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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 11/2023
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Die neuen Bestattungsformen sind stark gefragt

Hermeskeiler Friedhof muss sich anpassen

Wer sich die Tagesordnung der letzten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses anschaute dürfte sich verwundert die Augen gerieben haben. Punkt 3 lautete hier nämlich „Erweiterung des Hauptfriedhofs“, und jeder, der in letzter Zeit den Hermeskeiler Friedhof an der Martinusstraße besuchte, hat gesehen, wieviel an freier Fläche zur Verfügung steht. Doch um eine räumliche Erweiterung geht es nicht, so Stadtbürgermeisterin Lena Weber und Beigeordneter René Treitz. Vielmehr muss die vorhandene Fläche an die gewünschten Bestattungsarten angepasst werden.

Und dass sich bei den Belegungsmöglichkeiten der Grabstellen auf dem städtischen Friedhof etwas ändern muss machen einige Zahlen deutlich. 2019 bis 2022 fanden hier durchschnittlich 200 Bestattungen im Jahr statt. Vor allem die unterschiedlichen Urnenbestattungsformen werden sehr stark nachgefragt. Aber auch die Rasengräber und die Anonymengrabfelder erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Dagegen stagniert die Nachfrage bei den klassischen Erdreihengrabstätten, sie werden aber trotzdem vereinzelt benötigt.

Deshalb werden die einzelnen Grabfelder ständig an den Bedarf angepasst und erweitert. Es kam und kommt aber auch vor, dass der Bedarf an einzelnen Grabstätten die tatsächlich verfügbaren überstieg und die Verstorbenen auf der „grünen Wiese“ beigesetzt werden mussten. Diese Grabfelder wurden dann im Nachgang unter großem Aufwand um die frischen Gräber herumgebaut. In den nächsten Jahren ist mit einer weiteren jährlichen Zunahme an Bestattungen zu rechnen. Aus diesen Gründen ist eine Erweiterung des Hauptfriedhofes um ca. 1.100 Grabstätten in folgenden Bereichen geplant:

Urnenreihengrabfeld

Durchschnittlich fallen ca. 6 Urnenbestattungen auf dem Reihengrabfeld im Jahr an. Das vorhandene Urnengrabfeld bietet aktuell noch Platz für 8 Bestattungen. Deshalb soll es im nächsten Jahr um 20 Grabstätten erweitert werden.

Urnenwände

Hier finden ca. 8 Urnenkammern im Jahr statt. Zurzeit sind noch 5 freie Kammern verfügbar. Da der Bau von Urnenwänden mindestens ein halbes Jahr beträgt, ist eine Erweiterung in diesem Jahr dringend erforderlich. Geplant sind 4 weitere Urnenwände mit jeweils 15 Urnenkammern. Damit die Wände optisch gleich aussehen ist es sinnvoll die neuen Wände in einem letzten Bauabschnitt gemeinsam zu errichten.

Bis die neuen Urnenwände vollständig belegt sein werden, werden viele der vorhandenen Kammern wieder frei. Deshalb werden in Zukunft vermutlich keine weiteren Urnenwände mehr errichtet weil die Anzahl von Kammern ausreichen wird. Allerdings können Urnenkammern durch die Angehörigen auch immer wieder nachgekauft und somit über die geplante Ruhezeit von 25 Jahren hinaus belegt werden.

Hier kritisierte Ausschussmitglied Sigurd Hein, SPD, dass die Urnenwände bisher einseitig angelegt wurden und damit viel Platz Verschwendet ist.

Anonyme Urnen-Sammelbestattung

Durch das Krematorium werden im Jahr ca. 120 Urnen anonym in einer Sammelgrabstätte zu jeweils 16 Urnen in einem Grab beigesetzt. Das vorhandene Gräberfeld ist belegt und die die ersten 3 Sammelbestattungen wurden bereits auf der „grünen Wiese“ durchgeführt. Der erste Abschnitt der Erweiterung schafft Platz für ca. 640 Urnen.

Erdrasengrabfeld

Hier wurden in den letzten Jahren durchschnittlich 8 Grabstätten belegt. Das Grabfeld bietet derzeit noch Platz für weitere 6 Verstorbene. Die erste Erweiterung des vorhandenen Grabfeldes in 2023 umfasst den Bau weiterer 10 Gräber. Da auch diese voraussichtlich in 2024 belegt sein werden, ist eine zweite Erweiterung an einer anderen Stelle auf dem Friedhof in 2024 geplant.

Urnenrasengrabfeld

Diese Bestattungsform wird nach zunächst geringer Nachfrage in den letzten Jahren immer mehr angenommen. So wurden die Belegungszahlen von 1 - 2 auf mittlerweile ca. 4 - 5 Bestattungen im Jahr gesteigert. Im vorhandenen Urnenrasengrabfeld sind noch 14 Grabstätten frei. Deshalb ist eine Erweiterung für 2025 geplant.

Anonyme Urnen-Einzelbestattung

Auch hier werden durch das Krematorium im Schnitt ca. 20 Urnen anonym in Einzelbestattungen beigesetzt. Das vorhandene Feld bietet noch für 22 Urnen Platz. Eine Erweiterung steht für 2024 an.

Erd-Reihengrabfeld

Diese Bestattungsform stagniert seit Jahren. Dennoch werden hier ca. 2 traditionelle Beerdigungen im Jahr durchgeführt. Das vorhandene Gräberfeld ist vollständig belegt und muss umgehend um weitere 14 Grabstätten erweitert werden.

Erd-Familiengrabfeld

Auch diese Bestattungsform stagniert mit 1 - 2 Belegungen seit Jahren. Überraschend wurden die Familiengräber aber in 2022 mit 4 Doppelgräbern stark nachgefragt, so dass das vorhandene Feld belegt ist und das erste Familiengrab in der nächsten Reihe auf der „grünen Wiese“ angelegt wurde.

Baumgrabfeld

Diese Bestattungsform wird von Jahr zu Jahr mehr gefordert. Die einzelnen Stelenfelder bieten Platz für jeweils 36 Urnen. Durchschnittlich werden zurzeit ca. 35 Baumgrabstätten pro Jahr belegt. In 2022 mussten deshalb zwei weitere Stelenfelder neu angelegt werden. Diese werden voraussichtlich bis Anfang 2024 belegt sein. Somit soll das Baumgrabfeld in zwei weiteren Bauabschnitten zu jeweils 4 Stelenfeldern in 2023 und 2025 erweitert werden.

Die geplante Erweiterung des Hauptfriedhofes ist somit auf die nächsten 4 bis 5 Jahre ausgelegt und wird etwa 330.000 Euro kosten. Die werden allerdings durch den Verkauf der Grabstellen gedeckt. (PaGe)