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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 1/2025
2 - Hermeskeiler Stadtnotizen
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Aus St. Franziskus Hermeskeil wird die neue Pfarrei St. Franziskus Im Hochwald

Wie geht´s mit St. Martinus weiter? Bleibt Hermeskeil auch in der neuen Pfarrei kirchliches Zentrum?

Dekan Christian Heinz

Was Bischof Ackermann per Dekret erlassen hat und was Dekan Christian Heinz dazu im Interview erläutert

Die Pfarrei St. Franziskus in Hermeskeil wurde zum 31. Dezember 2024 aufgehoben und durch die neue Pfarrei St. Franziskus Im Hochwald ersetzt. Dies beschlossen Bischof Stephan Ackermann und die zuständigen Kirchenvertreter, um auf den signifikanten Rückgang des kirchlichen Lebens in der Region zu reagieren und die Seelsorgestrukturen effektiv anzupassen.

Die Entscheidung zur Auflösung der Pfarrei St. Franziskus beruhte auf einer langjährigen Analyse, die in den zuletzt durchgeführten Sitzungen der Trierer Diözesansynode berücksichtigt wurde. In den vergangenen zwei Jahrzehnten sei die Zahl der katholischen Gläubigen im Bereich der Pfarrei von 10.378 im Jahr 2000 auf nur noch 7.745 im Jahr 2022 gesunken. Diese Zahlen verdeutlichen einen nicht zu unterschätzenden Wandel in der Kirchenlandschaft der Region.

Im Hinblick auf die Worte der Instruktion „Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche“ wird die Notwendigkeit einer pastoralen Umkehr laut Bischof Ackermann immer klarer. „Wir müssen uns grundlegend neu ausrichten und die Strukturen anpassen, um die christlichen Gemeinschaften zu pulsierenden Zentren der Begegnung mit Christus zu entwickeln“, so der Bischof in seinem Dekret.

Die Aufhebung der Pfarrei St. Franziskus Hermeskeil sei nicht einfach ein administrativer Schritt, sondern ein Teil eines umfassenden Reformprozesses. Die Gründung der neuen Pfarrei St. Franziskus Im Hochwald soll gewährleisten, dass die pastoralen Ressourcen gebündelt werden und somit ein lebendiger Gemeindeleben möglich ist. Ein weiteres Plus dieser Neustrukturierung soll die Schaffung von lokalen Teams sein, die die verschiedenen Gemeinden aktiv unterstützen und neue Möglichkeiten der Beteiligung am Pfarrleben eröffnen. „Wir wollen, dass die Pfarrei in der Mitte der Gemeinde lebt und nicht eine bloße Struktur bleibt“, so der Bischof in seinen Dekreten. Die neue Pfarrei ist zum 1. Januar 2025 in Kraft getreten.

Die Verwaltungsräte der aufgehobenen Kirchengemeinden wurden aufgelöst, jedoch bleibt das Mandat bestehender Delegationen bis zur Wahl eines neuen Rates bestehen. Mit der Fusion der Pfarreien zur neuen Pfarrei St. Franziskus im Hochwald entstehen somit nicht nur neue Herausforderungen, sondern auch Chancen für eine stärkere Gemeinschaft und ein lebendigeres kirchliches Leben. Die ersten Wahlen für den neuen Kirchengemeinderat sind bereits für die Wochenenden am 1. und 2. Februar 2025 geplant. RuH hat zu diesen Neuerungen unseren Dekan Christian Heinz um ein Interview gebeten.

Seit 1. Januar ist die Pfarrei St. Franziskus Hochwald gegründet. Wie sieht die neue Pfarrei aus?

Zu neuen Pfarrei gehören die VG Hermeskeil mit Ausnahme von Reinsfeld (das gehört zur Pfarrei Herz Jesu Im Hochwald), die VG Thalfang mit Ausnahme von Horath sowie Farschweiler, Herl, Lorscheid, Osburg und Thomm in der VG Ruwer. Insgesamt sind es ca. 14.500 Katholikinnen und Katholiken, die in der Pfarrei leben. Über 50 Immobilien, der Großteil davon sind Kirchen, gehören dazu. Das MGH Johanneshaus mit dem HAFEN ist in Trägerschaft der Pfarrei. In der Pfarrei liegt die Nationalparkkirche des Pastoralen Raumes, das Marienhaus Gesundheitszentrum und ebenso das Kulturkloster, welche für den Pastoralen Raum große Bedeutung haben.

In der neuen Pfarrei wird der Anfang Februar zu wählende Kirchengemeinderat das entscheidende Gremium sein. Was ist Hauptaufgabe dieses Gremiums?

Kirchengemeinderat ist zunächst einmal Pfarrgemeinderat und Verwaltungsrat in einem. Es geht um pastorale Entscheidungen, aber auch um die Vermögensverwaltung. Das kann von der Gottesdienstordnung bis hin zur Frage, welche Wiese zu welchen Konditionen verpachtet wird, reichen. Da dies natürlich ein Gremium mit 15 Mitgliedern allein schnell zeitlich überfordern kann, wird es darauf ankommen, viele Ausschüsse zu Themen zu bilden, die dem Rat zuarbeiten. Hauptaufgabe des Rates wird meiner Meinung sein, möglichst viel Vielfalt in den verschiedenen Orten der Pfarrei zu ermöglichen und für eine gute Kommunikation zu lokalen Teams, Verantwortlichen und Initiativen zu sorgen.

Wie ist Ihre Rolle als Pfarrer in der neuen Pfarrei?

Zunächst einmal bin ich ja nur mit 50 Prozent Pfarrer der Pfarrei St. Franziskus. Mit der anderen halben Stelle bin ich Dekan im Leitungsteam des Pastoralen Raumes Hermeskeil, zu dem ja auch die Pfarrei Herz Jesu mit Sitz in Schillingen gehört. Als Pfarrer will ich mich weiterhin bemühen, so weit wie es geht, nah bei den Menschen zu sein. Der künftige Kirchengemeinderat und die lokalen Teams auf der einen Seite sowie die Gremien des Pastoralen Raumes sind für mich wichtig. Der Pastorale Raum stellt Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie weiteres Personal unserer Pfarrei zu Verfügung. Mit diesen im guten Austausch zu sein ist für mich unverzichtbar.

Viele Menschen fragen sich, was aus der Martinuskirche wird. Es gibt in der neuen Pfarrei ja noch viel mehr Kirchen. Wie ist da momentan in aller Kürze der Stand der Dinge?

Was die Martinuskirche anbelangt, laufen immer noch Abstimmungen mit dem Bistum und ich muss mich selbst da in Geduld üben. Es bleibt sehr schwierig und das belastet mich auch. Es gibt fast keine Stunde in meinem Tagesablauf, an dem nicht die Zukunft der Martinuskirche Frage ist. Zugleich gibt es noch viele andere Kirchen und Gebäude in der Pfarrei, deren Sanierung momentan läuft oder wo es auch um die Frage nach der Zukunft geht. Übrigens: Durch die Fusion haben die einzelnen Kirchengebäude ihre Rücklagen oder andere Einkünfte, die für ihre Unterhaltung etc. zweckgebunden sind, nicht verloren. Leider sind bereits seit Jahren die Rücklagen für die Martinuskirche aufgebraucht. Ich war aber froh, dass Weihnachten in der Martinuskirche gefeiert werden konnte, was erst kurz vor knapp entschieden werden konnte.

Was ist die größte Veränderung mit der Errichtung der neuen Pfarrei?

Eigentlich ist die Veränderung nicht so groß. Schon seit 3 Jahren arbeiten die Gemeinden eng zusammen. Wir haben schon viel miteinander geschafft und es besteht ein Vertrauensverhältnis. Denn sonst hätten die Gremien vor Ort nicht entschieden, eine so große Pfarrei zu bilden. Ein noch klareres Bekenntnis zu vielfältigen Initiativen in den einzelnen Orten könnte vielleicht eine Veränderung sein.

Was ist dein Wunsch für die Pfarrei St. Franziskus Im Hochwald?

Vielfalt. (LeWe)