Am Samstag, den 04.03.2023 trafen sich viele Reinsfelder Brennholzinteressenten zur angekündigten Brennholzvergabe auf dem Parkplatz am alten Sportplatz. Nach kurzer Begrüßung setzte sich der Tross von zahlreichen Fahrzeugen zu den Poltern in Bewegung. Schon beim ersten Polter fing das Dilemma an. Von dem Gemeinderatsbeschluss zum Vergabeverfahren (50 € pro fm für die begrenzte Menge von 10 fm pro Haushalt) war keine Rede mehr. Stattdessen wurde jeder Polter an den Meistbietenden versteigert und somit der Gemeinderatsbeschluss letztlich ignoriert.
Mir als betroffener Teilnehmer der Brennholzvergabe stellen sich folgende grundsätzliche Fragen:
- Was zählt noch ein Gemeinderatsbeschluss, wenn man sich nicht an ihn hält?
- Wo war der Ortsbürgermeister, der die Vorgaben des Ortsgemeinderates umsetzen muss?
- Warum müssen zahlreiche Reinsfelder Bürgerinnen und Bürger durch den Wald von Polter zu Polter fahren, um an der Versteigerung teilnehmen zu können?
- Warum war es nicht wie bisher möglich, im Oktober/November des Vorjahres die gewünschte Menge an Brennholz beim Revierförster zu bestellen?
- Warum dürfen gewerbliche Holzhändler faktisch den Preis hochtreiben, sodass viele private "Normalverbraucher" finanziell nur schwer mithalten können und z. T. leer ausgehen?
Diese Fragen zeigen, dass die Brennholzvergabe in mancher Hinsicht fragwürdig und problematisch abgelaufen ist.
Bleibt nur zu hoffen, dass in Zukunft der Beschluss eines demokratisch gewählten Gemeinderats nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis Bestand hat. Vielen privaten Bewerbern, die auf bezahlbare Brennholzpreise angewiesen und bei der Vergabe leer ausgegangen sind, ist aber aktuell damit nicht geholfen. Vielleicht lässt sich ja doch noch von Seiten der Gemeinde eine sozialverträgliche Lösung finden, sodass die Bürgerinnen und Bürger ihrem berechtigten Bedarf an Brennholz aus dem gemeindeeigenen Wald nachkommen können.
Albert Müller, Reinsfeld