Jubilare sind geistig topfit. Während sie nach einem komplizierten Oberschenkelbruch nicht mehr „ganz so sicher“ auf den Beinen ist, hält er sich mit morgendlichem Ergometertraining fit. Soweit es die Arbeit im und ums Haus zulässt, die er immer noch im wesentlichen alleine bewältigt, wandert er täglich fünf bis sieben Kilometer. Auch bei den RuH Wanderwochen ist er regelmäßiger Teilnehmer und läuft mit seinen 93 Lenzen manch jüngerem noch davon. Das Rezept der beiden für ein so langes Zusammenleben: Mit einander reden, Probleme lösen und nicht weglaufen und gemeinsam durch Dick und Dünn gehen und dabei Höhen und Tiefen des Lebens annehmen und meistern. Zu ihrem Jubeltag gratulierten die Familie (4 Kinder, 5 Enkel und 4 Urenkel), die Abordnungen der Ortsvereine und natürlich auch Freunde, Nachbarn und Bekannte. Selbstverständlich gestalteten Kirchenchor und Musikverein die Hochzeitsmesse und letzterer spielte seinem Ehrendirigenten noch ein angemessenes Ständchen. Kreisbeigeordneter Lutwin Ollinger überbrachte die Glückwünsche von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Landrat Stefan Metzdorf, Beigeordneter Paul Port die der Verbandsgemeinde Hermeskeil und Bürgermeister Uwe Rossmann die der Gemeinde Reinsfeld. RuH schließt sich den Glückwünschen an und wünsch den beiden, dass man in fünf Jahren auch noch über die Kronjuwelenhochzeit berichten kann. (BäR)