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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 1/2023
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Grußwort des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde

„Zeitenwende“

Liebe Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde Hermeskeil!

Das zurückliegende Jahr 2022 war sicherlich ein schwieriges Jahr, das jeden einzelnen von uns, aber auch die gesamte Gesellschaft, die Wirtschaft und die Politik vor große Herausforderungen gestellt hat.

Geprägt war das Jahr insbesondere durch den am 26. Februar 2022 begonnenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und durch seit September stattfindende Proteste im Iran. Russland bricht das Minsker Abkommen und überfällt in einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg die Ukraine. Viele Menschen, auch aus der Verbandsgemeinde Hermeskeil, organisieren spontan unbürokratisch Hilfsaktionen und stellen Wohnraum für die ukrainischen Kriegsflüchtlinge zur Verfügung. Für diese Hilfsbereitschaft möchte ich allen ein herzliches Dankeschön sagen.

Der Krieg in der Ukraine gilt als Auslöser der aktuellen Energiekrise, denn infolge der Sanktionen wurden die Gaslieferungen aus Russland über Pipelines nach Europa eingestellt. Der daraus resultierende Gasmangel ist jedoch eine Bedrohung für die Versorgungssicherheit. Allein das Risiko einer möglichen Energiekrise hat dramatischen Folgen: Die internationalen Rohstoffmärkte wurden leergekauft und die Energiepreise schnellten daraufhin in die Höhe. Der Schmierstoff für die Wirtschaft und das zivile Leben wird damit zum Luxusgut. Energie wird in Europa teurer und die Inflationsrate steigt auf 10 Prozent. Die Welt ist in Aufruhr und die Gesellschaft steht vor einer Zerreißprobe.

Wir müssen im Rahmen der Energiekrise neu über Energie nachdenken und zukünftig ganz konsequent die vorhandenen Energieträger vor Ort nutzen. In der VG Hermeskeil leisten wir mit dem Bau von Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen sowie der Nutzung von Energie aus Biogasanlagen auch hierzu bereits einen wichtigen Beitrag. Viele weitere Maßnahmen werden noch folgen, beispielhaft möchte ich das neu aufzustellende Energiemanagementsystem in der VG Hermeskeil sowie etliche energetische Sanierungsmaßnahmen, u.a. in unserem Hallenbad, erwähnen.

Ein ebenso komplexes Gebilde ist der Klimawandel. Der durch den Menschen verursachte Klimawandel ist längst kein düsteres Zukunftsszenario mehr, sondern erwiesene Realität. Die rasante Geschwindigkeit, mit der die Temperaturen ansteigen, erschwert es der Forschung, verlässliche Prognosen über die Folgen des Klimawandels zu stellen. Große Aufgaben und Herausforderungen stehen vor uns - wir stellen uns diesen Herausforderungen.

Lassen Sie mich einige Beispiele hierfür nennen:

Sehr früh hat sich die VG Hermeskeil mit diesem Thema befasst und hat als erste Verbandsgemeinde im Kreis ein Klimaschutzkonzept erstellt und einen Klimaschutzbeauftragten eingestellt.

In der Folge dieses Konzeptes wird ein Anschlussvorhaben aufgelegt, das sich mit der Umsetzung einzelner klimaschutzrelevanter Maßnahmen in allen unseren 13 Kommunen der VG kurz-, mittel- und langfristig befassen wird. Bestandteil dieser Konzepte ist auch die Unterstützung und Beratung von einzelnen Bürgerinnen und Bürger unserer Verbandsgemeinde.

Unvorhergesehene und in dieser Wucht noch nie dagewesene Starkregenereignisse haben in der jüngsten Vergangenheit auch in unserer Region zu schweren Schäden und leider, insbesondere an der Ahr, auch zum Tod vieler Menschen geführt.

Um uns künftig zur Bewältigung solcher und ähnlicher Einsatzszenarien noch besser vorzubereiten, wird derzeit in der VG Hermeskeil ein sog, Starkregenvorsorgekonzept unter Beteiligung von zwei Fachbüros erstellt.

Dieses Thema betrifft nicht nur die öffentliche Hand, auch jeder Einzelne von uns ist verpflichtet, hier im Rahmen seiner Möglichkeiten Vorsorge zu treffen. Die Bürgerinnen und Bürger werden mit in die konzeptionellen Planungen eingebunden. Sie werden zeitnah informiert.

In Sachen Brandschutz wurde unlängst ein Gutachten - Fortschreibung des Feuerwehrentwicklungskonzeptes der Feuerwehr in der VG Hermeskeil - erstellt, das uns aufzeigt, welche Maßnahmen in baulicher, finanzieller, personeller, organisatorischer und beschaffungstechnischer Sicht künftig erforderlich sind, um bestmöglich für die verschiedensten Einsatzlagen gerüstet zu sein.

Das kostet viel Geld - es ist aber gut investiertes Geld. Unseren ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern vielen herzlichen Dank für ihr Engagement.

Die Corona-Pandemie beherrscht seit Monaten unser Leben. Auch wenn wir gefühlsmäßig immer mehr ein Stück Normalität verspüren, sind die negativen Folgen in allen Lebensbereichen zu spüren. Die deutsche Wirtschaft hat 2020 die schwerste Rezession der Nachkriegsgeschichte erlebt, trotz Corona-Hilfen für Unternehmen, Selbständige und Beschäftigte schließen immer mehr kleine und mittlere Betriebe. Arbeitsplatzverlust und damit verbundene Existenzsorgen beschäftigt viele Menschen - auch in unserer Region. Corona hat in starkem Maße die Digitalisierung in der Arbeitswelt verändert.

An unseren Schulen gibt es bei der Digitalisierung noch großen Nachholbedarf. Viele Schülerinnen und Schüler hatten große Schwierigkeiten durch die Corona-Krise zu kommen. Ebenso gelitten unter der Pandemie hat das Kultur- und Vereinsleben in unserer Gesellschaft. Was aber das Zusammengehörigkeitsgefühl anbelangt, sind wir, glaube ich, wieder auf einem guten Weg.

Der demographische Wandel, insbesondere die alternde Gesellschaft in Deutschland, hat entscheidenden Einfluss auf den herrschenden Fachkräftemangel in unserem Land. Davon besonders stark betroffen sind Berufe im Gesundheits- und Pflegebereich, im Bereich der Erzieherinnen und Erzieher sowie Berufsgruppen mit technischer oder handwerklicher Ausbildung, um nur einige zu nennen. In allen Bereichen sind die dringend notwendigen Stellenbesetzungen mit qualifiziertem Fachpersonal höchst problematisch.

Die Reihe der problematischen Ereignisse ließe sich noch weiter fortsetzen, würde jedoch an dieser Stelle den Rahmen sprengen.

Eine Gesellschaft funktioniert nur gut, wenn ihre Bürgerinnen und Bürger friedlich und respektvoll zusammenleben. Die Basis hierfür ist ein Grundkonsens gemeinsamer Werte, der auf unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung beruht.

Vor diesem Hintergrund bin ich mir sicher, dass wir alle gemeinsam viele, wenn auch nicht alle, Probleme lösen können. Hierzu bedarf es ausdrücklich auch der Unterstützung der Politik.

Ich darf Sie alle bitten, im Rahmen Ihrer Möglichkeiten „mit anzupacken“ um unseren Kindern und Enkelkindern eine liebens- und lebenswerte Welt zu hinterlassen.

Eine große Herausforderung!

Ich wünsche Ihnen allen ein friedvolles, gesundes und erfolgreiches Jahr 2023.

Ihr Bürgermeister
Hartmut Heck