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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 1/2024
2 - Hermeskeiler Stadtnotizen
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Editorial

65 Jahre RuH:

Nein, wir gehen noch nicht in Rente!

Mit dem Beginn des Jahres 2024 gehen wir mit unserer Heimatzeitung „Rund um Hermeskeil“ in den 66. Jahrgang.

Am 1.1.1959 erschien die erste Ausgabe des Blättchens, wie sie auch heute noch von vielen Leserinnen und Lesern genannt wird. Und seitdem ist noch immer jede Woche eine Zeitung erschienen, wenn es auch manches Mal „ziemlich knapp“ war. 65 Jahre sind für uns ein Grund, innezuhalten und Vergangenes ein wenig Revue passieren zu lassen. Doch über das Ende möchten wir hier nicht philosophieren, auch wenn das mit dem üblichen Rentenalter von 65 Jahren vielleicht naheliegt. Wer 1959 geboren ist, muss nach aktueller Lage ohnehin ein Jahr und zwei Monate länger arbeiten.

Rund um Hermeskeil“ Lokales Wochenblatt und amtliches Bekanntmachungsorgan - Erscheint einmal wöchentlich (samstags). Einzelpreis 0,20 DM - Monatl. Abonnementspreis 0,65 DM, einschl. Zustellgebühren - Herausgeber: Volksbildungswerk Hermeskeil (Sigrid Hackethal, Ernst Kemp, Georg Marx, Dr. Klaus Piepenstock) hieß es im Impressum der Erstausgabe von RuH.Im Editorial führten die Herausgeber aus: „Wenn das Volksbildungswerk die undankbare Aufgabe auf sich nimmt, ein solches Wochenblatt herauszugeben, so nur deshalb, um seine kulturpolitischen Interessen zu verfolgen...“

„Undankbare Aufgabe“? Was wohl damit gemeint war? Darüber schwieg man sich damals aus. Die Personen der ersten Stunde leben längst nicht mehr und von den heute aktiven Redakteurinnen und Redakteuren, quasi in dritter und vierter Generation, weiß keiner mehr damit etwas anzufangen. Um es klar zu sagen: Niemand von uns sieht es als „undankbare Aufgabe“ an, an der Herausgabe von RuH mitzuarbeiten. Denn jede und jeder ist freiwillig dabei, ohne Druck und ohne Zwang. Was uns vereint, ist das Interesse am Geschehen auf kommunaler Ebene, ob Kommunalpolitik (die bei den meisten an erster Stelle steht), Vereinsleben, Kultur, Heimatgeschichte, Sport und vieles mehr. Hinzu kommt die Freude an der Begegnung mit Menschen und am Schreiben über Dinge, die man für wichtig hält.

In den 65 Jahren seines Bestehens hat RuH fünf Amts- bzw. Verbandsgemeindebürgermeister und allein in Hermeskeil sieben Orts- bzw. Stadtbürgermeister und -meisterinnen bei ihrer Tätigkeit begleitet, von der großen Zahl der Ortschefs der umliegenden Gemeinden ganz zu schweigen. Es hat die Bundeswehr kommen (1962) und gehen (2006) gesehen, eine Kommunalreform (1970), bei der unter anderem die bis dahin selbständigen Gemeinden Hinzert und Pölert vereint wurden, die Umwandlung des größten Hochwalddorfs in eine kleine Stadt (1970), den Niedergang der Eisenbahn im ländlichen Bereich, das so gut wie vollständige Verschwinden der Post auf dem flachen Land und jüngst die dramatischen Veränderungen im Bereich der Kirchen – um nur einige Beispiele für gravierende strukturelle Entwicklungen zu nennen – erlebt.

Auch intern war die Arbeit der Redaktion von „Rund um Hermeskeil“ nicht ohne Höhen und Tiefen und Veränderungen. Die in den Anfangsjahren stark konservative Prägung der Redaktion und ihre Haltung als „geschlossene Gesellschaft“ führten ab Beginn der 1970er Jahre zu einer ernsthaften Konkurrenzsituation in der Hochwälder Presselandschaft; die Älteren unter uns erinnern sich noch daran. Mitte der 1980er Jahre stand unsere zu dieser Zeit noch nur im bezahlten Abonnement beziehbare Heimatzeitung, so gut wie vor dem Aus, nachdem man sich von der Druckerei Lohmer getrennt hatte. Als „Retter in der Not“ erwies sich Dietmar Kaupp, Geschäftsführer des Verlags Deutscher Gemeindebote (heute Linus Wittich), der RuH auf eine sichere Basis zurückführte, ab 1987 allerdings nicht mehr als Abonnentenzeitung, sondern als kostenlos in alle Haushalte der Verbandsgemeinde verteiltes Mitteilungsblatt. Die redaktionelle Tätigkeit blieb dabei stets unabhängig, von der Verlagsleitung ohne Wenn und Aber garantiert und unterstützt, wofür wir sehr dankbar sind. Eine umfangreiche Darstellung der RuH-Geschichte finden Sie in einer Sonderausgabe, die vor fünf Jahren anlässlich unseres 60-jährigen Jubiläums herausgegeben und zusammen mit der Zeitung innerhalb der Verbandsgemeinde verteilt wurde.

Aktuell gehören der Redaktion von RuH acht Mitglieder an, die aus unterschiedlichen Beweggründen dabei sind. Welche das sind, lesen Sie hier:

Bernd Backes (seit 1987) - Warum ich (immer noch) bei RuH bin

Als ich 1987 von Irmund Becker gefragt wurde, ob ich in der Redaktion von RuH mitarbeiten wolle, konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich das auch nach 36 Jahren noch machen würde. In diesen 36 Jahren gab es Höhen und Tiefen, Ereignisse, die im Gedächtnis bleiben, aber auch unschöne Dinge, die man schnell vergessen hat. In diesen vielen Jahren hat sich das Zeitungmachen revolutioniert, von rein manuellen Arbeiten, wie Schreibmaschine, Papierbilder in schwarz-weiß und Klebeumbruch hin zur fast perfekten Zeitung am PC. Nur eines hat sich nicht geändert, als Redakteur muss man immer noch an die „Front“, Sitzungen oder Veranstaltungen in den Orten der VG Hermeskeil journalistisch begleiten, um dann am PC für die Leser einen Bericht zu schreiben. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Zeitung ein fester Bestandteil der Medienlandschaft im Hochwaldraum ist, die von vielen Mitbürgern gelesen und Woche für Woche sehnlichst erwartet wird. Als Redakteur möchte ich dazu beitragen, dass die Menschen über Dinge informiert werden, die das tägliche Miteinander erleichtern. Es macht mir immer noch Spaß, Zeitung zu machen. Aber es gehört auch zur Wahrheit dazu, dass man manchmal kurzzeitig die Lust verliert. In der ganzen Zeit habe ich viele liebenswürdigen Menschen kennen gelernt, aber auch das Gegenteil, das gehört nun mal dazu. Solange es die Gesundheit erlaubt, habe ich die Absicht, weiter in der Redaktion von RuH tätig zu sein. Was mir Kummer bereitet, ist die Tatsache, dass uns in der Redaktion der Nachwuchs fehlt.

Reinhard Bäumler (seit 2005) Ich bin bei RuH Redakteur, weil es mir ein Herzensanliegen ist, mich ehrenamtlich in der und für die Gemeinschaft zu engagieren und das Gemeinwohl nach meinen Möglichkeiten mitzugestalten, ohne einer politischen Partei anzugehören. Das kann ich außerhalb meines Engagements in verschiedenen Vereinen nur im Rahmen der Pressearbeit in unserer Heimatzeitung. Frei, objektiv, umfassend und nur den Regeln der publizistischen Arbeit verpflichtet will ich die Bürger von Stadt und Verbandsgemeinde über das politische und kulturelle Geschehen informieren. Dazu gehört auch, sachlich aber ohne Rücksicht auf Person oder Amt Kritik zu üben, wo sie meines Erachtens angebracht ist.

Susanne Biwer (seit 2017) Als ich vor sieben Jahren gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte für Rund um Hermeskeil zu schreiben, war erst einmal meine Neugier geweckt. Aus dieser Neugierde heraus entwickelte sich, wie bei den alten Philosophen auf der Suche nach Erkenntnis, ein Staunen über die Vielfältigkeit der Themen und Geschichten, die mir seit dieser Zeit durch meine redaktionelle Tätigkeit begegnet sind. Unsere Region wird gestaltet und bewegt von Menschen und Gruppierungen, die sich - zumeist neben Familien und Beruf – in allen Orten einsetzen, helfen, miteinander Dinge aufbauen und bewahren. Einen Teil dieses gesellschaftlichen Lebens zu dokumentieren, Menschen dadurch zu unterstützen und insbesondere für die nachfolgenden Generationen diese Geschichten in „gedruckten Lettern“ zu hinterlassen, motiviert mich immer wieder.

Gedrucktes, nicht mehr Änderbares, welches jede Woche in die Haushalte gelangt, sodass wir uns als Redakteurinnen und Redakteure mit viel Sorgfalt an die Herausgabe begeben müssen, auch dies zeichnet das „Blättchen“ für mich aus. „Was geschrieben ist, ist geschrieben“ - wir können nicht einfach überschreiben oder löschen. So entwickeln sich, gerade aus kleinen Ungereimtheiten unserer Texte oftmals Anekdoten und Diskussionen, die wir in unserer Redaktionsgemeinschaft weiter besprechen, diskutieren und bearbeiten. Eine Reflektion und Ehrlichkeit, welche es in Zeiten von Sozialen Medien, wie Facebook oder Twitter nicht mehr häufig gibt.

Tamara Breitbach (seit 2023) Als Neue in der RuH-Redaktion kann ich mein Talent zum Schreiben nutzen, um die Region rund um Hermeskeil und ihre Menschen, ihre Anliegen und Interessen näher kennenzulernen. Wenn ich dabei noch neue Sichtweisen in das Blatt einbringe, ist das für Alle ein Gewinn. Die ehrenamtliche Tätigkeit neben meinem Beruf und meiner Familie erfordert gutes Zeitmanagement. Mich interessieren insbesondere historische und kulturelle Themen. Ausgewogene kommunalpolitische Berichterstattung über Entwicklungen in den Dörfern halte ich für wesentlich, um mitreden und mitentscheiden zu können, weshalb ich gern dazu meinen Teil beitrage.

Paul Gemmel (seit 1991) Ich hatte bereits mehr als 10 Jahre aktive Kommunalpolitik hinter mir, als ich gefragt wurde, ob ich nicht bei RuH mitmachen wolle. Zu der Zeit war das eine Ehre. So sagte ich trotz einiger Bedenken, ob meine „schriftstellerischen“ Fähigkeiten den Ansprüchen, vor allem denen der altgedienten Redakteure, genügen würden. zu. Bereut habe ich das nie. Das Betätigungsfeld ist breit und hin und wieder sieht man auch einmal, dass ein Artikel Folgen nach sich zieht. Oder besser noch, man bekommt eine positive Resonanz auf einen Kommentar.

Volker König (seit 2005) Mich reizt es die Möglichkeit zu haben, die Menschen unserer Region über politische, wirtschaftliche, sportliche sowie kulturelle Themen zu informieren. Ein wesentlicher Aspekt der Tätigkeit als RuH-Redakteur ist es auch, dass nicht nur vorgegebene Themen bearbeitet und publiziert werden können, sondern auch Eigeninitiative und Kreativität gefragt sind.

Christian Kruchten (seit 2009) RuH ist für mich ein Stück Kulturgut unserer Region und deshalb verbinde ich hiermit Stolz und Verpflichtung zugleich. Kein mir bekanntes amtliches Mitteilungblatt hat einen entsprechenden redaktionellen Teil, so dass RuH ein Alleinstellungsmerkmal besitzt, welches es für nachfolgende Generationen zu erhalten gilt. Natürlich ist der Kontakt und Austausch mit den Mitbürgerinnen und Mitbürgern sowie den Redaktionskolleginnen und -kollegen publizistische Arbeit, aber häufig auch Begegnungen, die persönlich bereichern.

Bernd Willems (seit 1985) Über kommunales Geschehen unabhängig und ohne Parteibrille, nur der eigenen Meinung verpflichtet, zu berichten und hin und wieder kommentierend zu begleiten, hat mich von Anfang an gereizt. Hinzu kommt ein großes Interesse an der Heimatgeschichte und der Erforschung alter Begebenheiten, was auch zu einer intensiven Archivtätigkeit meinerseits geführt hat. Die Recherche in alten Zeitungen, aber auch das Einscannen der alten RuH-Ausgaben (bisher die Ausgaben 1959 bis 2000 mit mehr als 35.000 Seiten), bereiten mir großes Vergnügen, weil man dabei immer wieder auf Neues stößt und Dinge aus der Vergangenheit erfährt, die man heute zum Teil nicht für möglich halten würde. Ein „besonderes redaktionelles Hobby“ ist für mich der regelmäßige Besuch im Gerichtssaal des Hermeskeiler Amtsgerichts. Wichtig sind für mich schließlich – ob positiv oder negativ – die Rückmeldungen vieler Leserinnen und Leser, die mir zeigen, dass unsere Arbeit weithin ernst genommen wird.

Unsere Heimatzeitung „Rund um Hermeskeil“ lebt vom ehrenamtlichen persönlichen Engagement dieser kleinen Gruppe, die alles daransetzt, dass jede Woche eine – möglichst interessante – Zeitung erscheint. Jede und jeder von uns trägt in „ihrem“ bzw. „seinem“ nach dem Redaktionsplan festgelegten Monat die alleinige Verantwortung. Niemand unterliegt dabei Weisungen oder Kontrollen; die gemeinsame Motivation führt dazu, dass sich alle nach Kräften bemühen.

Hin und wieder bekommen wir zu hören, dass die aktuelle Redaktion politisch einseitig besetzt sei. Dies ist nicht der Fall. Jeder politisch, kulturell oder sportlich Interessierte ist eingeladen, neues Redaktionsmitglied zu werden. Wir sind offen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedweder Couleur, solange sie bereit und in der Lage sind, einen Teil ihrer Freizeit zu opfern und sich für die gemeinsame Sache zu engagieren.

In diesem Sinne starten wir mit Zuversicht in unseren 66. Jahrgang, der voraussichtlich auf der kommunalpolitischen Ebene Einiges an Veränderungen bringen wird. Denn am 9. Juni wählen die Bürgerinnen und Bürger in der Verbandsgemeinde nicht nur neue Räte und Bürgermeister, sondern auch einen neuen Verwaltungschef. Als politisch besonders Interessierte sehen wir diesem Wahltermin mit großer Spannung entgegen.

Wir wünschen Ihnen ein gutes neues Jahr 2024!

Ihre RuH-Redaktion