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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 10/2023
2 - Hermeskeiler Stadtnotizen
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„Herausgerufen und herausgefordert“

Abschied von den Schwestern Beate Kless und Dorothea Maria Slabschie, hier mit Hermann Burch, der nicht nur Vorsitzender des Fördervereins Klösterchen ist, sondern auch in den letzten fünfeinhalb Jahren stets als zuverlässiger Messdiener in den Abendmessen fungierte.

Damit sie Hermeskeil nicht vergessen sollen, überreichte Dekan Christian Heinz den scheidenden Schwestern jzum Abschied eweils einen „Hermeskeiler“.

Abschiedsmesse für die letzten Schwestern im Kloster - Ende einer 100-jährigen Tradition

Mit einem feierlichen Gottesdienst, den Dekan Christian Heinz zelebrierte, wurden am vergangenen Samstagabend die Schwestern Beate Kless und Dorothea Maria Slabschie aus dem Klösterchen verabschiedet. Damit endet nicht nur das 2017 begonnene Interfranziskanische Projekt der „Communität St. Klara“, sondern auch eine mehr als hundertjährige Klostertradition in Hermeskeil.

Die Klosterkirche war bis auf den letzten Platz mit Menschen gefüllt, die hier teils seit vielen Jahrzehnten zu Gottesdiensten und spirituellen Veranstaltungen geweilt hatten. Viele hatten hier ihre kirchliche Trauung empfangen und ihre Kinder taufen lassen. Einen Großteil der Plätze nahm ein vollständiges Klosterensemble ein, das nach 40 Jahren mit gemischten Gefühlen seinen voraussichtlich allerletzten Gottesdienst an diesem Ort gestaltete.

Den Schwerpunkt seiner Predigt legte Christian Heinz unter Bezugnahme auf die Lesung (Gen 12,1-4a) und das Evangelium (Mt 17,1-9) auf das Thema „Herausgerufen und herausgefordert“. Genau wie für Abraham, der Gottes Aufforderung, sein Land zu verlassen folgte, und für die Jünger, denen Jesus auf dem Berg seiner Verklärung mit den Worten „Steht auf und fürchtet euch nicht“ Mut zusprach, gelte es jetzt für alle, die die Schließung des Klösterchens bedauerten, „Schritte in die Zukunft zu wagen“, so schwer das auch falle. Auch wenn diese Zukunft ungewiss sei, könne man diese Schritte mit Zuversicht und Gottvertrauen gehen, sprach auch er den vielen Menschen, die durch die Schließung des geistlichen Zentrums Klösterchen ihre spirituelle Heimat verlieren, Mut zu.

Vielfacher Dank an die Schwestern

Am Ende der Messe bedankte sich Heinz bei den beiden Ordensschwestern im Namen der Pfarrei St. Franziskus für ihren über fünfeinhalb Jahre geleisteten Einsatz in verschiedensten Bereichen der Seelsorge und überreichte ihnen zum Abschied zwei „Hermeskeiler“, damit sie Hermeskeil nicht vergessen mögen.

Hermann Burch, Vorsitzender des 2017 gegründeten Fördervereins des Klösterchens, dankte allen, die sich in den vergangenen Jahren in das Projekt eingebracht haben, insbesondere aber den Schwestern Beate und Dorothea Maria, die in dieser Zeit das Klösterchen mit Leben erfüllt hätten, überreichte ihnen ein Abschiedsgeschenk und wünschte ihnen unter großem Applaus der Gottesdienstbesucher für die Zukunft alles Gute.

„Im September 2017 standen wir hier mit gemischten Gefühlen“, erinnerte sich Sr. Beate Kless. Einerseits sei da die Freude auf etwas Neues gewesen, auf der anderen Seite aber auch Angst, ob sie, die neuen Schwestern, angenommen würden. Die Sorgen hätten sich als unbegründet erwiesen, denn die Klostergemeinde habe sich schnell auf sie und ihre Art eingelassen. Auf diese Weise hätten viele Begegnungen stattfinden und Freundschaften entstehen können. „Wann immer wir jemand gebraucht haben, war jemand bereit, uns unter die Arme zu greifen“, lobte sie die Aufnahme der Communität in Hermeskeil, sei es im Haus, im Garten, bei Veranstaltungen oder wo auch immer gewesen.

„Und wieder stehen wir hier mit gemischten Gefühlen“, fuhr Sr. Dorothea Maria fort. In diesen Tagen überwiege der Schmerz, „nicht nur bei Ihnen, sondern auch bei uns“, sagte sie und schloss mit den Worten: „Euch ist das Klösterchen im Lauf der Jahre Heimat geworden. Begleite uns nun die Zuversicht, dass aus diesem Schatz hier doch wieder etwas Gutes werden kann.“

Als Vertreter des Stadtvorstands überbrachte der 2. Beigeordnete Stefan Schleimer eine Grußbotschaft von Stadtbürgermeisterin Lena Weber, in der diese ihr Bedauern über die Schließung des Klösterchens zum Ausdruck brachte. Es sei in dieser hektischen Zeit stets ein Ort gewesen, wo man Ruhe und Frieden habe finden können. In seiner weiteren Eigenschaft als aktueller Präsident des Lions Clubs Hochwald blickte er unter anderem auf die vielen Wohltätigkeitskonzerte zurück, die der Club in den 30 Jahren seines Bestehens hier in der Adventszeit veranstalten durfte und dankte insbesondere auch dem Klosterensemble dafür, dass es sich bereit erklärt hatte, im vergangenen Dezember im Anschluss an eine Abendmesse noch - nach zweijähriger Zwangspause - ein Konzert für die Lions zu geben.

Gruß- und Dankesworte gab es auch von Sr. Edith Maria Magar, Franziskanerin von Waldbreitbach und Vorsitzende der Interfranziskanischen Arbeitsgemeinschaft, die das Zustandekommen des Projekts rekapitulierte und allen Beteiligten Ihren Dank für das Gelingen aussprach. Mechthild Schabo, Direktorin des Zentralbereichs „Pastoral und Gesellschaft“ im Bischöflichen Generalvikariat, überbrachte eine Botschaft von Bischof Stefan Ackermann. Br. Markus Fuhrmann, Provinzialminister der deutschen Franziskaner, war zwar anwesend, verzichtete aber auf eine Ansprache.

Nach dem Gottesdienst sah man in viele betretene Gesichter. Gewissermaßen zum Trost - „Auch in schlechten Zeiten kann man feiern“, hatte Hermann Burch gesagt - hatte der Förderverein zu einem Imbiss und Umtrunk ins Sälchen eingeladen, wobei viele Erinnerungen ausgetauscht wurden. Eine vom Kulturhistorischen Verein Hochwald hergerichtete Plakatwand mit historischen Fotos und Informationen aus der hundertjährigen Geschichte des Klösterchens fand dabei leider nur wenig Beachtung.